Maennerschlussverkauf - Roman
Silhouette seiner Oberarme erkennen. Immer noch sehr muskulöse Oberarme … Mein Blick wandert weiter zu seiner ebenso wohlgeformten Brustpartie, dem harten Bauch und dem Rest, der noch von der Decke verdeckt wird. Vorsichtig fahre ich mit einer Hand von Toms Schulter über sein Schlüsselbein, weiter nach unten in Richtung seines Bauchnabels. Sofort bekommt er trotz der Hitze Gänsehaut. Als ich auf der Höhe seines Herzens bin, kann ich es schlagen fühlen. Es pocht sehr schnell. Und Tom atmet nun sehr schnell. Ich allerdings auch.
Bevor ich mit der Hand an der Bettdecke angekommen bin, zieht Tom mich energisch an sich heran. Sofort presse ich mich an ihn, und wir küssen uns wie zwei Ertrinkende. Unsere Nervosität verwandelt sich in Sekundenschnelle in Verlangen, und wir fühlen uns so intensiv, wie ich es noch nie erlebt habe. In diesem Moment gibt keine Fashion Show, keine Moderationen und keine Livesendung mehr, sondern nur uns.
Eine halbe Stunde später sind wir beide so erschöpft, dass wir endlich einschlafen können und bis zum Klingeln des Weckers nicht mehr aufwachen. Wobei ich ehrlich gesagt nicht mal beim Klingeln aufwache. Als ich das erste Mal blinzele, ist es im Zimmer bereits hell und aus dem Bad ertönen Duschgeräusche. Tom ist also schon wach. Schlagartig bin ich es auch, als mir bewusst wird, welcher Tag heute ist.
MUNICH FASHION WEEK !!!
Livesendung, ich muss auf den Catwalk, und Tom hat heute den wichtigsten Tag seiner Karriere. Aber gut, ich werde jetzt aufstehen, duschen, mich anziehen und ganz ruhig bleiben. Geschminkt werde ich sowieso vor Ort von einem Stylisten, also ist alles ganz entspannt, kein Grund zur Panik! Tatsächlich sitze ich eine Dreiviertelstunde später im Auto neben Tom, total relaxt und entspannt. Ich kann es kaum glauben, aber ich bin die Ruhe selbst. Austariert und in mir ruhend wie Buddha selbst, es ist ein absolutes Wun…
» WAAAAAHHH !«
Oh Gott. Alles in Ordnung. Tom hat mir nur eine Hand aufs Knie gelegt, und ich bin … leicht erschrocken. Okay, vielleicht bin ich doch nicht ganz so entspannt wie Buddha. Aber Tom auch nicht. Nachdem ich eben losgebrüllt habe wie eine Irre, hat er nämlich sofort mitgebrüllt und hätte fast das Steuer herumgerissen. Er konnte sich gerade noch zusammenreißen, sonst wären wir jetzt vermutlich die Kühlergrill-Garnitur des Lkws, der uns gerade entgegenkam! Und das an so einem Tag.
Ich bin wirklich heilfroh, dass Tom sich besser im Griff hat als ich. Vor allem wäre ich schuld gewesen, wenn er, anstatt seinen Durchbruch als Starmoderator zu feiern, mehr oder weniger dekorativ in der Notaufnahme gelandet wäre. Das fängt ja wirklich gut an!
Als wir vor Ort ankommen und aus dem Auto steigen, haben wir beide immer noch zittrige Knie. Zu allem Übel müssen wir uns gleich trennen und in unterschiedliche Richtungen laufen. Er geht direkt an den TV -Set zur ersten Besprechung, ich wackele nach hinten in den Modelbereich zur Maske.
Das Schöne in der Maske heute Morgen ist, fast keines der Models ist viel größer als ich! Gut, in der Show wird nur Mode für kleinere Frauen gezeigt, trotzdem fühlt es sich gut an, nicht der »Zwerg vom Fernsehen« zu sein. Schon beim Schminken begleitet mich ein Kameramann für den späteren Beitrag, und während mir jemand die Nase pudert, hält die Kamera meine O-Töne fest. Dass ich Angst habe hinzufallen, dass ich es toll finde, nicht die Kleinste zu sein, und so weiter und so fort.
In Gedanken bin ich allerdings mehr bei Tom und der Show. Kurz nach der Modenschau hier wird die Livesendung beginnen (die Show mit uns »kleinen Frauen« wird natürlich nicht in der echten Sendung übertragen. Eine Frechheit, wenn man mich fragt, doch im Grunde bin ich froh, denn live im Fernsehen stolpern ist auch kein Spaß …), und ich will unbedingt dabei sein und Tom vorher noch Glück wünschen!
Umso froher bin ich, als ich mit der Maske fertig bin. Nachdem ich in den Spiegel geschaut habe, bin ich sprachlos. Die Stunden des Stillsitzens haben sich gelohnt! Weg sind sie, die schlaflosen Nächte und Augenschatten, ich sehe aus wie nach drei Wochen Urlaub! Bevor ich jedoch den Make-up-Artist fragen kann, wie er das angestellt hat, schiebt mich jemand weiter in Richtung der Kleider. Als ich den Kleiderwagen mit meinen Outfits sehe (wie im Film klebt sogar ein Foto von mir dran!), wird mir klar, dass ich mich schleunigst auf die Modenschau konzentrieren sollte. Die dauert nämlich alles in allem nur
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