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Maennerschlussverkauf - Roman

Maennerschlussverkauf - Roman

Titel: Maennerschlussverkauf - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natascha Sagorski
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Fraue, die gute Esse zu schätze wisse, amore ! Die Frauen hiere in Münsche abbe keine Ahnung von mangiare ! Alle nur Bohnestange!«, erklärt er.
    Unwillkürlich frage ich mich, ob ich mich nicht doch in ihn verlieben könnte. Ich horche kurz in mich und sehe sofort Toms Gesicht vor meinem inneren Auge. Gut, nein, leider nicht. Stattdessen spüle ich den restlichen Kuchen mit einem großen Schluck Champagner herunter.
    »Sind die italienischen Frauen denn anders?«, frage ich ihn, nur um etwas zu fragen.
    »Nischte alle, aber viele. Aber keine isse so wie du«, schmachtet er, und nur eine Gruppe männlicher Autogrammjäger, die Marco just in dem Moment ansprechen, retten mich vor einer Antwort.
    Nachdem wir eine halbe Stunde später auch die zweite Flasche Champagner geleert haben, will Marco mir unbedingt noch einen ganz besonderen Club zeigen. Mit dem Taxi fahren wir direkt vor das Heart, ein Club-Restaurant in der Nähe vom Stachus. Doch als ich den Laden ansteuern will, zieht Marco mich zu einem unauffälligen Eingang ein Stück weiter links. Er begrüßt die Türsteher mit Handschlag, führt mich eine Treppe nach oben und weiter in ein … Getränkelager! Ungläubig starre ich ihn an und bleibe stehen, doch er nimmt meine Hand und zieht mich hinter sich her. Ob er das witzig findet?
    Vor einer Wand mit Getränkekisten bleiben wir stehen. Gerade als ich anfange, das Ganze nicht mehr lustig, sondern merkwürdig zu finden, tippt er eine Art Code in ein kleines Tastenfeld an der Wand ein, das ich zuvor nicht bemerkt habe. Einen Moment später fährt die Wand wie durch Zauberhand zur Seite, und wir stehen tatsächlich am Eingang zu einem Club! Marco grinst nur und führt mich an die Bar. Unterwegs begrüßen ihn wieder alle möglichen Leute mit Handschlag, allerdings lässt er mich dabei nicht los, was mir langsam etwas unangenehm ist. Erst an der Bar schaffe ich es, meine Hand unauffällig wegzuziehen und mein neues Glas in Empfang zu nehmen. Blöderweise habe ich da längst das Gefühl, dass der ganze Club mich als Marco Tossis neue Flamme wahrgenommen hat. Was ziemlich gut wäre, wenn Leonies Theorie über Männer zutreffen würde, und ziemlich schlecht, falls Tom doch anders ist. In dem Fall will ich auf keinen Fall irgendwo als die neue Flamme von irgendjemandem (außer Tom natürlich) gebrandmarkt werden.
    Deswegen fühle ich mich gerade auch nur noch schlecht. Marco und ich tanzen miteinander, und er ist wie immer sehr charmant, aber inzwischen – ich denke, der Champagner ist nicht ganz unschuldig daran – versucht Marco immer mehr auf Tuchfühlung zu gehen. Bald bin ich nur noch damit beschäftigt, ihm mehr oder weniger elegant auszuweichen. Nach einer halben Stunde wird es mir zu anstrengend, und ich flüstere, na ja, schreie ihm ins Ohr, dass ich nach Hause gehen möchte.
    Unglücklicherweise versteht er das als Aufforderung, zwinkert mir verschwörerisch zu und brüllt: »Ische auch, amore mio !«
    Die Musik ist wirklich elendig laut, nur leider nicht so laut, dass ich es hätte überhören können. Bevor ich den Irrtum richtigstellen und Marco erklären kann, dass ich zwar durchaus gehen möchte, aber nicht mit ihm zusammen, hat er auch schon meine Hand geschnappt und führt mich in Richtung Ausgang. Unterwegs folgen wieder zahlreiche Abklatschrituale mit diversen Vertretern der Münchner Lokalprominenz, und an den bewundernden Blicken der Männer und den neidischen Blicken der Frauen kann ich ganz genau ablesen, was der gesamte Club von uns oder vielmehr unseren nächsten gemeinsamen Stunden denkt.
    WAAAAAAAAHH !!!
    So ein Mist! Das Letzte, was ich will, ist, dass Tom morgen früh brühwarm erzählt bekommt, seine Ex habe die Nacht mit Bayerns Feldstar Nummer eins verbracht.
    Also befreie ich, sobald wir unten vor dem Club angekommen sind, meine Hand von Marcos Pranke. Ich will ihm schnell ein unverfängliches, aber dennoch höfliches Abschiedsküsschen auf die Wange geben und mit dem nächstbesten Taxi türmen. Doch ich habe nicht mit Marcos italienischem Temperament gerechnet, als ich mich zu ihm beuge, um seine Wange zu berühren. Anstatt mein Bussi zu erwidern, nimmt er mich stürmisch in seine Arme, beugt mich leicht nach hinten und setzt zu einem Hollywood-Kuss an, der sich gewaschen hat! Wäre es nicht Marco, sondern Tom, der mich so küssen würde, wäre ich wohl schon vor lauter Entzücken in Ohnmacht gefallen. So registriere ich nur, dass sein Bart ziemlich kratzt und sein Rasierwasser

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