Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition)
der verführerisch duftet.
»Selbstgebacken?«, frage ich erstaunt. Pia nickt stolz. Ich weiß dieses Friedensangebot sehr zu schätzen, denn Pia ist genau wie ich alles andere als eine perfekte Hausfrau, die nur ungerne kocht und backt.
»Komm rein«, bitte ich sie. Wir gehen in die Küche, und ich mache, ohne groß nachzufragen, zwei Cappuccinos, während Pia ganz selbstverständlich die Teller aus dem Schrank holt und den Kuchen anschneidet.
»Isa, es tut mir leid«, beginnt sie, als wir gemeinsam am Tisch sitzen. »Ich wusste doch nicht, dass zwischen dir und Phil etwas lief. Ich würde mich nie an einen Mann ranwerfen, an dem du Interesse hast! Wir sind doch Freundinnen!«
»Ich weiß«, gebe ich kleinlaut zu. »Und es tut mir furchtbar leid, dass ich so ausgerastet bin. Du hast keinen Fehler gemacht, wirklich nicht. Es ist alles meine Schuld.«
»Aber was genau läuft denn zwischen euch beiden?«, will Pia wissen. »Weißt du, als ich mit ihm geschlafen habe, da war ziemlich schnell klar, dass er ganz sicher nicht der Totalausfall im Bett ist, als den du ihn dargestellt hast.« Sie droht mir spielerisch mit dem Zeigefinger. »Und deswegen habe ich mir schon gedacht, dass du ihn einfach nur für dich behalten wolltest, statt ihn im Männertaxi an die Frau zu bringen.«
Ich zucke ein bisschen linkisch mit den Schultern. »Du kennst mich eben zu gut.«
Sie lacht. »Worauf du wetten kannst. Was ich aber trotzdem nicht verstehe – was genau läuft denn da zwischen euch? Ich meine, Phil kann doch nicht so ein Schwein sein, dass er fröhlich mit mir ins Bett springt, wenn er eigentlich etwas mit dir laufen hat.«
»Das ist es ja«, sage ich traurig. »Wenn es nach ihm geht, dann läuft da gar nichts zwischen uns außer Sex. So wie ich das auch immer eingefordert habe, ich dummes Huhn.«
»Und jetzt bist du doch in ihn verliebt?«
Ich schaue betreten auf meinen Couchtisch, als würde dort die Antwort auf diese Frage stehen. »Ich glaube nicht. Er ist toll im Bett, sieht klasse aus, hat was auf dem Kasten, aber letztendlich«, ich schlucke schwer, und dann kommen mir die Worte über die Lippen, die mir einerseits so schwerfallen, mich aber andererseits auch erleichtern, »ist er einfach nur ein Mann, der gerade da ist, und nicht der Mann, den ich wirklich bei mir haben möchte.« Ich ziehe ein Taschentuch aus der Packung und schneuze mich. »Dann ist er auch nicht der Richtige«, sagt Pia entschieden. »Wahrscheinlich würde er sich auf Dauer als Loser auf ganz anderen Gebieten entpuppen. Vielleicht kann er sich in einem Restaurant nicht anständig verhalten, oder er pupst in Gegenwart von fremden Menschen, oder er rülpst … wobei, nee, du hast ja schon einen Mann in deinem Leben, der dir manchmal ein Ständchen börkst, richtig?« Sie spielt auf die Szene mit Herrn Möller an, die ich ihr damals natürlich brühwarm erzählt hatte. Wir lachen, und es fühlt sich gut an.
»Aber eins müsste mir mal irgendjemand erklären«, sage ich dann. »Warum suchen wir Frauen uns eigentlich so oft Kerle aus, die auf unseren Gefühlen rumtrampeln? Warum versuchen wir oft mit aller Macht, die Männer zu bekommen, die sich einen Teufel um uns scheren? Warum sind wir Frauen so … so …«
»So bescheuert, meinst du?« Pia lacht.
»Ja, warum sind wir so bescheuert und lassen uns überhaupt auf so was ein?«, frage ich sie, wie ein Kind seine Mutter fragen würde, warum Feuer heiß und Eis kalt ist und warum im Kühlschrank immer das Licht brennt.
»Wenn ich das wüsste, hätte ich wohl schon den Nobelpreis bekommen. Wir Frauen sind anscheinend so.« Sie runzelt nachdenklich die Stirn. »Wir lassen uns lieber schlecht behandeln, anstatt einfach mal an unserem Beuteschema vorbeizuschauen. Denn du musst zugeben, bei dem Thema mischen die Phils dieser Welt ganz vorne mit.«
Das Beuteschema. Ist das wirklich der Anfang aller Probleme? Ja, ich habe eines: Für mich müssen Männer vor allem groß sein, schlank, humorvoll und intelligent. Wenn ich zurückdenke, so waren das auch alle, die ich für kürzere oder längere Zeit an mich rangelassen habe; wobei, im Fall von Phil muss man ja sagen: die mich für eine eher kürzere als längere Zeit an sich rangelassen haben. Aber letztendlich hat das alles nicht gehalten.
»Vielleicht sollte ich tatsächlich mal schauen, was diese Welt sonst noch so zu bieten hat«, überlege ich. »Am Beuteschema vorbei sozusagen.«
Pia grinst mich breit an. »Wow, Isa, das hört sich
Weitere Kostenlose Bücher