Märchen aus 1001 Nacht
âMann, wohin ist der Kapitän gegangen?â âIch weià es nichtâ, gab er zur Antwort und winkte ihnen mit seiner rechten Hand; da fielen plötzlich die Köpfe der beiden Knaben von ihren Schultern herunter, im selben Augenblick, in dem er ihnen winkte und sagte, er wisse es nicht. Darüber erstaunte Abu Sir und er sprach: âWer mag die beiden wohl getötet haben?â Sie taten ihm leid und er begann darüber nachzudenken, als plötzlich der Kapitän zurück kam; und wie der den groÃen Berg von Fischen erblickte und die beiden Toten sah und den Siegelring am Finger des Abu Sir erkannte, rief er zu ihm: âBruder, rühre nicht die Hand, an der du den Ring hast! Wenn du sie bewegst, so tötest du mich.â Abu Sir wunderte sich, dass jener sagte: âRühre nicht die Hand, an der du den Ring hast! Wenn du sie bewegst, so tötest du mich!â Und als der Kapitän auf ihn zutrat, sprach der zu ihm: âWer hat diese beiden Knaben getötet?â âBei Allah, mein Bruder, ich weià es nicht.â âdu sagst die Wahrheit; aber tu mir kund, woher du diesen Ring bekommen hast?â âIch fand ihn in den Kiemen dieses Fisches.â âdu sprichst die Wahrheitâ, sagte der Kapitän, âdenn ich habe gesehen, wie er blitzend aus dem Schlosse des Königs herabkam und ins Meer fiel, als er wider dich winkte und mir zurief: âWirf ihn hinein!â Als er das Zeichen gab, warf ich den Sack ins Meer; aber sein Ring fiel ihm vom Finger und versank ins Meer und da hat dieser Fisch ihn verschlungen und der wurde vom Schicksal zu dir getrieben, damit du ihn fangen solltest; dies war dir vorherbestimmt. Kennst du aber die besonderen Kräfte dieses Ringes?â âIch kenne keine besonderen Eigenschaften an ihmâ, erwiderte Abu Sir; und der Kapitän fuhr fort: âWisse, die Truppen unseres Königs gehorchen ihm nur aus Furcht vor diesem Ringe; denn er birgt einen Zauber. Wenn der König wider jemand ergrimmt ist und seinen Tod wünscht, so zeigt er auf ihn mit diesem Ringe und jenem fällt das Haupt von den Schultern herunter; denn es fährt ein Blitz aus ihm hervor und sein Strahl trifft jenen, dem er zürnt, sodass er im selben Augenblick tot ist.â Als Abu Sir diese Worte vernahm, war er hoch erfreut und sprach zum Kapitän: âFühre mich nach der Stadt zurück!â Und der gab ihm zur Antwort: âIch will dich gern zurückführen; denn nun fürchte ich nichts mehr für dich von dem König. Wenn du mit deiner Hand auf ihn weisest und ihm den Tod wünschest, so wird sein Haupt vor dir nieder rollen. Ja, auch wenn du nicht nur den König, sondern auch sein ganzes Heer töten wolltest, so könntest du sie alle umbringen, ohne behindert zu werden.â Darauf lieà er ihn ins Boot steigen und fuhr mit ihm zur Stadt. Als sie dort ankamen, begab Abu Sir sich alsbald zum Schlosse des Königs. Dort trat er in den Staatssaal und sah den König sitzen, während die Truppen vor ihm standen; doch der war in schwerer Sorge um seinen Ring und wagte keinem seiner Mannen etwas von dessen Verlust zu sagen. Wie nun der König den Barbier erblickte, sprach er zu ihm: âHaben wir dich nicht ins Meer werfen lassen? Wie hast du es gemacht, dass du wieder aus ihm herausgekommen bist?â Abu Sir erzählte ihm darauf: âO gröÃter König unserer Zeit, als du Befehl gabst, mich ins Meer zu werfen, nahm mich dein Kapitän und er fuhr mit mir nach einer Insel; dort fragte er mich nach dem Grunde deines Zornes wider mich, indem er zu mir sprach: âWas hast du dem König angetan, dass er deinen Tod befahl?â Ich antwortete ihm: âBei Allah, ich weià nicht, dass ich irgendein Verbrechen wider ihn begangen hätte.â Dann sagte er zu mir: âSieh, du standest doch in hohem Ansehen bei dem König; vielleicht ist jemand auf dich neidisch geworden und hat beim König Worte wider dich fallen lassen, sodass der zornig auf dich wurde. Aber ich bin zu dir in dein Badehaus gekommen und du hast mich ehrenvoll behandelt; und zur Vergeltung dafür, dass du in deinem Badehause gütig gegen mich warst, will ich dich erretten und dich in deine Heimat entsenden.â Darauf nahm er an meiner Statt einen Stein ins Boot und warf den ins Meer. Doch als du ihm das Zeichen wider mich gabst, fiel der Ring von deinem Finger ins Meer und ein Fisch verschlang
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