Männerkrankheiten
Rücksichtsvolle ist so auf das Wohlbefinden seiner Partnerin bedacht, dass jede Erotik abhandenkommt. Er mustert ihr Gesicht stets sehr aufmerksam. Verzieht sie die Miene, fragt er: »Ist alles in Ordnung?«
Stöhnt sie lustvoll auf, sagt er erschrocken: »Hat das weh getan?«
Nach jeder schnellen Bewegung hält er inne und fragt sie, ob es so gut sei. Ob das Tempo stimme. Ob sie bequem liege. Ob es ihr Spaß mache. Die Partnerin sollte in diesem Fall besser immer mit »Ja« antworten, da sie sonst noch mehr Fragen über sich ergehen lassen müsste: Wie hättest du es denn gerne? Eher so? Oder eher so? Findest du es so besser oder doch eher so? Beim Rücksichtsvollen hat sich eine Methode aus der SM-Abteilung bewährt: der Knebel.
Schnellfeuerschütze, der
Drei, zwei, eins, meins. Beim Schnellfeuerschützen ist der Höhepunkt schon erreicht, wenn andere sich erst warmlaufen.
Selbstüberschätzer, der
Der Selbstüberschätzer hält sich für den größten und tollsten und besten Liebhaber aller Zeiten, obwohl er allenfalls durchschnittlich agiert. Mit stolz geschwellter Brust scheut er sich im Anschluss nicht, die idiotischste Frage aller Fragen zu stellen: »Na, wie war ich?«
(Siehe auch → Sexprotzerei im Sonderkapitel Angeberei . )
Stumme, der
Mag er es, oder mag er es nicht? Egal, was die Partnerin tut, der Stumme gibt nicht den leisesten Schnauber von sich. Die Partnerin kann nur raten, ob das, was sie tut, auf Begeisterung stößt. Oder sich einfach nur um sich selbst kümmern.
Super-Liebhaber, der
Siehe → Casanova-Syndrom .
Lobsucht, die
Die Lobsucht äußert sich darin, dass der Mann für den kleinsten Handgriff Beifall erwartet. Egal wie überfällig es war, die Hecke zu schneiden, seinen Sockenberg wegzusortieren oder den Durchgang zum Heizungskeller freizuräumen, den er mit einer Altholzsammlung zum Basteln blockiert hat, der Lobsuchtsbefallene möchte immer hören, wie toll er etwas gemacht hat. Und zwar am liebsten in aller Ausführlichkeit und mehrfach. Hier ist das Fingerspitzengefühl der Partnerin gefragt: Einerseits sollte sie durchaus ihre Anerkennung für seine Taten ausdrücken und so positives Feedback geben, andererseits aber seine Sucht nach Lob auf gar keinen Fall vollends befriedigen, weil sonst unweigerlich Folgendes passiert: Er ruht sich völlig entspannt auf seinen Lorbeeren aus. Und zwar so lange, bis die Partnerin wieder kurz vor einem hysterischen Kollaps steht, weil er nicht die klitzekleinste Hausarbeit von selbst erledigt.
Machismo, der
Der Begriff Machismo beschreibt ein krankhaftes Zurschaustellen von Männlichkeit, das mit einer gewissen Lächerlichkeit einhergeht: die Hemdknöpfe bis zum Bauchnabel geöffnet, dazu am besten noch ein Goldkettchen auf behaarter Brust. Diese Art von Machismo ist vor allem eine Domäne südeuropäischer Männer. Jüngere Generationen scheinen gegen die Krankheit allerdings zunehmend immun zu sein.
Männliche Mitdenkschwäche, die
Die Männliche Mitdenkschwäche ist eine sehr weit verbreitete Krankheit mit vielfältigen Symptomen, weswegen sie an dieser Stelle ausführlich behandelt wird.
»Was soll ich machen?« oder »Kann ich dir helfen?« fragen viele Männer, wenn die Frau aufräumt, putzt oder in der Küche mit der Zubereitung des Essens beschäftigt ist. Die Fragen werden von der Frau zunächst als positives Zeichen gewertet, signalisieren sie doch Wille zur Unterstützung. Werden die Fragen aber ständig wiederholt, offenbart sich eine klassische Mitdenkschwäche. Diese verlangt der Partnerin ein übernatürlich robustes Nervenkostüm ab.
Vor allem, wenn eine der Fragen in einer Situation gestellt wird, in der die Antwort offensichtlich ist. Zum Beispiel, wenn sie auf dem vollen Tisch einen Platz für die heiße Auflaufform sucht und er nur dämlich glotzt, anstatt mal eben die Schüssel mit den Kartoffeln beiseitezuschieben. Oder wenn sie gerade die Nudeln abgießt, während unter großem Gezische das Fleisch anbrennt, und er nicht von selbst auf die Idee kommt, die Koteletts zu wenden.
Als Ursachen der Mitdenkschwäche konnten Wissenschaftler sowohl physiologische als auch psychologische Defizite ausmachen: Bei einigen Männern mit Mitdenkschwäche sind bestimmte Hirnregionen unterentwickelt. Hier fehlen Synapsenverbindungen, die für Transferleistungen wie »Essenkochen = Tischdecken« oder »Durst = Wasser aus dem Keller holen« zuständig sind.
Bei dem weitaus größeren Prozentsatz der Betroffenen
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