Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition)

Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition)

Titel: Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Koßmann
Vom Netzwerk:
Abend.«
    Phil tippt mir auf die Schulter, um danach mit beiden Zeigefingern auf sich zu zeigen. Dabei grinst er mich breit an und zieht die Augenbrauen so weit hoch, dass man ihn damit an die Zimmerdecke tackern könnte.
    Meine Gesprächspartnerin flucht wütend vor sich hin, droht damit, sich über mich zu beschweren – bei wem, lässt sie offen, und ich muss fast grinsen bei dem Gedanken, dass sie versucht, meinen nicht vorhandenen Chef ausfindig zu machen –, und ist die beste Definition des Wortes Furie, die man sich vorstellen kann. Parallel dazu versucht Phil, mir immer noch pantomimisch klarzumachen, dass er zur Verfügung steht. Aber dieses Teufelsweib kann man wirklich niemandem zumuten.
    Außer jemandem, der es wirklich verdient hätte …
    Hmmm …
    »Oh, warten Sie mal«, flöte ich mit unschuldigem Augenaufschlag in Phils Richtung, »ich sehe gerade, wir haben doch noch einen Mann, den wir Ihnen heute Abend schicken können!«
    »Welchen?«
    »Sie werden sich freuen zu hören, dass er nicht offiziell auf der Karte steht.« Ich senke die Stimme verschwörerisch. »Er ist ein … Spezialangebot, das normalerweise unseren treuesten Stammkundinnen vorbehalten ist. Aber in Ihrem Fall mache ich natürlich gerne eine Ausnahme.«
    »Na also«, bellt sie mich an, und ich presse den Hörer ganz fest ans Ohr, damit Phil nicht hören kann, was da für ein Charmebolzen auf ihn wartet.
    »Passt es Ihnen heute Abend um 19 Uhr?«, schlage ich vor. »Im Café Libri?«
    »Wieso im Café? Ich bestelle ein Hotelzimmer, da soll er direkt hinkommen.«
    Vor meinem inneren Auge sehe ich eine Suite, die komplett mit schwarzem Leder ausgestattet ist und in deren Mitte eins dieser SM-Kreuze steht, die ich zum Glück nur aus Dokumentationen aus dem Privatfernsehen kenne. Oh Phil, du tust mir jetzt schon leid … oder auch nicht.
    »Tut mir leid, gnädige Frau, bei einer Erstbuchung muss ich auf ein Kennenlernen in der Öffentlichkeit bestehen«, erkläre ich knapp. »Um sieben im Café. Sie erkennen unseren Phil an seiner engen schwarzen Lederhose und dem weißen Rüschenhemd, das er weit aufgeknöpft tragen wird, damit Sie die Ware sofort überprüfen können.«
    Phil schaut mich verdutzt an.
    »Na, wenn es sein muss.« Die Dame ist ebenfalls nicht begeistert und legt auf. Ich mache – rein innerlich, versteht sich – ein kleines, vergnügtes Tänzchen und muss mich gleichzeitig darauf konzentrieren, nicht zu breit zu grinsen.
    »Sag mal, die Lederhose und das Hemd«, fragt Phil, »muss das sein? Ich mache mich doch total zum Affen in dem Café.«
    »Nein, wirklich?« Ich gebe mich sehr überrascht. »Was hast du denn gedacht, was die normale Berufsbekleidung ist? Aber kein Problem, wenn du nicht möchtest, kann ich die Buchung natürlich stornieren …«
    »Nein, nein, ich mach das schon«, sagt Phil schnell. »Ich muss nur überlegen, wo ich die Klamotten herbekomme.«
    »Das nenne ich einen Profi!«, strahle ich ihn an und schiebe ihn gleichzeitig in Richtung Wohnungstür. »Dann mal los, mein neues Spezialangebot! Ich wünsche dir viel Vergnügen bei deinem ersten Auftrag!«
    Eins steht fest: Dieses Schauspiel werde ich mir heute Abend nicht entgehen lassen!

    Nein, Phil sieht nicht so aus, als habe er sich seinen ersten Einsatz so vorgestellt. In seinem Aufzug wird er natürlich von allen anderen Gästen im Libri angestarrt, als sei er einem schlechten Film entsprungen. Und die Lederhose, die er aufgetrieben hat, ist tatsächlich so eng, dass er offensichtlich Probleme hat, sich darin zu setzen. Ich bin versucht, so etwas wie Mitleid mit ihm zu empfinden, doch das lassen das kleine Engelchen und das kleine Teufelchen auf meiner Schulter nicht zu, die in seltener Einigkeit Ringelreihen tanzen und vor Vergnügen The Show must go on singen.
    Ich habe Phil eingeschärft, jedes Mal aufzustehen, wenn die Tür sich öffnet, »damit die Kundin dich auch sofort sieht« – ohne ihm natürlich zu verraten, dass ich die Drachenlady unmittelbar nach unserem ersten Gespräch noch einmal angerufen und für halb acht bestellt habe. Direkt danach habe ich dafür gesorgt, dass er im Libri einen Tisch bekommt, von dem er aus zwar sehen kann, wann die Tür aufgeht, aber nicht, wer davorsteht – also steht er nun gerade zum wiederholten Mal in den letzten dreißig Minuten stramm, obwohl nur zwei junge Typen hereinkommen, die bei seinem Anblick fast losprusten.
    Ich lehne mich derweil entspannt zurück und bestelle mir bereits

Weitere Kostenlose Bücher