Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition)
Männertaxi-Mails abrufe, traue ich meinen Augen kaum, denn auch dort ist eine Bestellung eingegangen. Eine gewisse Verena möchte gerne die Nummer 2, unseren Harald, und beordert ihn – in Abendgarderobe, wie sie betont – ebenfalls für 19 Uhr ins noble Restaurant Georgies . Dummerweise ist das am anderen Ende der Stadt … aber das lässt sich natürlich organisieren.
»Hallo Isa!«, meldet sich Pia, als ich sie anrufe.
»Hey. Sag mal, hast du heute Abend um sieben Zeit?«
»Wieso, gibt’s einen knackigen Kerl zu testen?«
»Du bist wirklich unersättlich«, rüge ich sie grinsend. »Nein, aber Harald hat sein erstes Date, ich muss allerdings gleichzeitig das erste Treffen von Sven überwachen.«
»Kein Problem, ich übernehme. Schick mir einfach eine SMS, wann und wo, ich stehe bei einer Kundin vor der Tür und … Ja, hallo, Frau Schrenz, da bin ich schon.« Sie drückt das Gespräch weg, aber wir hatten ja eh alles geklärt. Gut, dass ich Pia habe! Jetzt muss nur noch Harald mitspielen.
Der Mann mit dem Spinnenbeinmuttermal – uuuuhh, mir wird schon schwummerig, wenn ich nur daran denke – hat eigentlich etwas anderes vor, sagt aber, dass er das schon irgendwie umorganisieren kann. Darüber hatte ich mir noch gar keine Gedanken gemacht. Also frage ich ihn, an welchen Tagen er grundsätzlich Zeit hat und an welchen nicht, rufe auch schnell die anderen Männer an und erstelle dann eine Art Dienstplan. Das dauert seine Zeit, weil ich möchte, dass grundsätzlich drei Männer verfügbar sind, wobei ich Ernst erst einmal nicht mitzähle, denn den werden wir ja nicht so häufig an die Frau bringen. Vielleicht sollten wir unser Angebot doch etwas erweitern und noch ein, zwei Männer einstellen? Natürlich fällt mir bei dem Gedanken Phil ein. Ach, Phiiiiiiilll … Würde ich nicht am Rechner sitzen, sondern mit einem Stift vor einem Blatt Papier, müsste ich wahrscheinlich direkt ein paar kleine Herzchen malen. Nee, der kommt nicht auf die Karte des Männertaxis. Der ist das Ass, das ich im Ärmel behalte, und zwar ganz für mich allein …
Kapitel 20
U m halb sieben sitze ich im Café Libri an einem Tisch neben dem Eingang und bestelle mir ein schönes Glas Weißwein. Als Sven bis kurz vor acht noch nicht aufgetaucht ist, bin ich allerdings versucht, den Kellner zu bitten, mir doch wieder einen Beruhigungstee zu bringen – was, wenn er nicht kommt? Also, ich meine zu dem Date. Nicht kommen scheint bei ihm ein allgemeines Problem zu sein.
Es ist Punkt sieben. Keine Spur von Sven.
Nun bin ich wirklich reif für den Tee!
Um kurz nach sieben geht die Tür auf, und eine Blondine tritt ins Café, die ich sofort als eine der Snack-&-See -Stammkundinnen erkenne. Aber das kann doch nicht Priscilla sein, oder? Sie heißt … Dagmar? Elke? Miriam? Irgendwie so was in der Art. Sie gehört auf jeden Fall in die Kategorie Romantische Träumerin . Sie sieht sich suchend um, steuert zielsicher auf einen allein sitzenden Mann links von mir zu und bleibt dann unschlüssig stehen. Ich folge ihrem Blick und sehe, dass vor ihm Die Zeit liegt. Aha – dann dürfte das wohl doch die angebliche Priscilla sein, die Ausschau nach der richtigen Zeitung hält. Vielleicht sollte ich mir ein einfacheres Erkennungszeichen überlegen, eine Baseballkappe zum Beispiel, die sieht man schon von weitem. Auf den Schirm könnte ich Frei verfügbares Lustobjekt sticken lassen, und die Krönung wäre ein blinkender Pfeil auf der Oberseite der Cap, der genau auf den Text zeigt. Bei dem Gedanken, wie Ernst damit aussehen würde, muss ich fast kichern.
Auf einmal fällt mir etwas ein: Wenn ich Priscilla – oder wie immer sie heißt – erkenne … dann weiß sie auch, wer ich bin! Und während ich noch überlege, ob ich elegant unter dem Tisch abtauchen oder mir die Getränkekarte vors Gesicht halten soll, trifft mich der Blick meiner »doppelten Kundin«.
Uhhhh …
Aber dann geschieht zum Glück das, was mir schon öfter passiert ist: Mein Gegenüber guckt mich kurz an – und sieht sich dann weiter um. Wenn man in einem Laden arbeitet wie ich, erkennen einen die Kunden zwar immer dort, wo sie einen erwarten – aber nicht in freier Wildbahn. Als ich damals im Snack & See angefangen habe, ist es mir ein paar Mal passiert, dass ich Kunden in der Stadt gegrüßt habe … und erstaunte Blicke erntete. Einmal hat eine Frau ihren Mann, der sich bei uns immer besonders blutrünstige Horrorfilme auslieh, sogar laut
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