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Männerküsse: homoerotische Geschichten (German Edition)

Männerküsse: homoerotische Geschichten (German Edition)

Titel: Männerküsse: homoerotische Geschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juna Brock , Stefanie Herbst
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sich auf die Gästezimmer zurück. Wir waren allein.
    Es lief etwas zwischen uns. Das spürte ich. Es war leise und unterschwellig, aber dennoch die ganze Zeit präsent. Ich konnte es gar nicht fehldeuten. Ich stellte für mich fest, dass der Mensch, James, noch viel interessanter war als das Model, das die ganze Welt kannte. Also setzte ich alles auf eine Karte und ließ es beginnen. »James?«
    »Hm?«
    »Würdest du mit jemandem ficken, den du erst am Abend kennengelernt hast?« Ich steckte mir eine Traube in den Mund, während ich beobachtete, wie er auf die Frage reagierte. Ich hatte ihn überrascht. Er wusste keine spontane Antwort. Gut!
    »Ich glaube nicht an Liebe auf den ersten Blick«, sagte er dann und sah mich an. »Aber an Lust auf den ersten Blick. Und wenn der Partner Interesse zeigt und Gummis da sind, dann ficke ich, ja.«
    Er hatte weder »sie«, noch »er« gesagt; er sagte »Partner«, also war er zumindest bi. Sehr schön. Ich rutschte von der Küchenzeile herunter, schnappte mir mein Weinglas und stellte mich dicht neben ihn. »Lust?« Das war alles, was ich fragte.
    Er leerte sein Glas und stellte es geräuschlos auf den Tisch. Dann fuhr seine Hand an meine Hose, glitt hinter den Gürtel und drängte hinein.
    »Interesse?«, fragte er heiser und wir beide wussten, dass die Antwort mehr als überflüssig war.
    Ich stellte mein Glas neben seins, legte den Kopf zur Seite und schmiegte mich an ihn. James war gegen die Theke gelehnt und somit ein Stück kleiner als ich. Ich verpasste seinem Hals mit meinem Atem eine Gänsehaut, dann erst küsste ich seine Kehle. Ich hörte ihn seufzen. So hart wie in diesem Moment, war ich seit Jahren nicht mehr. Es würde in dreißig Sekunden vorbei sei, wenn ich mich nicht zusammenreißen konnte.
    »Nicht hier«, flüsterte er und leckte sich die Lippen.
    »Wo?«, fragte ich leise.
    »Mein Zimmer.«
    »Mmh, ja, gute Idee.«
    »Ich hab’ Gummis.«
    »Natürlich hast du.«
    Mit der Nase fuhr ich noch einmal an seiner Wange entlang, dann richtete ich mich auf und ging aus der Küche hinaus, Richtung Treppe. Äußerlich versuchte ich den eleganten Verführer zu mimen, doch innerlich zerrissen mich tausend Stürme.
    Die Zimmertür fiel dumpf hinter uns ins Schloss. Ferne Laternen tauchten das Zimmer in mattes Licht; die Schatten waren kräftig und ließen den Raum größer wirken. Die berühmte Sekunde der Entscheidung war gekommen. Würden wir ausgehungert übereinander herfallen und uns stürmisch küssen? Würde er mich hart gegen die Wand pressen und meinen brennenden Körper in Besitz nehmen? Oder war er vielleicht schüchtern? Würde er sich lieber erst frisch machen und dann schnell ins Bett unter die Decke schlüpfen wollen? Ich wusste es nicht. Ich kannte ihn nicht. Bisher gab er das selbstbewusste, nicht aus der Fassung zu bringende Supermodel. Und ich den aalglatten Anwalt, den seine Anmut nicht nervös machte.
    »Damit eins klar ist …«, begann er und seine Stimme war dunkel belegt vor Geilheit, »Ich bin keine Trophäe. Du wirst hierüber schweigen. Niemand wird jemals etwas erfahren. Das hier geht nur uns beide an.«
    Ich sah zu ihm rüber und nickte einmal. Daraufhin ging er langsam auf mich zu, wobei er ruckartig das Hemd aus der Hose zog und die Knöpfe zu öffnen begann.
    »Und eins noch, Zachary Finlain, ich bin immer oben.«
    Der erste Kuss war viel zu ungestüm. Vor Schmerz an den Zähnen spürte ich kaum seine Lippen und seine Zunge. Der zweite Kuss war besser. Er küsste sehr zart, beinahe keusch. Vermutlich traute er sich nicht richtig. War das Methode? Gehörte es zu seiner Erscheinung? Ich schlang die Arme um seine perfekt proportionierten Hüften und drängte ihn vor mir her nach hinten, bis wir am Bett ankamen. James keuchte.
    »Wie lange ist es her?«, fragte ich sanft.
    Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, was du meinst.«
    Abwehr. Defensive. Ich musste vorsichtig sein. »Oh, James«, wisperte ich und streichelte seine Wange. »Komm her.«
    Ich streifte ihm das Hemd von den Schultern, küsste die freigelegte warme Haut. Seine Hände schoben sich zwischen unsere Körper, öffneten auch mein Hemd und ließen es zu Boden fallen.
    Ich konnte es immer noch nicht fassen, dass dies wirklich der Mann war, den ich in den letzten Monaten auf so unzüchtige Weise immer in meinen Fantasien hatte. Und was für Fantasien das waren! Die Art und Weise unserer heftigen Paarungen, die verschiedenen Stellungen, allein die bloße Anzahl – dazu die

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