Männerküsse: homoerotische Geschichten (German Edition)
der Wohnung verteilt liegen, und mich über die nassen Handtücher auf dem Fußboden aufregen. Das alles macht dich aus. Ich will keinen anderen Menschen aus dir machen. Ich möchte nur, dass wir bewusster miteinander umgehen, und uns nicht mehr als selbstverständlich hinnehmen.«
Als André endete, sah Florian von seinen Lippen auf. »Gott, ich habe es so vermisst, deiner Stimme zuzuhören.«
André lachte leise auf. Kurz darauf war ein deutliches Knurren aus seinem Magen zu hören.
»Du musst Hunger haben. Komm, wir kochen was!« Florian sprang auf, zog André auf die Füße und schleifte ihn hinter sich her in die Küche.
Florian öffnete die Schränke und stellte fest, dass er kaum etwas vorrätig hatte. Zu Weihnachten hatte er geplant, sich bei seiner Mutter durchzufuttern.
»Wir könnten Essen gehen. Vielleicht zu Stefano’s. Weißt du noch, als wir dort unseren dritten Jahrestag feierten?«
»Ich erinnere mich, du hast dem alten Knacker am Nachbartisch beinahe einen Herzinfarkt verpasst, als er sah, wie sich dein Arm unter dem Tisch so demonstrativ auf und ab bewegte.«
Florian spürte, wie Andrés Fingerkuppen kurz über seinen Nacken glitten und dann an seinem Ohrläppchen zogen. Diese Geste war etwas Persönliches zwischen ihnen und André hatte sie immer gemacht, wenn er an Sex dachte. Natürlich erregte auch Florian die erwähnte Erinnerung. Er war sich aber nicht sicher, ob André bemerkt hatte, was er tat.
»Wir könnten auch was einkaufen. Ich weiß ja nicht, wie lange du bleiben möchtest?« Florian flüsterte diese Worte nur noch. Sehr langsam und sehr betont. Er hatte Angst, zu schnell zu viel von André zu verlangen.
»Ich muss erst am vierten Januar wieder zurück.«
»Oh. Okay, verstehe.«
Florian wusste nicht, ob er glücklich sein sollte, dass André tatsächlich plante, die nächsten Tage hier zu verbringen, oder ob er traurig sein sollte, weil André irgendwann doch wieder abreisen würde – viel zu früh. Wie immer schien André an seinem Gesicht ablesen zu können, in welcher Stimmung er war, daher wurde er von André dichter rangezogen und sein Kopf in beide Hände genommen. »An dem Tag kommt die Spedition, um meine Sachen zu packen und ich habe meiner Schwester versprochen, ihr persönlich auf Wiedersehen zu sagen.«
Florian sah erstaunt auf. »Du willst … du musst … aber ich dachte … Willst du denn nicht erst mal testen, ob du es wieder mit mir aushältst?« Florian hätte sich selbst in den Arsch treten können, dass er das tatsächlich gefragt hatte.
»Nein, ich kenne dich. Und ich weiß jetzt, was ich will. Ich weiß, was ich nicht noch einmal durchmachen möchte. Ganz egal, wie sehr wir uns auch streiten, ich werde dich nicht noch einmal verlassen.«
»Danke«, hauchte Florian ihm entgegen, dann lehnte er die Stirn an Andrés und sie küssten sich; träge und intensiv.
»Es ist schön, wieder zu Hause zu sein.«
»Ja, finde ich auch«, antwortete Florian. Er wusste, dass er nicht nur Andrés Ankunft meinte, sondern auch das Gefühl, endlich selbst wieder nach Hause gefunden zu haben.
Später am Abend, nach einem leckeren Essen und vielen Gläsern Wein, lag Florian im Bett und lauschte den Geräuschen aus dem Badezimmer nebenan. André putzte sich die Zähne, spülte gurgelnd seinen Mund aus und benutzte die Toilette. Florian schloss die Augen und genoss diese kleinen Alltäglichkeiten – denn erst jetzt wusste er sie wirklich zu schätzen.
Als er das Knarren der Schlafzimmertür hörte, öffnete er die Lider und beobachtete André, der nur in Shorts bekleidet eintrat und sich unter die Decke, auf seine Seite des Bettes, legte. Sich auf den Arm abstützend, sah Florian zu ihm hinüber und lächelte, als André die Hand auf seine Wange legte, um ihn sanft zu streicheln. Florian küsste Andrés Finger, als sie über seine Lippen glitten, und nahm einen von ihnen in den Mund, knabberte zärtlich daran. Mit Zufriedenheit sah er, dass diese Zuneigung André noch immer so erregte wie damals, und als Florian mit der Zungenspitze über die Handinnenfläche leckte, entwich Andrés Kehle ein leises Stöhnen.
Es bedurfte keiner Worte. Diese erste gemeinsame Nacht sollte etwas Besonderes werden. Auch wenn Florian sich am liebsten wie ein hungriges Tier auf seinen Freund gestürzt hätte, zügelte er sich, um jede Sekunde in vollen Zügen zu genießen.
Er griff nach Andrés Hand, führte sie unter die Decke auf seinen Bauch und schob sie dann unter den Bund der
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