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Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition)

Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition)

Titel: Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Koßmann
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erinnerst du dich?« Ich verdrehe die Augen; so was versteht sich doch von selbst, oder? »Und außerdem, wenn ich das mal kurz fallenlassen darf: Wichtig ist ja vor allen Dingen, dass es der Kundin gefallen hat.«
    »Da mach dir mal keine Sorgen. Julia ist gekommen wie ein gut geölter Flipperautomat, sach ich mal so, und …«
    »Simon, zu viele Details!«, unterbreche ich ihn schnell.
    »’tschuldigung.« Er räuspert sich. »Also, ich denke schon, sie war zufrieden, denn sie wollte wissen, ob sie eine Zehnerkarte lösen kann. Ich hab dann gesagt, dass ich ja kein Bus bin, so wegen der Zehnerkarte, woll, und dass sie dich das fragen soll. Aber ich sach mal so, ich hab nichts dagegen.«
    Eine Zehnerkarte? Hut ab, dann muss Simon wohl wirklich alles gegeben haben. Und aus dem Hut ab wird ganz schnell ein Wow, als ich meine E-Mails abrufe: Unser Hexchen möchte Simon zwei Monate lang zweimal in der Woche »kommen« lassen; genau so hat sie es geschrieben. Und sie zahlt dafür jeweils … o mein Gott … zweihundert Euro! Ich rechne schnell aus, wie viel ich durch meine fünfunddreißig Prozent Provision verdiene – und in meinem Bauch macht sich ein wohliges Gefühl breit. So, als hätte ich gerade eine Tasse heiße Milch mit Honig getrunken.
    »Pia!«, brülle ich in den Hörer, als ich sie anrufe. »Pia, du glaubst es nicht – es klappt!« Ich erzähle ihr von der Buchung, dem Date und davon, dass die Kundin Simon für zwei Monate … äh … abdeckt. »Ist das nicht der Hammer?«
    »Das ist echt super, Isa«, freut sich Pia mit mir. »Ich gratuliere!«
    Weil heute mein freier Tag ist, beschließe ich nach dem Duschen, diesen in der Stadt zu verbringen – da das Männertaxi so gut anläuft, habe ich es mir verdient, mir ein paar neue Klamotten zu kaufen!
    Gemütlich schlendere ich durch die Geschäfte, die heute anscheinend nur für mich geöffnet haben, denn es ist angenehm leer in der Stadt. Ich finde auf Anhieb eine Jeans, die einfach klasse sitzt, ein tolles T-Shirt und sogar eine superschicke Jacke. Dem Drogeriemarkt habe ich auch schon ein paar Pflegeprodukte abgenommen, und jetzt fehlen nur noch … richtig … Schuhe!
    Auf dem Weg zu meinem Lieblingsschuhladen kommt mir ein vertrautes Gesicht entgegen. Arbeitet der eigentlich nie? Ich frage mich wirklich, was er eigentlich beruflich macht. Und irgendetwas an ihm sieht anders aus … hat der sich die Haare heute tatsächlich mal mit etwas Gel schick verstrubbelt?
    »Hallo, Herr Möller«, grüße ich ihn im Vorbeischlendern und muss dabei an die Versicherungswerbung der späten siebziger Jahre denken, bei der alle Menschen »Hallo, Herr Kaiser« sagten, während besagter Versicherungsfachvertreter – wie ich damals fand, immer merkwürdig ziellos – durch die Stadt marschierte. Herr Möller grüßt nett zurück, und fast habe ich das Gefühl, als würde er gerne stehen bleiben, um sich mit mir zu unterhalten. Aber ich habe jetzt keine Lust auf Smalltalk, denn in meinen Gehirnzellen blinken meine beiden Lieblingswörter, die direkt nach dem Wort Männer kommen: Schuhe kaufen. Außerdem bekomme ich langsam Hunger und möchte nachher noch was Nettes kochen. Was, wenn man diese Aussage durch den Isa-Sprachmodulator laufen lässt, natürlich heißt, dass ich mir etwas Nettes bestellen werde. Vielleicht bei dem kleinen Chinesen direkt an meiner Straßenecke? Oder dem Türken von gegenüber?
    Also lasse ich einen etwas enttäuscht dreinblickenden, frisch gegelten Herrn Möller mit seinem Lächeln links liegen und gehe schnurstracks in mein Schuhparadies.
    »Ich schau mich mal um«, rufe ich der Verkäuferin zu, die sich gerade hinter der Theke die Fingernägel feilt und mir zunickt.
    Während ich Schuhe in allen Formen, Farben und Materialien anprobiere und sie dabei wie einen andächtigen Hofstaat um mich aufbaue, damit die Verkäuferin nachher auch ordentlich was zu tun hat, sehe ich plötzlich eine Sonnenblume vor mir.
    Hä?
    Wie jetzt? Blumen in einem Schuhladen? Wie kommt die denn jetzt hierhin? Und wieso steht sie nicht in einer Vase, sondern tanzt förmlich vor meinen Augen? Und warum hängt eine Hand daran?
    Die Finger, die den Stiel der Sonnenblume umfasst halten, gehören zu einer Hand, die an einem Arm hängt, der in einer Schulter mündet, über dem ein Gesicht … nee, oder?
    »Herr Möller, was machen Sie denn hier?« Und warum ist er auf einmal so groß? Also, Herr Möller, so in groß sind Sie ja gar nicht mal so übel! Zumindest

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