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Männerlügen - warum Frauen immer die Wahrheit wissen wollen und Männer behaupten, dass es die gar nicht gibt

Männerlügen - warum Frauen immer die Wahrheit wissen wollen und Männer behaupten, dass es die gar nicht gibt

Titel: Männerlügen - warum Frauen immer die Wahrheit wissen wollen und Männer behaupten, dass es die gar nicht gibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Wahrheit des Stullenpaares.
    Es ist Freitag, 12.47 Uhr, als mein Handy klingelt. Auf dem Display erscheint Jennys Nummer. Das verabredete Signal. Ich gehe nicht ran. Sie will ja von alldem nichts wissen. Im Hausflur erkenne ich einen Stock tiefer das Stullenpaar, wie es gerade die Praxis verlässt und den Lift besteigt. Ich eile vorsichtig nach unten, bleibe im Zwischenstock wartend stehen, bis das Stullenpaar in Richtung Ausgang verschwunden ist. Die spanische Mutter aus dem ersten Stock über mir kommt mit ihren beiden krakeelenden Söhnen aus ihrer Wohnung. Sie holt den Lift. Ich mache mich unsichtbar. Verfolgungsszenen dieser Art, bei denen der Verfolger unerkannt bleiben möchte, habe ich schon oft geschrieben. Sie haben mich zumeist gelangweilt, weil sie dialogarm sind. Jetzt, wo ich selbst in einer solchen Szene agiere, komme ich mir blöd vor. Als würde ich bei ›Emil und die Detektive‹ mitspielen.
    Das Stullenpaar biegt mit aufgespanntem Regenschirm gerade eilig in eine Seitenstraße ab, als ich aus dem Haus trete. Ich werfe meine Vespa an. Im gleichen Moment erscheint die Spanierin mit den Jungs in der Haustür und grüßt mich. Ich nicke stumm zurück. Damit sie mich nicht anhand meinerStimme identifizieren kann? Wie blöd kann man sich benehmen, wenn man sich blöd vorkommt. Ich biege um die Ecke und sehe, wie das Stullenpaar in einem Opel Astra mit Münchner Kennzeichen verschwindet. An dieser Stelle tippt der Polizist in den Krimis die Buchstaben-Zahlen-Kombination zur Fahrzeugüberprüfung in seinen Bordcomputer und weiß kurz danach, wer der Halter ist und ob das KFZ als gestohlen gemeldet wurde. Ich kann nichts anderes, als mir die Nummer zu merken. Keine Ahnung wozu. Soweit ich sehen kann, sitzt sie am Steuer. Sie fährt ziemlich schnell. Auf der nassen Straße habe ich Mühe ihr zu folgen, noch dazu weil ich mich von den straßenmittig verlegten Trambahnschienen fernhalten muss. Gut, dass die nächste Ampel auf Rot springt. Ich komme neben dem Opel zum Stehen, werfe aber keinen Blick hinein, um ja nicht Neugierde oder Interesse zu signalisieren. Bei Grün fahre ich los, habe aber den Opel weder vor noch neben mir. Mein Rückspiegel zeigt ein durch Regentropfen unbrauchbares Bild, so dass ich gezwungen bin, mich umzudrehen, um nach dem Opel Ausschau zu halten. In diesem Moment gerate ich doch auf eine Trambahnschiene, komme ins Schleudern, die Vespa reagiert auf meine hektischen Gegenlenkbewegungen noch hektischer und wirft mich ab. Als ich aufstehe und die Vespa wieder aufrichte, fährt der Opel im Abstand einer Handbreite an mir vorbei, touchiert den Roller und zertrümmert einen der Rückspiegel. Dann jault der Motor auf. Bei trockener Straße würden jetzt die Reifen quietschen. Der Opel verschwindet fluchtartig. Ich bekomme gerade noch mit, wie er in Richtung Englischer Garten abbiegt. Als ich mich umblicke, sehe ich beschirmte Fußgänger davonhasten, Autofahrer, die mit Scheuklappenblick weiterfahren, und ich lerne, dass die Bereitschaft, sich als Unfallzeuge zur Verfügung zu stellen, stark vom Wetter abhängt.
    Meine Vespa GTS 300ie Super ist ein Sammlerstück. Für mich jedenfalls. Nun hat sie ein paar Schrammen und einen kaputten Rückspiegel. Ich schimpfe vor mich hin, was dank des geschlossenen Helms sehr vertopft klingt. Vom Zorn getrieben fahre ich in Richtung Englischer Garten und entdecke schließlich den Opel auf dem Parkplatz einer mit Efeu zugewachsenen Pension. Da muss das Stullenpaar drin sein. Ohne den Helm abzulegen, gehe ich hinein.
    Die Pensionswirtin sieht aus wie Sophia, Dorothys Mutter aus den ›Golden Girls‹, nur verfügt sie nicht über deren Gelassenheit, die angesichts eines behelmten, vom Regen triefenden Wutschnaubers auch nicht die Haltung der Wahl wäre. Nein, sie wisse nicht, wem der Opel gehöre, beantwortet sie meine Frage. Als ich drohe, die Polizei wegen Unfallflucht zu rufen, wird sie laut. Ich müsse doch verstehen, der Herr Hirtreither sei Stammgast hier, sie habe ihre Gäste immer geschützt und ich könne die Polizei gerne holen, in ihrem Hause sei noch nie …
    »Was ist denn los, Trude?«
    Auf halber Treppe steht eine Frau. Sie hat nasse Schuhe, war offenbar gerade durch den Regen gelaufen.
    »Frau Hirtreither?«
    »Was?«
    Die Sophia-Lookalike drängt sich vor. »Der Herr da behauptet, Ihr Mann hätte einen Unfall mit ihm …«
    Frau Hirthreiter kommt entschlossen auf mich zu, nimmt mich am Oberarm. »Sie sind der Rollerfahrer?« Ich nicke.

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