Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition)
die Männer an, die auf unsere Anzeige«, ich suche nach dem richtigen Wort, »hereingefallen sind? Du meinst doch nicht wirklich, dass wir diese Schnapsidee tatsächlich realisieren sollen?«, frage ich skeptisch.
»Hey, du willst doch aus dem DVD-Verleih raus, oder nicht? Glaub mir, so ein Männertaxi ist die absolute Marktlücke! Es gibt Milliarden Frauen auf dieser Welt, die sich wünschen, dass ihnen ein Mann frei Haus geliefert wird!« Pia grinst mich an und knufft mich in die Seite. »Was ist denn auf einmal mit dir los? Neulich Nacht warst du so voller Tatendrang, und jetzt machst du einen Rückzieher?«
»Eigentlich finde ich den Gedanken daran ja auch sehr interessant«, gebe ich zu, »aber ich merke, dass ich mich so richtig noch nicht traue, ihn wirklich in die Tat umzusetzen. Erst war es nur eine Idee, von der ich ja wirklich sehr begeistert war. Aber es war eben ein Hirngespinst, und jetzt gibt es reale Männer, die daran Interesse haben!«
»Aber das ist doch super. Ein Wink des Schicksals. Eine göttliche Fügung. Ein … ach, ein was-auch-immer. Und außerdem …«, Pia lächelt verheißungsvoll, »haben wir ja auch etwas davon.«
»Du meinst, wir müssen die Kerle dann auch wirklich testen, oder?« Ich blicke Pia fragend an.
»Müssen? Nein! Wir dürfen, Isa, wir dürfen! Wir können sie ja nicht vermitteln, wenn wir nicht genau wissen, wie sie ticken! Kein Bäcker dieser Welt verkauft Brötchen, die er nicht vorher selber schon mal probiert hat.« Erkenne ich da ein lustvolles Lachen in ihren Augen?
»Und du würdest das auch mit einem verheirateten Mann machen?«
Pia überlegt einen Moment. »Nun ja … also … wenn ich ihn irgendwo in einer Bar kennenlerne, dann wüsste ich doch auch nicht, ob er verheiratet ist oder nicht. Dieser Harald spielt immerhin mit offenen Karten. Und letztendlich kann seiner Frau doch nichts Besseres passieren als ich.«
»Wie meinst du das denn?«
»Na«, sie grinst mich an, »ich will ihn ja nicht behalten. Ich brauche ihn nur für eine Nacht. Ich schütze seine Ehe also vor all den gierigen Weibern, die sich skrupellos an verheiratete Kerle ranmachen, um selbst in den Hafen der Ehe einlaufen zu können.«
Ich lächle und schüttle den Kopf. »Du und deine wilden Argumentationen, ihr bringt mich irgendwann noch um den Verstand. Aber okay, komm, schreiben wir Harald eine Antwort-Mail. Dann können wir ja immer noch schauen, wie wir das Ganze handhaben werden«, entschließe ich mich und klicke auf Antworten .
Hallo Harald,
vielen Dank für deine Mail. Bitte teile uns deine Handynummer mit. Wir werden dich dann umgehend anrufen und dich zu einem persönlichen Vorstellungsgespräch einladen. Wir freuen uns auf dich!
Das Männertaxi-Team
Dann fällt mir etwas ein. »Aber er hat gar kein Foto mitgeschickt«, beschwere ich mich, während Pia gerade ihr Kaugummi zu einer Blase formt und sie laut platzen lässt.
»Ach, nicht schlimm. Ich denke, weil er verheiratet ist, will er lieber erst mal diskret behandelt werden. Wir sehen dann ja beim Date … oh pardon, beim Vorstellungsgespräch , wie er aussieht. Lass den mal ruhig herkommen!« Pia grinst, und ich lasse mich von ihrem Grinsen gerne anstecken.
Dann klicke ich auf Senden und fühle mich komischerweise auf einmal ein wenig euphoriedurchtränkt. Vielleicht hat diese Schnapsidee ja tatsächlich richtig tolle Auswirkungen? Und manchmal muss man im Leben einfach mal verrückte Dinge tun. Warum nicht auch mal ein Männertaxi gründen, für das die Bewerber zunächst mal unsere persönliche Qualitätskontrolle durchlaufen müssen?
»Na also, hat doch gar nicht weh getan!«, freut sich Pia. »Und jetzt weiter!«
Unter den Absendern tummeln sich die verrücktesten Typen. Uns fällt auf, dass es noch mehr verheiratete Männer gibt, die sich auf unsere Anzeige gemeldet haben. Das bringt dann auch Pias vorher noch so überzeugte Argumentation ein bisschen ins Wanken. Und da wir keinen »Bei-uns-werden-Sie-als-langjähriger-vernachlässigter-Ehemann-mal-wieder-so-richtig-aufgepäppelt«-Club gründen wollen, sondern ein Männertaxi, welches in erster Linie unseren Kundinnen zugutekommen soll, verfrachten wir diese Mails erst mal in den von mir eigens dafür angelegten Unterordner mit dem Namen Ersatzmänner ; mit Harald haben wir diese Schiene ja bereits bedient.
Nach drei wirklich indiskutablen Bewerbern öffnen wir die Mail von einem jungen Typen namens Lars Piotrowski. Das Bild ist ziemlich
Weitere Kostenlose Bücher