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Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition)

Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition)

Titel: Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Koßmann
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Aber es gibt eben ein paar Dinge, bei denen ich jede Hemmung fallenlasse: Schuhe, Männer, Herrencreme.
    »Auch eine Herrencreme!« Herr Möller lacht, und ich finde, dass sein Gesicht dabei ausgesprochen sympathisch aussieht. Aber es ist so klein, genau wie der ganze Herr Möller. »Und danach ’ne Currywurst mit Pommes. Gerne auch gleichzeitig. Ich bin durchaus zu Zugeständnissen bereit, Frau Schwärzenbach.«
    Ich kann nicht anders, als einfach mitzulachen. Na, dann mal los knurrt mein Magen, und es liegt mir schon auf den Lippen … aber das ist keine gute Idee. Ich merke ja, dass er irgendein Interesse an mir hat (nur welches, erschließt sich mir nicht ganz, so wie er mich immer verbal foppt), und wenn ich jetzt mit ihm in ein Café gehe, dann macht er sich bestimmt Hoffnungen, und das möchte ich nicht. Zumal zu befürchten steht, dass dann Vera Int-Veen samt Kamerateam um die Ecke kommt. Womöglich mit Herrn Möllers Eltern im Schlepptau, die mich sofort »unsere neue Tochter« nennen und auch schon den Standesbeamten aus Linda de Mols Traumhochzeit parat stehen haben, der sich mit Tine Wittler darüber unterhält, in welchem Stil wohl unsere erste gemeinsame Wohnung aussehen könnte … ich schüttle mich innerlich. »Tut mir echt leid, aber ich habe keine Zeit.«
    Okay, wenn Phil mich fragen würde, dann wäre das etwas anderes. Was allerdings auch daran liegt, dass Phil mich alles fragen könnte: Willst du mich küssen? Logo. Bist du bereit, für mich über Leichen zu gehen? Wo ist meine Kalaschnikow? Willst du mich heiraten? »Jaaaaaa!«
    Herr Möller kratzt sich am Kopf. »Was denn nun – keine Zeit oder jaaaaa?« »Nein, ich habe leider keine Zeit – und jaaaaa, ich muss auch an meinem freien Tag tausend Dinge erledigen.«
    Herr Möller öffnet schon wieder seinen (kleinen) Mund, aber bevor er fragt, wie es denn morgen oder übermorgen bei mir ausschaut, rede ich munter weiter: »Und auch in den nächsten Tagen ist es äußerst schlecht. Der Job ist sehr anstrengend, und dann gibt es noch«, ich krame im hintersten Winkel meiner Phantasieecke, »eine alte Nachbarin, die ich nebenbei pflege.«
    Sorry, Charlotte, dass ich dich gerade als Ausrede benutzen muss, aber ich will in den nächsten Tagen wirklich wieder mit dir Tee trinken und mit dir über deine Lieblingsbücher reden.
    »Sie pflegen also alte Menschen?« Herr Möller klingt begeistert.
    »Ja, das muss man doch«, gebe ich mich als Florence Nightingale des 21. Jahrhunderts aus. »Sie sind doch so hilflos ohne uns.«
    »Da haben Sie recht. Ich finde es gut, dass Sie so etwas machen!«
    Und ich erst! Auch wenn’s ja eigentlich gelogen ist. Wobei … mit dem Männertaxi kümmere ich mich zwar nicht in erster Linie um alte, aber doch auf jeden Fall um alleinstehende, einsame und traurige Frauen. Das zählt auch! »Trotzdem finde ich es schade, dass Sie keine Zeit haben. Ich hätte mich gerne mal mit Ihnen unterhalten, ohne dass ein Tresen zwischen uns steht oder Ihr Chef uns zuhört.« Herr Möller schaut mich mit seinen blauen Augen so treuherzig an wie ein kleines Kind. Ich bin versucht, ihm über den Kopf zu streicheln und ihm einen Lolli zu reichen. Oder eine zusammengerollte Scheibe Mortadella.
    »Aber was machen Sie denn heute Abend, wenn die alten Damen, um die Sie sich kümmern, schon friedlich schlafen?«
    »Dann muss ich … bügeln.« Schon wieder eine Lüge. Ich weiß gar nicht, wo die auf einmal alle herkommen.
    »Bügeln?« Er lacht. »Sie Ärmste. Das habe ich zum Glück schon vor ein paar Jahren abgeschafft.«
    »Soso, abgeschafft, ja?« Ich drohe ihm spielerisch mit dem Zeigefinger. »Sie lassen das also Ihre Frau ganz allein erledigen?« »Welche Frau?« Er sieht mich überrascht an. »Wie kommen Sie denn darauf, dass ich verheiratet bin?«
    Tja, das ist eine berechtigte Frage, aber ich spare es mir, ihm meine offensichtlich falschen Schlussfolgerungen zu erklären. »Mutter, meinte ich«, werfe ich deswegen schnell ein. »Also, ich dachte mir so: Der alte Macho lässt sicher alles von seiner Frau Mutter bügeln.«
    Sein Gesicht verdunkelt sich einen Moment. Ups, habe ich da etwas Falsches gesagt? Vielleicht hat seine Mutter ihn jahrelang mit einem Bügeleisen verhauen, und er hat ein ausgeprägtes Trauma …
    »Ich bringe meine Hemden immer in die Wäscherei, und die bügeln dann auch alles für mich.« Er guckt mich immer noch ein wenig verdrießlich an. »Sonst noch irgendetwas, was ich Ihnen im Detail erklären

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