Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition)
einen Moment an.
»Und jetzt?«, fragt Phil mich dann grinsend.
»Was jetzt?«
»Bittest du mich jetzt rein und trocknest dich erst mal ab, oder wollen wir hier noch ein bisschen stehen bleiben?«
»Ach so, natürlich.« Ich winke ihn herein. »Geh doch schon mal vor.«
»Ins Schlafzimmer?« Er grinst mich herausfordernd an. Für einen kurzen Moment werde ich schwach … aber auch nur für einen kurzen. Ich bin ja nicht blöd.
Also, nicht immer.
»Nein, setz dich doch bitte ins Wohnzimmer. Da vorne, siehst du? Ich bin gleich bei dir.« Erst da fällt mir auf, dass Phil zuvor nie in meinem Wohnzimmer war.
In Windeseile trockne ich mich ab, ziehe mir etwas an und binde mir die feuchten Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen. Außerdem trage ich noch schnell eine mattierende Tagescreme auf und etwas Lipgloss. Einem Mann wie Phil sollte man nicht gegenübertreten, wenn man sich nicht sicher fühlt – und ich fühle mich nun einmal besser, wenn ich ein bisschen zurechtgemacht bin.
»So, Phil, was kann ich denn heute für dich tun«, frage ich freundlich, aber distanziert, als ich mich zu ihm aufs Sofa setze. Er schaut mich ein bisschen irritiert an. Hat der gedacht, ich schmeiße mich ihm sofort wieder an den Hals? Okay, zugegeben, so lief es bisher immer – aber jetzt nicht mehr.
»Du, Isa, wegen neulich … als du mich treffen wolltest, da …«
»Da hattest du keine Lust, ich weiß. Und als sich das am nächsten Tag schlagartig änderte und ich nicht verfügbar war, hast du eben bei Pia Station gemacht«, fasse ich zusammen, als würde es sich hier um die normalste Sache auf der Welt handeln. »Du … du weißt das von Pia und mir schon?«
»Klaro, wir erzählen uns alles. Ist doch nix dabei!« Ich gebe mich betont cool und lässig.
»Mensch, ihr seid wirklich zwei Frauen nach meinem Geschmack«, freut Phil sich. »Von euch könnten sich viele andere wirklich eine Scheibe abschneiden.«
»Wie nett, dass du das sagst«, lächle ich ihn an und überlege, ob ich nicht auch mal schnell eine Scheibe von ihm abschneide. Oder besser gesagt: ein Stück. Sein bestes.
»Und sag mal: Nimmst du mich jetzt in deine Kartei auf? Pia meinte, dass sie mit dir darüber sprechen wollte.«
Der lässt aber auch wirklich nicht locker. Ich schaue ihn nachdenklich an. Was spricht eigentlich dagegen, ihn zu vermitteln? Eigentlich nur mein Stolz. Ich wollte ihn für mich. Und er hat mir nun wirklich sehr deutlich gezeigt, dass er daran wenig Interesse hat. Ich meine, hallo – er schläft mit mir, er schläft mit meiner besten Freundin, er will in meine Männertaxi-Kartei, und nächste Woche erwische ich ihn dann auch noch mit Charlotte, oder was? Ich merke, wie ich wütend werde. Du willst mich nicht, Freundchen, aber du meinst, dass ich dir weiter Frischfleisch zuführe? Da hast du dich so was von geschnitten!
»Weißt du, Phil …«
Das Telefon klingelt. Ich schaue es unentschlossen an. Gehe ich jetzt dran, oder schicke ich erst einmal Phil in die Wüste? Er nimmt mir diese Entscheidung ab, indem er sich das Telefon schnappt und es mir mit einem charmanten Lächeln in die Hand drückt. »Hier, Frau Chefin!«
Der Mann macht mich wahnsinnig, denke ich, während ich widerstrebend lächeln muss und den Anruf entgegennehme. »Hier spricht Isa vom Männertaxi, was kann ich für Sie tun?«
»Einmal die Nummer 2 für heute Abend«, fordert eine dominante Frauenstimme. »Overnight-Stay.«
»Tut mir leid, die Nummer 2 ist leider bis auf weiteres ausgebucht«, sage ich freundlich, »ab…« Weiter komme ich nicht.
»Dann eben die Nummer 3«, ranzt mich die Dame an, die diese Bezeichnung offensichtlich nicht verdient. »Kann ja nicht so schwer sein, oder?«
Am liebsten würde ich ihr nun sehr deutlich erklären, was ich von ihrem Ton halte, aber ich habe den Spruch »Der Kunde ist König« eben doch zu sehr verinnerlicht. »Es tut mir wirklich leid, aber Nummer 1 bis 3 sind erst in drei Wochen wieder buchbar.«
»Wie bitte?«, knarzt es mir entgegen.
»Und die Nummer 4 steht leider ebenfalls nicht zur Verfügung«, setze ich freundlich hinterher. So weit kommt es noch, dass ich den armen Lars einem solchen Drachen vorwerfe.
»Ach nee, und jetzt bieten Sie mir gleich die Nummer 6 an, oder was? Denken Sie, ich bin gerontophil? Was ist denn das bitte schön für ein beschissener Service?«
»Es tut mir wirklich leid«, sage ich mit leicht bebender Stimme, »aber ich habe einfach keinen Mann für heute
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