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Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition)

Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition)

Titel: Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Koßmann
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fieberhaft nach: Was mache ich jetzt? Normalerweise erkläre ich mich bei einem Streit automatisch mit dem schwächeren Kontrahenten solidarisch. Das wäre jetzt gerade eindeutig Wolf, der offensichtlich Angst vor seiner Frau hat. Also: Mitlügen, dass sich die Balken biegen? Wenn ja, dann sicher nicht aus purer Nächstenliebe, denn die hat Wolf eindeutig nicht verdient. Aber natürlich muss er mir sein Leben lang dankbar sein, wenn ich für ihn Partei ergreife, und das kann doch nur eine sofortige Lohnerhöhung von zweihundert Prozent bedeuten, oder? »Ja, stimmt!« Ich schlage mir gegen den Kopf. »Sag mal, wie schusselig bin ich denn, dass ich das vergessen konnte? Dein Akku war leer, deswegen wolltest du dir mein Handy leihen, um … äh … bei diesem Kunden anzurufen und Bescheid zu sagen, dass der von ihm bestellte Film gekommen ist. Aber ich hatte mein Handy zu Hause vergessen. Und als ich später noch eine Bestellung aufgeben wollte, habe ich gemerkt, dass die Leitung tot ist.« Ich spiele das Spiel mit. Wolf schaut mich an, als würde er mich gleich knutschen wollen. Nee, keine Küsse – Kohle will ich, mein Lieber!
    »Und das soll ich glauben?«, fragt Gaby. Himmel, diese Frau schaut mich an, als ob sie mich sezieren wollte, ohne vorher auf mein natürliches Ableben zu warten.
    »Natürlich!«, flöte ich unschuldig. »Der Techniker war erst heute Morgen da. Irgendwo hinten im Büro liegt noch die Auftragsbestätigung, soll ich die schnell für Sie raussuchen?«
    »Nein, lassen Sie mal.« An dem fiesen Blick ändert sich nichts. »Sie sind Isa, richtig?«
    Ich nicke. »Ja. Freut mich, Sie kennenzulernen. Warum fragen Sie?«
    Gaby lächelt. Für einen Polarforscher wäre das sicher ein hübscher Anblick, denn es ist ein eiskaltes Lächeln. »Nun, Wolf hat mir von Ihnen erzählt – Isa ist dumm, aber ehrlich, sagt er immer. Also kann ich Ihnen wohl glauben.«
    Ich bin sprachlos.
    »Was wolltest du denn eigentlich?«, fragt Wolf schnell.
    »Du solltest meine Mutter vom Bahnhof abholen, hast du das etwa vergessen?«
    »O mein Gott, da habe ich tatsächlich nicht mehr dran gedacht!« Wolfs Gesicht wechselt von Tomatenrot zu Schneemannweiß.
    »Mutti rief mich gestern Abend im Hotel an und war ganz verzweifelt, weil sie hier am Bahnhof stand und du nirgendwo zu finden warst. Ich konnte ja schlecht schnell von München nach Münster jetten, also musste ich ein Taxi rufen und sie in einem Hotel einquartieren, anstatt bei uns zu Hause! Wie peinlich ist das, bitte schön? Die eigene Mutter ins Hotel verfrachten!« Sie funkelt ihn wütend an. Ich traue meinen Augen kaum, denn sie hat nun den gleichen Gesichtsausdruck, den Wolf immer aufsetzt, wenn er mich anschnauzt. »Ich könnte dich …« Sie macht mit den Händen eine Bewegung, die aussieht, als wolle sie ihrem Mann den Hals umdrehen.
    »Schatz, es tut mir leid! Es wird nie wieder vorkommen, das verspreche ich dir!« Dass Wolf nicht vor ihr auf die Knie geht, um ihr die Füße zu küssen, ist alles. »Ich werde dich und deine Mutter zum Essen einladen! Ganz feudal ins Fidelio, versprochen!«
    »Das ist ja wohl das Mindeste, du verdammter Wicht«, knarzt sie. »Meine Mutter erwartet eine formvollendete Entschuldigung, und ich auch.« Sie dreht sich um, stolziert mit hocherhobenem Kopf in Richtung Tür und schnauzt noch ein: »Also, wir sehen uns um halb sieben, Mama isst nicht gerne spät.«
    Wolf überlegt kurz. »Oh, Schatz, das tut mir furchtbar leid, aber vor zehn komme ich heute nicht nach Hause.«
    »Was?«
    Okay, nun macht Gaby mir auch Angst.
    »Ich muss nach der Arbeit noch zu einem Termin … mit Isa.«
    Mit mir?
    »Mit ihr?«, fragt Gaby wütend und nimmt mich jetzt wieder aufs Korn.
    »Ja, das ist sehr wichtig«, sage ich schnell, denn wenn Gaby ihren Ehemann doch noch erschlägt, kann ich meine Gehaltserhöhung vergessen.
    »Was kann denn wohl so wichtig sein?«, will sie wissen.
    »Ja, also, ich …«
    »Isa ist Alkoholikerin«, sagt Wolf. »Sie muss heute zu ihrem üblichen Treffen, und als ihre engste Bezugsperson hat mich die Gruppenleiterin gebeten, ihr beizustehen.«
    Ich bin also Alkoholikerin? Na warte, Wolf, jetzt reden wir über dreihundert Prozent.
    »So, Sie sind also eine Schnapsdrossel?«, fragt mich Gaby, aber erstaunlicherweise ist der drohende Gesichtsausdruck aus ihrem Gesicht gewichen. »Mein Vater war auch ein Säufer.« Offensichtlich weiß Wolf sehr genau, mit was man seine Frau knacken kann.
    Ich nicke stumm und

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