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Maennerschlussverkauf - Roman

Maennerschlussverkauf - Roman

Titel: Maennerschlussverkauf - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natascha Sagorski
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seine Familie aus München stammt«, klärt Leonie mich auf.
    »Aha!« Die Warnglocken wollen nicht verstummen, aber ich mag Leonie auch nicht ihr Glück mit den tausend Vorurteilen, die bei dem Wort »Yachtverkäufer« automatisch in mir aufblinken, kaputt machen. Und glücklich sieht sie wirklich aus.
    »Ich glaube, ich habe mich verliebt!«, strahlt sie mich in diesem Moment an und umarmt mich stürmisch.
    »Wow, das freut mich für dich. Auch wenn es echt schnell geht, Süße«, entgegne ich grinsend und versuche mit dem Daumen das Gummihöschen so weit von meinem Bauch wegzudrücken, dass mein Mageninhalt wieder etwas mehr Platz bekommt.
    Leonie ist mit dem Verlieben immer recht schnell bei der Sache. Aber nachdem mein Händchen bei Männern in der letzten Zeit auch nicht so sicher war, halte ich ihr ganz bestimmt keine Predigt deswegen.
    »Aus dem Grund haben wir beide am Freitag ein Date! Du auf dem roten Teppich, ich im Acetaia!«, rückt Leonie endlich mit der Sprache raus.
    »Im Adsche … Wo???«, frage ich sie erstaunt.
    »Acetaia, das ist einer der besten und teuersten Italiener Münchens. Der Mann hat Stil … und sooooooo dunkle, schöne Augen«, schwärmt meine beste Freundin und sieht dabei aus wie ein kleines Mädchen, das sich auf Weihnachten freut.
    »Na, dann gehen wir mal an die Kasse, würde ich sagen«, verkünde ich und schiebe Leonie vorsichtig aus meiner Kabine, damit ich mich endlich von diesem Gummiteil befreien kann.
    »Oh ja, das machen wir«, stimmt Leonie begeistert ein, umarmt mich noch einmal stürmisch und tänzelt in den Gang. »Und danach trinken wir einen Schampus an der Veuve-Clicquot-Bar!«, ruft sie noch hinterher.
    Ich seufze zustimmend und betrachte mich im Spiegel. Immerhin ist das Miederhöschen in einem eleganten Schwarz und nicht fleischfarben, wie die von meiner Oma früher. Leider ist das Rauskommen dafür nicht halb so elegant. Den Drink danach habe ich mir wirklich redlich verdient!
    Als wir unseren Champagner endlich in der Hand halten, bin ich um weitere dreißig Euro ärmer, denn laut Leonie kann ich unmöglich zu diesem Filmpremierendings gehen, ohne einen neuen Lippenstift von Chanel zu tragen. Nachdem die sehr zuvorkommende Verkäuferin mir beide Handrücken und Handgelenke mit fast allen erdenklichen Farben des Regenbogens verziert hatte, fand ich endlich den perfekten Roséton für mich. Als auch Leonie zwanzig Minuten später den richtigen Lippenton für sich ausfindig gemacht hatte (Rouge Allure), schleppten wir uns endlich an die Champagnerbar, die praktischerweise gleich im Beautydepartement des Kaufhauses liegt.
    Gerade als wir auf uns, unsere neue Unterwäsche und den kommenden Freitag anstoßen wollen, rümpfen wir beide die Nase, weil wir synchron denselben unangenehm aufdringlichen Aftershaveduft wahrnehmen, der uns auch in der Redaktion jeden Start in den Tag vermiest. Wir können uns nur noch vielsagend anschauen, da lässt sich auch schon Sebastian, der allseits (un)beliebte Redaktionsproll, neben uns auf einen Barhocker plumpsen.
    »Na, Ladys, was liegt an?«, fragt er gewohnt schmierig.
    »Hallo, ihr zwei!«, hören wir nun eine zweite, wesentlich sympathischere Männerstimme hinter uns.
    »Torben!«, ruft Leonie erstaunt, als sie den CvD (was so viel heißt wie er ist unser Vorgesetzter) erblickt.
    Torben ist ein sehr netter CvD, im Gegensatz zu Verena brüllt er nie rum, hat aber trotzdem meistens recht, wenn er etwas sagt. Er sieht eigentlich ziemlich gut aus, ist geschieden und kann keinen privaten Satz wechseln, ohne dabei rot zu werden. So auch jetzt wieder.
    »Hallo!«, sagt er noch mal und schaut sich unglücklich nach dem Dior-Stand hinter uns um, der ihn auch nicht retten kann.
    »Was macht ihr denn hier? Vor allem zusammen?«, fragt Leonie und schaut Torben fragend an.
    Die Antwort kommt, wenig überraschend, nicht von ihm, sondern von Sebastian. »Wir hatten um die Ecke ein Treffen mit dem Agenten von Jamuel, dem Make-up-Artist für die neue Style-Rubrik, und da wollte ich noch schnell hier vorbeischauen, um mein Parfüm nachzukaufen. Das ist immer so schnell leer!«, erklärt Sebastian und schickt ein bekräftigendes Grunzen hinterher.
    Wir alle, inklusive Torben, zucken bei dem Grunzen zusammen und schauen betreten zu Boden. Wahrscheinlich denken wir alle drei das Gleiche, nämlich dass Sebastians Parfüm nicht nur das schrecklichste der Welt ist, sondern auch wesentlich länger halten würde, wenn er nicht jeden Morgen darin

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