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Männerlügen - warum Frauen immer die Wahrheit wissen wollen und Männer behaupten, dass es die gar nicht gibt

Männerlügen - warum Frauen immer die Wahrheit wissen wollen und Männer behaupten, dass es die gar nicht gibt

Titel: Männerlügen - warum Frauen immer die Wahrheit wissen wollen und Männer behaupten, dass es die gar nicht gibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Bauer kippen, dachte sich Rainer, und kippt Bauer, dann reißt er mich mit und ich bin auch weg. Kippe ich ihn, finden es die da oben mitreißend und ich bin nicht weg.
    Nach den einbrechenden Quoten hatte Bauer dem Sender statt ›Voll das Leben‹ ein neues Format aufgeschwatzt, ein Kinderquiz, mit der Folge, dass die Quoten noch weiter absackten. Über diverse Kanäle lancierte Rainer nun an die Konzernspitze den Verdacht, Bauer habe ›Voll das Leben‹ nur deshalb aufgegeben, weil er das Format leicht verändert an einen Konkurrenzsender verkaufen wollte. Auch durch nachhaltigste Dementis bekam Bauer das Gerücht nicht mehr weg. Er musste gehen, auf eigenen Wunsch natürlich und »um sich neuen Aufgaben zu widmen«.
    Für Rainer blieb der Karrieresprung aus. Die Produktionsfirma, deutsche Tochter eines europaweit agierenden Medienkonzerns,zahlte ihm einen einmaligen Bonus für die »Entwicklung eines innovativen Kinderquiz«, mit dem er nichts zu tun hatte, doch konnte die Produktion nun bei Bedarf Rainers weiteres Schicksal mit dem des Quiz verknüpfen, mit dem er Bauer ausgehebelt hatte. Die sind noch gerissener als ich, dachte Rainer, denn natürlich nahm er das vergiftete Geld. Ansonsten arbeitete er weiterhin als Assistent und zwar für Bauers Nachfolger Meerkatz. Der wusste, welcher Intrige er den Job zu verdanken hatte. Rainer beeilte sich, ihn seiner vollen Loyalität zu versichern, was Meerkatz derart enthusiastisch akzeptierte, dass Rainer klar war, Misstrauen und Heuchelei würden die nächste Zeit bestimmen. So hatte er sich das nicht vorgestellt, aber er richtete sich drauf ein. Immerhin war es ihm gelungen, seinen Job zu behalten. Umso mehr musste eben nun sein Privatleben eine Gegenwelt zu diesem Sumpf aus Verlogenheit und Niedertracht abgeben.
    »Schaust du eigentlich bei deinen Frühstückszerealien genau nach, was auf der Verpackung steht?«
    Rainer begriff das Apropos nicht. »Worauf willst du hinaus?«
    Er saß mit Amelie in der Küche bei einem späten Samstagsfrühstück. Die Zeit gleich nach dem Aufstehen und dieser Ort hatten sich im Laufe der letzten Monate für die beiden als ideal zur Durchwirkung der Dinge des Lebens herauskristallisiert. Open End mit Mundgeruch und Strubbelkopf und im Konfliktfall legitime Flucht ins Bad.
    »Weil ich mir manchmal vorkomme wie eine Zerealienverpackung: Bitte an gut leserlicher Stelle sämtliche Inhaltsstoffe deklarieren.«
    »Ich habe noch keine Schadstoffe an dir entdeckt, Amelie.«
    »Aber du suchst.«
    »Nein, ich suche nicht. Oder hast du was zu verbergen?«
    »Zumindest nichts Schädliches. Kann ich mal den Honig haben?«
    Rainer schob ihr das Honigglas hin. »Das Verbergen selbst ist schon schädlich.«
    »Ich habe aber nichts zu verbergen.«
    »Würde jemand, der etwas zu verbergen hat, sagen, ich habe was zu verbergen?«
    Verärgert stand Amelie auf, warf ihre Honigbrötchenhälfte auf den Teller, stöhnte und blies die Backen auf. »Puhh. Jetzt geht das wieder los! Dieses ewige Misstrauen! Weißt du was? Vertrauen wird nicht durch Miss-BRAUCH, sondern durch Miss-TRAUEN zerstört.«
    »Entschuldige, aber wer so viele Kerle wie du gehabt hat …«
    »Warum habe ich dir das nur erzählt?! Warum habe ich nicht einfach die Schnauze gehalten?«
    »Das war schon okay. Du hast ja selbst gemerkt, dass es so nicht mehr weiterging. Dieser ganze Männerzirkus. Die musst du ja nach Strich und Faden belogen und betrogen haben.«
    »Schon mal was von serieller Monogamie gehört?«
    »Wenn man einem nach dem anderen treu ist?«
    »Und nicht allen gleichzeitig untreu. Genau. Ich war seriell monogam.«
    »War?«
    »Ach, leck mich doch am Arsch!« Wütend knallte Amelie die Küchentür zu. Du musst aufhören den Großinquisitor zu spielen, dachte Rainer und kaute dabei auf seinen milchmatschigen Zerealien herum. Aber normal ist das nicht, dass sie sich gleich so aufregt. Er hörte, dass sie die Dusche anstellte.
    Amelie versuchte sich zu beruhigen. Die dampfenden Strahlen warmen Wassers, in denen sie sich wiegte und drehte, halfen ihr dabei. Das sind ja alles nur Zeichen von Liebe, tröstete sie sich. Doch was, wenn man sich nach der Liebe sehnt, nichtaber nach ihren Zeichen, jedenfalls nicht nach solch nervigen, wie Rainer sie setzte? Wenn ich ehrlich zu ihm sein will, und das will ich unbedingt, dann muss ich ihm sagen, was mich stört. Und dann wird er das aber auch sofort abstellen. Guter Witz, haha! Sie erschrak. Unbemerkt hatte sich Rainer ins Bad

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