Männerküsse: homoerotische Geschichten (German Edition)
Laken.
Sein Herr kniete vor ihm und rasierte mit höchster Konzentration seinen Intimbereich. Gordian hörte das leise Kratzen der Klinge auf seiner Haut, doch er hatte nicht eine Sekunde lang Angst, er könnte geschnitten werden. Er vertraute seinem Herrn bedingungslos und er wusste, dass er ihm niemals wehtun würde – zumindest nicht, wenn Gordian es nicht gefiel.
Zum Abschluss des Pflegeprogramms cremte sein Meister ihn ein, knetete seinen Rücken, die Schultern und Oberarme, bis Gordian sich wie neugeboren fühlte. Ein Klaps auf den Hintern verriet, dass er jetzt fertig war.
»Ich habe noch einige Dinge zu erledigen«, sagte sein Herr. »Ich werde zeitig zurück sein.«
Dann verließ er das Zimmer, Gordian hörte die Haustür zufallen und begann, das Bad wieder ordentlich herzurichten.
Im Haus roch es wie in einem italienischen Restaurant. Der Catering-Service hatte im Wohnzimmer ein großes Buffet hergerichtet. Schmackhafte Häppchen lagen kunstvoll auf silbernen Tellern, Warmhalteplatten hielten Fleisch und Nudeln bereit und kunstvoll gefaltete Servietten rundeten das Bild dekorativ ab. Das Licht des Zimmers war sanft gedimmt und auf Tischen und Kommoden brannten weiße Kerzen.
Gordian konnte nicht verstehen, wie sein Herr so gelassen sein konnte. Er saß auf dem Sofa und blätterte in aller Seelenruhe in einem Katalog, während Gordian neben ihm auf dem Boden kniete und vor Aufregung glaubte, zu explodieren. Sein Herr hatte sich mit einer schwarzen Lederhose und einer Weste bekleidet, während Gordian nichts weiter trug als einen dunkelblauen String. Unruhig verlagerte er sein Gewicht von dem einen auf das andere Bein. Normalerweise machte ihm selbst stundenlanges Knien nichts aus, aber nun konnte er nicht still bleiben. Sein Herz hämmerte in seinem Brustkorb und der Gedanke daran, was heute geschehen würde, ließ ihn schwindelig werden. Er konnte es nicht mehr erwarten, es war kaum noch auszuhalten, am liebsten hätte er …
»Noch eine Bewegung und du hast dir fünf Schläge mit der Gerte verdient«, unterbrach sein Herr Gordians Ungeduld, ohne das Blättern zu unterlassen.
»Verzeiht, Herr, aber ich bin so aufgeregt.«
»Aber das ist kein Grund, mich bei meiner Entspannung zu stören, nicht wahr?«
»Nein, Herr, aber ich….«
»Gordian. Seit wann so viele ›aber‹? Ich meine, ich hätte dich besser erzogen, als Widerworte zu geben.«
»Ja, Herr.« Gordian senkte den Kopf tiefer und schluckte laut.
»Wenn es dir hilft, kann ich dich fesseln und knebeln. Aber das wäre unseren Gästen gegenüber nicht gerade höflich.«
»Nein, Herr. Ich werde mich nun benehmen.«
»Das freut mich. Komm her und leg dein Kinn auf mein Knie. Vielleicht beruhigst du dich dann etwas.«
Gordian gehorchte ohne zu zögern und schloss die Augen, als sein Herr ihm liebevoll über den Kopf streichelte. Irgendwann, Gordian hatte sich gerade im Dämmerzustand verloren, stand sein Herr auf und legte den Katalog beiseite. Er trat vor Gordian und sagte: »In Kürze werden unsere Besucher eintreffen. Ich möchte, dass du dich an diesem Abend nur von deiner besten Seite zeigst.«
Gordian drückte seinen Rücken durch und legte seine Hände akkurat nebeneinander in seinem Schoß.
»Du wirst die anderen Meister nicht ansehen und auch nicht mit ihnen sprechen. Ihre Sklaven darfst du höflich begrüßen und dich mit ihnen unterhalten, wenn sie die Erlaubnis dazu erhalten haben.«
Aufmerksam lauschte Gordian den Worten und prägte sie sich gut ein. Es war das erste Mal, dass sein Herr und er im Spiel auf die Öffentlichkeit trafen, und es bereitete Gordian bei all den Regeln ein mulmiges Gefühl. Aber er vertraute seinem Herrn und auch sich selbst. Dieser Abend würde perfekt werden.
»Du wirst dich von niemandem, außer mir, berühren lassen. Wenn ich dich rufe, dann wirst du augenblicklich an meiner Seite knien. Wenn du etwas von einem fremden Meister gefragt wirst, dann wartest du auf meine Einwilligung, antworten zu dürfen. Verstanden?«
»Ja, Herr.«
Sein Herr schwieg einen Moment, dann beugte er sich zu Gordian herunter und gab ihm einen Federkuss auf die Stirn. »Du wirst auf dieser Veranstaltung das Wichtigste für mich sein, Gordian. Meine Gedanken werden nur um dich kreisen und es wird mir schwerfallen, dich auch nur eine Sekunde aus den Augen zu lassen. Ich bin stolz auf dich und darauf, dass wir heute gemeinsam diesen wichtigen Schritt gehen werden.«
Bei diesen Worten glaubte Gordian, wie ein Schneemann
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