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Männerküsse: homoerotische Geschichten (German Edition)

Männerküsse: homoerotische Geschichten (German Edition)

Titel: Männerküsse: homoerotische Geschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juna Brock , Stefanie Herbst
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steckte ihm den Daumen in den Mund, an dem er verführerisch zu saugen begann.
    Wie viele Menschen hatten ihm wohl schon gesagt, dass er schön war? Sexy, attraktiv, sinnlich? Ich grübelte darüber nach, was ich ihm sagen könnte, was noch kein anderer Mensch zu ihm gesagt hatte.
    Mir fiel ein Yeats-Zitat ein, das ich im College auswendig gelernt hatte:

Hätt’ ich die reichgestickten Himmelstücher
    Gewirkt aus goldenem und silbernem Licht,
    Die blauen und die matten und die dunklen Tücher
    Von Nacht und Licht und Dämmerlicht.
    Ich breitete die Tücher dir zu Füßen:
    Doch weil ich arm bin, hab ich nur die Träume;
    Die Träume breit ich aus vor deinen Füßen:
    Tritt leicht darauf, du trittst auf meine Träume.

Aber es war vielleicht etwas verfrüht, um ihm so etwas vorzutragen.
    Immer noch saugte er an dem Daumen. Das Blut schoss in meinen Schwanz und er drückte voll und dick gegen James’ Körper. Mein Blick wanderte von James’ blauen, schelmisch dreinblickenden Augen hinunter auf seine Leibesmitte, wo sich glitzernd bereits ein paar Tropfen an seinem Schlitz gesammelt hatten. Das Frühstück würde warten müssen.

    ***************

Wiedervereinigung
    von Juna Brock und Stefanie Herbst

    Komm nach Hause, André. Komm zurück zu mir.

    André Hess stand am Bahnsteig und blickte zur Zuganzeige, auf der sich in diesem Augenblick die Tafeln drehten und den ICE nach Hamburg zur pünktlichen Abfahrt um 8:23 Uhr ankündigten. Eine Durchsage schallte durch den Bahnhof und warnte vor der Einfahrt eines Zuges auf dem anderen Gleis. Menschen mit Gepäck strömten an André vorbei und eilten schnellen Schrittes zu den Wagons, um ihre Reise anzutreten. Laute Stimmen, Kindergeschrei, das Bellen eines Hundes, dann ein Pfiff – und der Zug fuhr ab.
    André schloss die Knöpfe des dicken Wollmantels und vergrub sein Gesicht bis zur Nase in dem weichen Schal um seinen Hals. Er atmete tief ein, hoffte, noch einen Hauch des Duftes zu erhaschen, den der Stoff einst barg. Doch er roch nur sein eigenes Aftershave.
    Der Himmel war grau und die Luft eisig kalt. Obwohl André die Hände tief in den Manteltaschen vergraben hatte, spürte er sie kaum noch. Aber dieser Gefühlszustand war nichts Neues für ihn. Seit gut einem Jahr wurde sein Körper von einer Empfindungslosigkeit beherrscht und fühlte sich leer an. Wie eine Hülle, ohne Inhalt. Das Wichtigste in seinem Leben hatte er hinter sich gelassen, als er im letzten Winter zu seiner Schwester nach Köln gezogen war. Aber nun war er auf dem Weg, es zurückzugewinnen, und schwor sich, es niemals wieder los zu lassen. Ein Lächeln überzog Andrés Gesicht und er blickte der weißen Atemwolke hinterher, die seinen Mund verließ.
    Lautes Rattern, darauf ein Knacken im Lautsprecher: »Auf Gleis vier fährt ein, der Inter City Express 559 nach Hamburg. Bitte Vorsicht bei der Einfahrt.«
    In aller Ruhe griff André nach seiner Tasche, schulterte sie und bahnte sich langsam seinen Weg zu Wagon sechs, in dem er sich einen Platz am Fenster hatte reservieren lassen. Beim Betreten des Zuges traf die Heizungsluft warm auf sein Gesicht und ließ seine Wangen glühen. Er half einer älteren Dame ihren Koffer auf die Ablage zu hieven und setzte sich dann ihr gegenüber auf seinen Sitz.
    Der Zug fuhr ab, rollte aus dem Bahnhof hinaus und beschleunigte. Als die Stadt hinter ihm lag und André hinausblickte, sah er die ersten Schneeflocken, die aus der dichten Wolkendecke herabfielen. Im Abteil duftete es nach frischem Kaffee, und als auch die Wärme in Andrés Knochen gezogen war, zog er Schal und Mantel aus und hängte beides an den Plastikhaken neben sich. Die ältere Dame hatte Stricknadeln und Wolle ausgepackt und begann leise summend ihre Arbeit.
    Andrés Finger machten sich selbstständig und trommelten auf seinem Knie herum. Er wollte auf keinen Fall nervös werden, zumindest jetzt noch nicht. In der vergangenen Nacht hatte er kein Auge geschlossen. Seitdem der Brief angekommen war, hatte er vor Aufregung kaum noch schlafen können. Der Brief, der den trostlosen Abschnitt seines Lebens endlich beenden und André wiedergeben würde, was er so schmerzlich vermisste. Aber André konnte sich nichts vormachen. Er war mit Schuld daran, dass es so weit gekommen war, und dass er zu spät erkannte, welch wertvollen Schatz er verloren hatte.
    »Es reicht! Verdammt noch mal, Florian. So kann es nicht weitergehen. Ich glaube, es wäre besser, wenn wir uns eine Zeit lang nicht mehr sehen.«
    Die

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