Männerkrankheiten
normalerweise nicht unter seiner Krankheit – wohl aber seine Kolleginnen. Einziges wirksames Gegenmittel: ihn mit eigenen Waffen schlagen.
Klobrillenrunterklappschwäche, die
Die Klobrillenrunterklappschwäche ist eine kognitiv-motorische Störung des Mannes, die direkt nach dem Was serlassen im Stehen auftritt. Forscherinnen haben herausgefunden, dass Männer nach der Entleerung der Harnblase in aufrechter Haltung für einen Moment nicht mehr Herr über ihr Nervensystem sind. Das liegt daran, dass das Stehpinkeln den Betroffenen in einen Zustand der Entspannung versetzt und ihm gleichzeitig ein archaisches Hochgefühl über die gelungene Reviermarkierung vermittelt. In diesem rauschhaften Moment gelingt es dem Mann nicht, an so profane Dinge wie die Bedürfnisse der Partnerin oder gar an Hygiene zu denken. So schafft er es weder die Klobrille runterzuklappen noch sich die Hände zu waschen (die sogenannte Handwaschschwäche ).
Abhilfe schafft nur die Erziehung zum Pinkeln im Sitzen. Hat der Mann die Sitzhaltung für die Blasenentleerung akzeptiert, erübrigt sich praktischerweise das Klobrillerunterklappen. Aber es ändert sich auch der Erregungszustand im Hirn. Der Rauschzustand wird stark verkürzt, so dass als positiver Effekt auch das Händewaschen schneller ins Bewusstsein dringen kann.
Knutschflecken-Seuche, die
Siehe → Hämatomale Reviermarkierung .
Kochwut, die
Die Kochwut schlägt bevorzugt am Wochenende zu. Nachdem der Mann am Samstagvormittag stundenlang unterwegs war, um auf dem Wochenmarkt und in Feinkostläden zu stöbern, bemächtigt er sich der Küche, um wie besessen die Nahrungszubereitung im High-End-Bereich zu zelebrieren. Um diesen Dienst zum Wohle der Familie angemessen ausführen zu können, braucht der Mann natürlich passende Rahmenbedingungen. Dazu gehören:
a) ein Maschinenpark aus chromblitzenden Geräten zum Hacken, Schneiden, Kneten, Mixen, Pürieren, Pressen, Rühren, Raspeln, Entsaften, Gratinieren und Reiben (siehe auch → Küchengeräte-Kaufsucht ),
b) eine Sammlung sauscharfer und sauteurer Messer (siehe auch → Messer-Manie ),
c) ausgefallene Zutaten wie Wildfenchel-Gewürz, patagonisches Lammcarré, Argan-Öl und Hiramasa-Kingfish-Filet,
d) eine schöne Flasche Château Lafite oder ein kaltes Bier, um sich für die gemeinnützige Anstrengung zu belohnen,
e) eine lächerliche Schürze, auf der entweder »Hier kocht der Chef selbst« steht oder der Torso des nackten Adonis abgebildet ist,
f) absolute Ruhe, und anschließend natürlich
g) frenetisch applaudierendes Publikum.
Die Kochwut geht oft einher mit dem → Nach-mir-die-Sintflut-Syndrom , bei dem die Küche anschließend aussieht wie ein Saustall, in den gerade eine Bombe eingeschlagen hat, die bei Hempels unterm Sofa lag. Da natürlich am Wochenende die Regel gilt »Ich koche, du spülst«, bleibt es an der Partnerin hängen, die komplett besudelte Topf- und Pfannenkollektion zu schrubben, Möhrenschnipsel und Knoblauchfetzen vom Boden aufzuklauben und die Fettspritzer von Herd, Arbeitsplatte und Deckenbeleuchtung zu entfernen. Weil seine Partnerin und der Rest der Familie ihm so dankbar sind für seine tolle Leistung, eine Mahlzeit fabriziert zu haben, kann der Mann mit Kochwut sich den Rest der Woche auf seinen Lorbeeren ausruhen und seiner Partnerin das alltägliche Kochen zwischen Beruf, Hausarbeit und Kinderbetreuung überlassen – sowie das anschließende Saubermachen. (Natürlich gilt unter der Woche nicht die Regel »Ich koche, du spülst«.) Denn nur so kann er auch genug Energie sammeln für den nächsten Anfall von Kochwut am kommenden Wochenende.
Besonderen Pfiff bekommt die Kochwut, wenn der Betroffene gleichzeitig unter notorischem → Mahlzeiten-Nörgeln leidet. Dann bringt er es fertig, an einem Mittwoch das Abendessen, das die Partnerin neben all den anderen Jobs und mit quengelnden Kindern am Hosenbein gestemmt hat, mit so hübschen Bemerkungen zu garnieren wie:
»Also, gegen meine handgerollten Gnocchi kommt diese Pampe aber nicht an.«
»An deiner Stelle würde ich die Koteletts vorher anderthalb Stunden in einer Rosmarin-Zitronen-Marinade einlegen.«
»Fertigteig würde ich ja nie verwenden.«
»Ich freue mich schon aufs Wochenende, wenn es endlich mal wieder was Leckeres gibt.«
Komplimentekrampf, der
Das Gegenteil der → Komplimenteverweigerung .
So wie es Männer gibt, die Frauen niemals mit einem Kompliment beglücken, gibt es andere, die mit Komplimenten nur so
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