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Maennerschlussverkauf - Roman

Maennerschlussverkauf - Roman

Titel: Maennerschlussverkauf - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natascha Sagorski
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überrascht, und während ich in Toms tiefgrüne Augen schaue, frage ich mich, was hinter seiner Geschichte so alles stecken mag. In dem Moment fängt sein BlackBerry an cholerisch zu piepsen und zu blinken. Er wirft einen Blick darauf und verzieht das Gesicht. »Verena fängt wohl an, uns zu vermissen!«
    »Vermutlich eher dich als mich«, antworte ich sarkastisch und bin enttäuscht, dass sich diese ganz besondere Stimmung dank der Vampirella genauso erledigt hat wie mein Schokoladenkuchen zum Nachtisch.
    Gemeinsam brechen wir auf und machen uns auf den Weg zurück zum Sender, immer darauf bedacht, beim Laufen einen gewissen Abstand zwischen uns zu lassen. Trotzdem, es hat sich etwas verändert zwischen uns, und dieses Etwas lässt mich selbst dann noch lächeln, als ich zurück in der Redaktion bin und Verenas eisigen Blick auf mir spüre. Ob das jetzt mehr ein Date oder ein Geschäftsessen war, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Aber Hauptsache, ich habe nicht gerülpst!
    »Du hast sein Hugo-Boss-Hemd mit Balsamico vollgekleckert?????«, schreit Leonie durch die komplette Dessousabteilung.
    Wir sind im Oberpollinger, Münchens Prestigekaufhaus, das neben Gucci, Prada und Louis Vuitton auch Hosenträger und Bauchweg-Höschen führt.
    Genau so eines suchen wir gerade, wobei ich mir vorher nicht darüber im Klaren war, dass man für ein schlichtes Miederhöschen heutzutage einhundertvierzig Euro auf den Tisch legen muss. Doch über die Münchner Wucherpreise kann ich mich gerade gar nicht weiter aufregen, ich muss mich vielmehr darum kümmern, dass uns die ohnehin bereits die Nase rümpfenden Verkäuferinnen dank Leonies mittelstarkem Kreischanfall nicht vor die teuren Schiebetüren setzen. Weil Tom mich trotz der Balsamicoflecken eingeladen hat, ihn auf eine Filmpremiere zu begleiten, brauche ich für mein … ähm … für Leonies neues DKNY -Kleid unbedingt eine von diesen Spanx-Hosen, da ich ansonsten bis Freitag (und heute ist erst Mittwoch) weder etwas essen noch etwas trinken dürfte. Und das halte ich erfahrungsgemäß keine drei Stunden durch.
    Aber wie immer wusste Leonie auch für dieses Problem eine schnelle Lösung (wahrscheinlich könnte sie mit einer Kreditkarte und zwei iPhones die ganze Welt regieren, wenn sie müsste) und schleppte mich nach Feierabend, den wir um eine Stunde vorverlegt haben, indem wir behaupteten, eine Dreh-Location besichtigen zu müssen, in ihr Lieblingskaufhaus. Dort steht meine Freundin nun und schaut mich mit so weit aufgerissenen, ungläubigen Kulleraugen an, dass Bambi neben ihr wie ein kurzsichtiges Rehkitz nach achtundvierzig Stunden Schlafentzug aussehen würde.
    »Ihr habt gesagt, ich soll einen Salat essen!«, antworte ich trotzig und bin mir nach Leonies entrüsteter Reaktion nun doch etwas unsicher, ob mein Date … äh … Geschäftsessen wirklich so gut gelaufen ist.
    »Ja, essen solltest du den, nicht auf Toms Hemd verteilen.«
    »Das habe ich ja auch gar nicht!«, widerspreche ich. »Ich habe ihm lediglich etwas Balsamico aufs Hemd gespritzt, natürlich nicht mit Absicht«, fahre ich zerknirscht fort.
    »Mach dir nichts draus«, beschließt Leonie nach kurzem Nachdenken und hält mir einen schwarzen Spitzen-Push-up unter die Nase. »Wenn’s ihn gestört hätte, dann hätte er dich garantiert nicht für Freitag eingeladen. Und wenn du den da anziehst, hat er dir sowieso in null Komma nichts verziehen. Das würde er selbst dann tun, wenn du seinen Designeranzug mit Ketchup beschmieren würdest.«
    Vor meiner Nase baumelt der Spitzen- BH . Einen Versuch ist es wert, denke ich mir und schnappe nach dem schwarzen Stoff, auch wenn mir beim Anblick des Preisschildes bald die Luft wegbleibt, aber was tut man nicht alles für die Liebe …
    »Dazu passt perfekt das hier!«, flötet Leonie und hält mir eine ganz offensichtlich bis kurz unter die Brust reichende Gummiunterhose vors Gesicht.
    »Also, wenn die nicht mal den heißesten BH neutralisiert, dann weiß ich auch nicht …«, entgegne ich skeptisch und befühle mit zwei Fingern vorsichtig den Stoff der Miederhose. Als ich mit vierzehn die Mandeln rausbekommen habe, musste ich eine Woche lang furchtbare weiße Krankenhausstützstrümpfe tragen, die sich genauso angefühlt haben.
    »Die wird er gar nicht zu Gesicht bekommen, Süße! Ihr bewegt euch schließlich auf dem roten Teppich und nicht in einem Swingerclub! Wir formen dir die perfekte Silhouette, und was drunter ist, darf er sowieso noch nicht sehen«,

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