Märchen aus 1001 Nacht
ihn. Während ich nun auf jener Insel war und Fische fing, kam jener Fisch mit vielen anderen Fischen im Netz herauf. Ich nahm ihn und wollte ihn braten; doch als ich ihm den Leib aufschnitt, fand ich den Ring und den ergriff ich und tat ihn an meinen Finger. Dann kamen zwei von den Dienern der Küche zu mir und suchten Fische; ich winkte ihnen, ohne die Kraft des Ringes zu kennen und da fielen ihre beiden Köpfe herunter. SchlieÃlich kam auch der Kapitän wieder und als er den Ring an meinem Finger erkannte, berichtete er mir von seinem Zauber. Jetzt bringe ich ihn dir zurück, denn du hast freundlich an mir gehandelt und mir die höchsten Ehren erwiesen; und was du Gutes an mir getan hast, das ist nicht bei mir verloren. Hier ist dein Ring, nimm ihn hin! Und wenn ich dir irgendetwas angetan habe, das den Tod verdient, so tu mir mein Verbrechen kund und töte mich; und du sollst der Schuld an meinem Blute ledig sein!â Darauf zog er den Ring von seinem Finger und reichte ihm dem König; als der König sah, was Abu Sir in seinem Edelmute tat, nahm er den Ring von ihm entgegen, schob ihn auf den Finger und fühlte, wie neues Leben in ihn kam. Dann sprang er auf und umarmte Abu Sir und er sprach zu ihm: âO Mann, du gehörst wirklich zu den Auserlesenen unter den edlen Menschen! Sei mir nicht böse, vergib mir, was dir von mir zuleide geschah! Hätte irgendein anderer als du diesen Ring in seine Gewalt bekommen, so hätte er ihn mir nicht gegeben.â Darauf sagte Abu Sir: âO gröÃter König unserer Zeit, wenn du willst, dass ich dir vergebe, so tu mir meine Sünde kund, die deinen Zorn wider mich veranlasste, sodass du Befehl gabst, mich zu töten!â Der König erwiderte ihm: âBei Allah, es ist mir sicher, dass du unschuldig bist und du dich in gar nichts vergangen hast, seit du so edel gehandelt hast. Es war nur der Färber, der mir soundso berichteteâ; und er tat ihm kund, was der Färber gesagt hatte. Da hub Abu Sir an: âBei Allah, ich kenne keinen König der Christen und bin in meinem ganzen Leben noch nie in das Land der Christen gereist; auch ist es mir nie in den Sinn gekommen, dich zu töten. Doch dieser Färber war mein Gefährte und mein Nachbar in der Stadt Alexandrien. Dort wurde uns das Leben zu eng; und wir zogen fort von ihr, eben weil wir in Bedrängnis lebten, nachdem wir die Fätiha darüber gesprochen hatten, dass, wer von uns Arbeit fände, den Arbeitslosen ernähren solle. Mit ihm ist es mir jedoch soundso ergangen.â Und nun erzählte er dem König alles, was er mit Abu Kir, dem Färber, erlebt hatte, wie der ihm sein Geld genommen und ihn krank in dem Zimmer der Herberge hatte liegen lassen; wie der Pförtner des Chans ihn während seiner Krankheit aus eigenen Mitteln verpflegte, bis Allah ihn genesen lieÃ; wie er dann ausging und mit seinem Handwerkszeug in der Stadt umherzog nach seiner Gewohnheit; und wie er auf dem Wege plötzlich eine Färberei sah, bei der die Leute sich zusammendrängten und, als er nach der Tür der Färberei schaute, dort Abu Kir auf einer Bank sitzen sah; wie er dann eintrat, um den Freund zu begrüÃen und wie ihm von jenem Schläge und entehrende Behandlung zuteil wurden, da er behauptete, er sei ein Dieb und ihm schmerzhafte Schläge versetzte; kurz, er berichtete dem König alles, was ihm widerfahren war, von Anfang bis zu Ende, indem er zuletzt erzählte: âO gröÃter König unserer Zeit, er ist es, der mir sagte âBereite das Mittel und biete es dem König dar! Denn dein Bad ist in allen Dingen vollkommen, nur dass ihm noch dies Mittel fehlt.â Wisse, O gröÃter König unserer Zeit, dies Mittel ist ganz harmlos und wir bereiten es immer in unserem Lande; es gehört zu den Erfordernissen des Bades, aber ich hatte es vergessen. Als der Färber zu mir kam und ich ihn ehrenvoll aufgenommen hatte, erinnerte er mich daran und sagte mir, ich solle das Mittel bereiten. du aber, O gröÃter König unserer Zeit, lass den Pförtner der Herberge Soundso und die Arbeiter der Färberei kommen und frage sie nach alledem, was ich dir berichtet habe.â Da sandte der König nach dem Pförtner des Chans und den Arbeitern der Färberei und als alle zugegen waren, fragte er sie und sie taten ihm kund, was geschehen war. Dann sandte er nach dem Färber, indem er sprach: âBringt ihn mir
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