Maennerschlussverkauf - Roman

werfe meinen chinesischen Morgenmantel (ein Schnäppchen von H & M, könnte optisch aber auch von einem asiatischen Seidenmarkt stammen!) über mein Kleid und schleppe mich in die Küche. Dort sitzt wie gestern schon Leonie, diesmal allerdings mit einer großen Wasserflasche und einer Familienpackung Aspirin statt einer Flasche Tequila. Wir schauen uns nur stumm an, dann reicht mir Leonie wortlos eine Aspirin und die Flasche. Nachdem ich einen halben Liter Wasser in mich hineingepumpt habe, fühle ich mich wenigstens körperlich ein bisschen besser. Außerdem kann ich klarer denken.
    »Ich habe gestern alles kaputtgemacht! Die zarten Anfänge mit Tom, meine Karriere, alles! Der Mann kann mich niemals im Leben mehr ernst nehmen, ach was, der kann mir nicht mal mehr in die Augen schauen!!!!«, bricht es aus mir hervor.
    »Das ist totaler Quatsch!«, antwortet Leonie und stützt den Kopf mit schmerzverzerrtem Gesicht auf beide Hände. »Wahrscheinlich fand er deinen Schluckauf sogar richtig süß! Immerhin konntest du gar nichts dafür. Außerdem ist er dir sogar hinterhergerannt!«
    »Und ich bin wortlos abgehauen!«, antworte ich zerknirscht und würde mich am liebsten ohrfeigen. Da mein Kopf aber auch so schon höllisch wehtut, erspare ich mir diese Form der Selbstbestrafung, der Schmerz ist sowieso da.
    »Ruf ihn einfach nachher an, erkläre ihm alles und entschuldige dich. Du wirst sehen, dann wird alles gut! Ihr seid schließlich erwachsene Menschen«, beruhigt Leonie mich, und ich entspanne mich tatsächlich ein wenig.
    Vielleicht hat sie ja recht? Was ist schon groß passiert? Ich hatte ein wenig Schluckauf, das kann ja wohl jedem mal passieren. Gut, da war auch noch die Sache mit Til Schweiger, aber das weiß eigentlich keiner … Vielleicht sollte ich Tom wirklich nachher anrufen, mich bei ihm für die Einladung bedanken und mich für mein plötzliches Verschwinden entschuldigen. Das wäre sicherlich das Vernünftigste und Erwachsenste.
    Ich fange gerade an, das Ganze sogar positiv zu sehen – immerhin ist der Auftritt auf dem Teppich super gelaufen –, da stürmt Manuel wie eine spanische Granate in Lycra-Shorts in die Küche.
    »Ich war gerade unten beim Bäcker und – OH MEIN GOTT , ANNA – du bist in der Zeitung!!!!!«
    Fassungslos starre ich ihn an und spüre, wie mein Herzschlag sich automatisch beschleunigt.
    »Sieht sie gut aus?«, fragt Leonie und angelt sich den Münchner Blitz aus Manuels Arm. Begeistert schlägt sie die Zeitung auf, findet auf Anhieb die richtige Seite, fängt an zu lesen und lässt das Blatt nach wenigen Sekunden fallen, als ob sie sich gerade die Hand verbrannt hätte.
    »W… was ist los?«, frage ich sie alarmiert und ahne nicht nur Böses, sondern das Schlimmste.
    »Nichts, rein gar nichts, bist gar nicht drin. Manuel hat sich getäuscht … Da steht überhaupt nichts über dich«, stottert Leonie und versucht die Zeitung unauffällig hinter ihrem Rücken zu verstecken.
    Nun will ich es erst recht wissen und schnappe mir den Blitz . Im nächsten Moment bricht die Hölle über mich herein.

Das Schluckauf-Desaster!
    Tom Vanderscheids neueste Eroberung lässt Filmpremiere platzen
    Der beliebte Moderator hat in der Vergangenheit schon mit einigen auffälligen Begleiterinnen von sich reden gemacht, aber seine aktuelle Freundin Anna Abendrot schoss gestern Abend in München auf der Premiere von Love and less den Vogel endgültig ab!
    Nachdem sie auf dem roten Teppich noch an Vanderscheids Seite strahlte und sich im Blitzlicht der Fotografen sonnte, wurde die Blondine im Saal zur Furie! Abendrot betrank sich offenbar so heftig, dass sie im Kinosaal laut grölend und von einem heftigen Schluckauf geschüttelt den Auftritt von Rihanna, Ryan Reynolds und dem großartigen Regisseur Steven Spielberg ruinierte. Sie hickste so laut, dass Reynolds nicht zu Wort kam, woraufhin es im Saal fast zu Massenausschreitungen kam. Anschließend rannte die Frau, die als Reporterin für das Magazin Flash! arbeitet, laut schreiend aus dem Saal und zerriss sich dabei laut Aussage eines Zeugen ihr Kleid.
    Wie der Münchner Blitz exklusiv erfuhr, hatte die vierundzwanzigjährige Anna bereits zuvor einen Star angegriffen. »Ich stand ganz normal vor der Premiere mit ein paar Kollegen herum und unterhielt mich, als ich plötzlich diesen unglaublichen Gestank wahrnahm! Ich kann es nicht beschwören, aber ich glaube, die Dame hat mich angerülpst! Hübsch sah sie allerdings aus«, offenbarte uns nach der