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Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition)

Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition)

Titel: Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Koßmann
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Panik zu bekommen«, wundere ich mich. »Feiere doch einfach ein bisschen mit, und …«
    »Isa!«, zischt Lars. »Die sind absolut hemmungslos! Die haben mich in die Wohnung gezogen und sofort angefangen, mir die Kleider vom Leib zu reißen! Isa, die sind vollkommen enthemmt, das macht mir wirklich Angst!«
    Ich muss grinsen. »Nun stell dich nicht so an, Lars«, rede ich ihm gut zu. »Leg doch einfach einen schnellen Strip für sie hin, und dann …«
    »Ich will nicht strippen! Ich gehe da nicht raus!«, brüllt er mich auf einmal an, so dass ich erschrocken den Hörer vom Kopf weghalte.
    Warum stellt der sich eigentlich so an? Er ist doch schließlich Schauspieler! Und hat sich nicht selbst der Harry-Potter-Darsteller bei seinem Bühnendebüt nackig machen müssen? »Stell dir doch einfach vor, du würdest dich in einem Theaterstück vor dem Publikum ausziehen. Das ist doch nix anderes!«
    »Das ist hier aber kein Publikum wie im Theater!«, zickt Lars weiter. »Die sind außer Rand und Band, und ich glaube, die fallen über mich her und … o Gott, hörst du das?«
    Ich presse den Hörer an mein Ohr und versuche, aus dem Lärm etwas herauszufiltern. Ja, das sind Frauenstimmen. Ganz eindeutig alkoholisiert. Und sie singen – na, sagen wir mal besser: sie gröhlen – etwas, das sich anhört wie: »Wir woll’n dein Ärschlein sehn, wir woll’n dein Schwänzlein seh’n, wir woll’n, wir woll’n dich nackig sehen …«
    »Wie viele Frauen sind es denn?«, frage ich.
    »So genau habe ich das nicht gesehen, ich habe mich ja so schnell wie möglich ins Bad gerettet, aber ich glaube, es sind mindestens sieben, wenn nicht mehr.«
    »Oh, sieben auf einen Streich. Aber das wird so ein knackiger Junge wie du doch schaffen.« Ich gebe zu, dass ich wohl den Ernst der Lage verkenne.
    »Isa, die sind so aufgepeitscht, die tun mir was an, da bin ich sicher!« Er klingt nun ziemlich schrill. Im Hintergrund höre ich lautes Klopfen und Rufen. Wenn ich das richtig verstehe, skandiert der Damenchor zur Melodie von Moskau lautstark: »Bürschlein, Bürschlein, wirf den Schlüpper an die Wand, wir fassen dich dann richtig an, hohohoho-hey!«
    »Lars, beruhige dich. Was glaubst du denn, was sie machen, dir den Schwanz abbeißen und dich zu Tode knutschen?« Ups, das hätte ich jetzt besser nicht gesagt.
    »Meinstdudiemachendashilfeichwillhierraus
dumusstsofortkommenoderichrufediepolizei!«,
fiept es mir entgegen.
    »Du rufst auf keinen Fall die Polizei!«, sage ich schnell – wenn sich das herumspricht, kann ich das Männertaxi sofort dichtmachen. »Ich leite etwas in die Wege und hole dich da raus. Ich habe da schon so eine Idee!«, versichere ich ihm, obwohl ich noch nicht mal den Hauch einer Ahnung habe, was ich tun soll. »Halt durch!« Dann lege ich auf und renne ins Schlafzimmer, um mich anzuziehen. Gleichzeitig versuche ich, mich einigermaßen trockenzurubbeln, und weil das doch ein bisschen viel Koordination auf einmal ist, knalle ich mit dem großen Zeh gegen den Türrahmen und sehe Sternchen vor Schmerzen. Aua! Ich muss nicht nur eine Gegensprechanlage im Badezimmer installieren lassen, ich brauche auch gepolsterte Möbel und eine Ladung neue Zehen! Aber die dringlichere Frage ist natürlich: Was mache ich jetzt? Ich kann doch wohl echt schlecht bei dieser Kathi anklingeln und Lars da rausholen. Mir fällt eine Szene aus einem Hollywoodfilm über das alte Rom ein, in der eine Gruppe Christen unter dem Jubel der Zuschauer an ein Rudel hungriger Löwen verfüttert wird. Ein besonders blutrünstiges Tier will sich gerade auf die junge Heldin stürzen, als sich der Held dazwischenwirft. So ungefähr kann ich Lars vermutlich auch retten. Nur bin ich dummerweise kein Held. Ich überlege.
    Natürlich!
    So kann’s gehen!
    In Windeseile rufe ich Simon und Sven an. Simon hat heute eigentlich seinen freien Abend, Sven ein anderes Date, aber ich kann der Dame Harald schmackhaft machen, der zwar eigentlich eine Verabredung fürs Theater hat, aber zum Glück kann Ernst dafür einspringen. Mein Handy raucht, meine Nerven liegen mindestens so blank wie die von Lars, aber ich bekomme alles hin. Ich bin ziemlich stolz auf mich, als ich aus der Wohnung stürme und mich auf den Weg zu dieser Kathi mache, die nur ein paar Straßen von mir entfernt wohnt. Vor einem halben Jahr wäre so eine Aktion für mich ein Drama gewesen – nun organisiere ich das alles so flockig, als wäre nichts dabei. Wenn das mit dem Männertaxi mal nicht

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