Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Männerküsse: homoerotische Geschichten (German Edition)

Männerküsse: homoerotische Geschichten (German Edition)

Titel: Männerküsse: homoerotische Geschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juna Brock , Stefanie Herbst
Vom Netzwerk:
zugeben musste, dass mein Boss ein feiner Kerl war und ich nichts an ihm auszusetzen hatte.
    Ich leerte das dritte, nein, vierte Champagnerglas und wollte mich über das kalte Büffet hermachen, als mich One-Night-Stand Nummer eins ansprach. »Zachary, hallo!«, sagte er und strahlte mich an.
    Ich hatte doch tatsächlich seinen Namen vergessen. »Hi … hähem … Mensch, gut siehst du aus.« Ich war ein gekonnter Lügner.
    »Zachary, du glaubst nicht, wen ich heute getroffen habe.« Dann schnatterte er los und hörte nicht mehr auf. Wenn jemand das Wort Tucke verdient hatte, dann mit Sicherheit er. Vom künstlichen Dauergrinsen verkrampften meine Wangen immer mehr, aber es war keine Rettung in Sicht. Ich konnte ihn schließlich nicht einfach stehen lassen. Ich war vielleicht ein Arschloch, aber kein Unmensch.
    »… und dann hat George mir erzählt, dass Joyce und Ian den Fall Horowitz übernommen haben, dabei weiß doch jeder, dass …« Er erzählte einfach weiter und dachte nicht im Traum daran, mich in Ruhe zu lassen. Ich hatte nicht die geringste Ahnung, wie ich mich geschickt von ihm absetzen könnte.
    »Zachary? Zachary Finlain?«
    Ich hörte jemanden durch den Raum meinen Namen rufen und betete zum Herrn, dass es nicht One-Night-Stand Nummer zwei war. Ich blickte mich um, doch wurde dem Inhaber der fremden Stimme nicht fündig. Der Kerl vor mir – ich wusste seinen Namen immer noch nicht – schwieg doch tatsächlich für eine Sekunde und sah sich suchend nach dem Frevler um, der es wagte, ihn zu unterbrechen. Auch ich suchte immer noch nach dem Mann, der mich gerufen hatte, aber ich entdecke ihn nicht.
    Unvermittelt kam jemand auf mich zu. Er hob von Weitem die Hand hoch und winkte zu mir rüber. Er trug ein dunkelgrünes Hemd ohne Krawatte und einen schwarzen Nadelstreifenanzug. Ich kannte ihn nicht und drehte mich von ihm weg; wahrscheinlich wollte er nicht zu mir, sondern zu jemandem, der hinter mir stand. Damit blieb immer noch die Frage offen, wer mich eben …
    »Zachary. Da bist du ja!«
    Diese Worte kamen nun definitiv aus dem Mund des sich nähernden Mannes. Und dann riss es mich beinahe von den Füßen, als ich ihn erkannte. Mit offenem Mund starrte ich ihn an, während er auf mich zukam, strahlend wie das betörendste Abendrot. Er blieb an meiner Seite stehen, legte den Arm um meine Schulter und schlug mir spielerisch mit der flachen Hand auf den Bauch.
    »Endlich hab’ ich dich gefunden. Ich dachte schon, du schaffst es nicht mehr.«
    »Ich … ich …«, stammelte ich und atmete sein Aftershave ein, das mich fast besinnungslos machte.
    One-Night-StandNummer eins plusterte sich augenblicklich vor ihm auf. »Verzeihen Sie bitte, aber wir haben uns gerade unterhalten.«
    »Oh ja, das tut mir wirklich ausgesprochen leid. Aber ich muss Mr. Finlain in einer dringenden Angelegenheit sprechen. Unter vier Augen, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    »Aber ich … das ist ja nicht zu …«, stotterte One-Night-Stand Num-mer eins.
    »Sie werden das mit Sicherheit verstehen. Es ist wirklich äußert wichtig. Es geht quasi um Leben und Tod!«
    Hatte er Schauspielunterricht genommen? Wenn ja, war es umsonst. Er klang völlig überzogen. Selbst ich würde ihm das nicht abkaufen. Und ich würde ihm alles abkaufen. Ausgenommen verficktteure Sonnenbrillen.
    Doch die extra Portion Drama schien bei One-Night-Stand Nummer eins anzuschlagen. »Oh, na wenn das so ist. Bitte schön, er gehört ganz Ihnen.«
    Wenn er gewusst hätte, was er da sagte.
    »Aber wir sehen uns nachher noch und reden, ja Zachary?«, meinte er und schob sich durch die Gästeschar davon.
    »Aber klar doch … Paul.«
    »Peter!«, korrigierte er mich.
    »Peter, natürlich.« Peinlich berührt, wollte ich für einen Moment im Boden versinken, doch dann wurde mir wieder klar, wer neben mir stand, immer noch den Arm um mich gelegt und die Hand auf meinen Oberkörper gedrückt hatte. Kaum war der Gedanke vorüber, wurden beide Hände zurückgenommen. Er schnappte sich zwei Gläser von einem Tablett, das ein Kellner vorbeitrug, und bot mir eins an. Ich nahm es ihm ab, konnte ihn aber nur fassungslos anstarren. Eine Stimme im Kopf befahl mir an seinem Nacken zu riechen. Mühsam ignorierte ich sie.
    »Oh Gott, tut mir leid, Zachary. Ich wollte dich nicht so erschrecken.«
    Die Stimme in mir wurde vehementer und riet mir eindringlich, ihn anzufassen. Egal wo, egal wie. Ich sollte mich nur vergewissern, dass ich nicht träumte.
    Er kam näher an mich

Weitere Kostenlose Bücher