Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Maennerschlussverkauf - Roman

Maennerschlussverkauf - Roman

Titel: Maennerschlussverkauf - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natascha Sagorski
Vom Netzwerk:
aus. Ich bin in einem Fernsehstudio, nichts ist improvisiert, sondern alles hochprofessionell, und außerdem werde ich dafür bezahlt, Moderatorin zu sein. Egal ob ich eine Ahnung davon habe oder nicht, ich muss gut sein.
    Heute Morgen hatte ich schon mein erstes Moderations-Coaching. Ich weiß jetzt, wie ich theoretisch richtig stehe, mich am besten bewege und wie ich die Wörter korrekt betone. Wetten, dass ich das nachher sowieso wieder alles vergessen habe? Ach, was soll’s, irgendwie wird es schon werden. Nach allem, was passiert ist, kann mich so schnell nichts mehr erschüttern. Zumindest hoffe ich das.
    Als Louisa mit meinem Gesicht und meinen Haaren fertig ist und ich in den Spiegel blicke, fühle ich mich gleich viel besser. Vielleicht rede ich noch nicht wie eine supertolle Fernsehmoderatorin, aber immerhin sehe ich so aus! Mein Pinsel-Hobbit hat wirklich ganze Arbeit geleistet. In meinem ersten neuen TV -Outfit (superkurzes Minikleid in Royalblau und Schuhe, die so hoch und fantastisch sind, dass ich allein bei ihrem Anblick Herzklopfen bekomme) sehe ich dank professioneller Unterstützung, geschätzten sieben bis acht Schichten Make-up und dem schonungslosen Einsatz des Glätteisens tatsächlich aus, als gehörte ich hierher.
    Bevor ich ins Studio muss, muss ich jedoch noch einen Abstecher in die Redaktion zur Moderationsbesprechung machen. Als ich in das Großraumbüro stöckele, ruhen innerhalb von Sekunden sämtliche Blicke auf mir, und alle Anwesenden strahlen mich an. Siebzig Prozent davon derart gequält und falsch, dass ich mich trotz der perfekten Maskierung sofort ganz klein und unwohl fühle. Ich will gar nicht erst wissen, was die hier hinter meinem Rücken so alles über mich reden! Als ich mich suchend nach einem echten Lächeln umdrehe, blicke ich in Vanessas zusammengekniffene, eiskalte Augen. Klar, dass sie sich nicht die Mühe macht, ein falsches Lächeln aufzusetzen. Wobei diese Ehrlichkeit sie fast schon wieder sympathisch macht. Fast.
    »Na, is der Supastar in da house?!«, höre ich da eine gewohnt schleimige Stimme und kann gerade noch Sebastians Hand ausweichen, die er ganz offensichtlich ausgestreckt hat, um mir den Hintern zu tätscheln.
    Ich ignoriere ihn so hoheitsvoll wie nur möglich, denn die unverhoffte Ausweichbewegung bringt mich in meinen Mörder-Highheels ganz schön ins Schwanken. Gerade als ich denke, dass ich jeden Moment sehr unsanft auf dem Boden aufknallen werde und schon das erste verhaltene Gekicher höre, legt sich ein starker Arm um mich und fängt mich auf. Tom!, schießt es mir im ersten Moment durch den Kopf, denn normalerweise ist er derjenige, der mich aus meinen Fettnäpfchen rausholt. Aber auch auf meinen zweiten Mann ist Verlass.
    » Chica , du siehst aus wie ein Star! Ein bisschen JLO , ein wenig Beyoncé und ganz viel Rihanna, nur viel heißer!«, flötet Manuel so laut, dass es alle hören können.
    Ich bin ihm so was von dankbar! Mit meinen blonden Locken sehe ich zwar kein bisschen aus wie Jennifer Lopez, Beyoncé oder gar Rihanna, aber was soll’s. Hauptsache, er hat mich gerettet und schafft es dank seines spanischen Mörderblicks, den er reihum schickt, dass die anderen mich nicht mehr anstarren wie einen bunten Hund auf Highheels.
    »Komm mit, ich bringe dich zu deiner Besprechung«, flüstert mein heldenhafter Mitbewohner mir ins Ohr.
    Dankbar lasse ich mich von ihm durch die Redaktion bugsieren. Unterwegs begegne ich noch Lisa, die mir lächelnd zuzwinkert, und diese Geste baut mich noch ein Stückchen mehr auf. Nicht alle hier hassen mich, das ist doch schon mal was!
    »So, da wären wir!«, verkündet Manuel, als wir am anderen Ende des Raumes angekommen sind, und öffnet mir die Glastür zu einem der CvD-Büros.
    Neugierig trete ich ein und linse nach meinem Ansprechpartner. Im Raum stehen zwei Schreibtische. Hinter einem schnellt ein Blondschopf hoch und … Leonie schaut mich grinsend an!
    »Da bist du ja, Süße! Perfekt. Na, dann lass uns mal anfangen mit der Besprechung deiner ersten Moderationen. In meinem neuen Büro …«, Leonie lässt den Rest des Satzes in der Luft hängen und grinst mich an.
    Hinter mir schließt Manuel schnell die Tür.
    »Deine Moderationen … mein Büro«, wiederholt Leonie, und wir schauen uns mit einem noch breiteren Grinsen an und brechen parallel in Gekreische aus.
    Ich kann immer noch nicht fassen, was hier alles gerade passiert. Vor nicht allzu langer Zeit dachte ich noch, ich würde bald ein

Weitere Kostenlose Bücher