Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition)
Pia, die sich mittlerweile auf den Rücken gedreht hat, zur Decke schaut und ihren Kaugummi mit den Fingern aus dem Mund zieht, um ihn dann wieder hineinzuschieben und große Blasen daraus zu machen.
»Na, wir laden sie hier zu dir ins Büro. Das richtige Arbeitsgerät ist ja dann vorhanden!« Pia lacht schelmisch.
»Du meinst also echt, wir sollen die Kerle hier auf Leib, Nieren und McJoy testen?« Ein kleines Unwohlsein schleicht sich jetzt wieder in meine Magengegend ein.
»Natürlich! Wie sonst sollen wir sie auf die Speisekarte setzen, wenn wir nicht wissen, ob sie es wirklich bringen. Wir wollen uns ja schließlich nicht blamieren. Noch nie was von Stiftung Warentest gehört?«
Pia lacht, und sie hat recht mit dem, was sie sagt.
Gerade stell ich mir vor, dass der junge Richard Gere, übrigens ein weiterer Mann, mit dem ich in meiner Phantasie schon viel Zeit verbracht habe, zur Tür reinkommen würde. »Hallo Süße, du hast mich zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen?« Seine Perlenzähne würden mich anblitzen, und bevor er weiterreden könnte, würde ich schon an seinen Lippen kleben. Mit den meinen natürlich. Er würde mich aufs Bett tragen, mir die Klamotten vom Leibe reißen und mir zärtlich ins Ohr flüstern:
»Sie haben Post.«
Mist! Die metallische Stimme meiner Mailbox reißt mich aus meinen Gedanken. Sven, der Sunnyboy, hat uns seine Handynummer geschickt. Das ging aber schnell! Er scheint es wirklich nötig zu haben … Pia zögert nicht lange, schnappt sich das Handy und verschwindet ins Nebenzimmer, um in Ruhe sprechen zu können. Ich höre sie ein paar Mal lachen, dann kommt sie zurück und reckt triumphierend den Daumen in die Höhe: »Morgen Abend ist das erste Vorstellungsgespräch!«
»Und, wann kommt er zu dir?«, frage ich neugierig und hibbelig.
»Was heißt hier zu mir?«, fragt Pia erstaunt. »Der kommt natürlich zu dir!«
Ich sehe sie verdutzt an. »Wie jetzt? Du hast ihn doch angerufen, nicht ich!«
»Da musst du durch«, grinst Pia, »und so, wie er aussieht, musst du das später sicher nicht bereuen. Hast du doch gerade selbst gesagt.«
»Aber …« Ich winde mich ein bisschen. Darüber nachzudenken, sich einen wildfremden Mann zum Sex kommen zu lassen, ist prickelnd – es nun aber zu tun eine ganz andere Sache.
»Du willst doch nicht kneifen, oder?« Pia sieht mich eindringlich an. »Ich dachte, das ist genau, was du willst!«
»Aber was mache ich, wenn der Typ aufdringlich wird und ich das gar nicht möchte? Der könnte sich als absolutes Arschloch entpuppen!«
»Da hast du natürlich recht«, lenkt Pia ein. »Aber ich kann ja schlecht danebensitzen. Denk an Paolo und seinen flotten Dreier.« Wir schütteln uns beide und müssen lachen, was mir etwas die Last von den Schultern nimmt, die sich gerade darauf breitgemacht hat.
»Sag mal«, fällt Pia dann ein, »hast du dir nicht so ein Bluetooth-Headset für dein Handy gekauft? So eins, bei dem du nur so einen Ohrstöpsel tragen musst?«
»Ja, klar.« Ich nicke. »Warum?«
»Na, das ist doch die Lösung: Du legst das Handy neben das Bett, steckst dir den Stöpsel ins Ohr, und ich bekomme genau mit, was passiert. Wenn dir die Sache zu heiß ist, gibst du mir ein Stichwort, und ich komme mit meinem Brotmesser runtergestürmt, um dich zu retten. Deinen Wohnungstürschlüssel habe ich ja, und dank deiner Handy-Flat ist das auch kostentechnisch kein Problem. Dann nutzt du die endlich mal richtig aus!«
So simpel der Vorschlag ist, er klingt tatsächlich beruhigend. »Prima Idee!«
»Vor allem wäre ich live dabei, und du brauchtest mir hinterher nicht alles haarklein zu erzählen! Und zur Not könnte ich sogar ein paar Instruktionen geben. Also, nicht dass du sie nötig hättest, aber man weiß ja nie.«
Warum werde ich eigentlich das Gefühl nicht los, dass Pia sich manchmal anhört wie meine eigene Mutter? Wobei, nee, da ist es mir schon lieber, meine Mutter redet weiter von den Nachbarn und gibt mir keine Stellungstipps!
»Okay, also machen wir es so.« Ich bin aufgeregt und wieder richtig begeistert. »Mensch, Pia, ich glaube, wir hatten echt ’ne supergute Idee. Stell dir mal vor, es würde wirklich klappen, und wir würden ein Männertaxi vom Allerfeinsten aufziehen!«
»Ach, gerade noch Fräulein Ich-weiß-nicht-ob-ich-den-Kerl-treffen-will und jetzt schon wieder ganz obenauf?«, neckt mich Pia. »Lass uns erst mal abwarten, was es für Typen sind, und dann schauen wir weiter. Wir müssen uns ja eh
Weitere Kostenlose Bücher