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Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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es jedoch nicht wollte, sondern nur nach seinem Tode trachtete, bestrafte ihn Allah ebenfalls mit dem Tode. So auch du, O Ifrit; hättest du mich am Leben lassen wollen, so würde ich ebenfalls dich jetzt verschonen. Nun aber werfe ich dich ins Meer, dass du in der Flasche eingesperrt umkommst.” Da schrie der Marid: “Bei Allah, Fischer, tu’s nicht! Lass mich aus Großmut am Leben und straf mich nicht für meine Bosheit. Habe ich dir Böses zugefügt, so tue du Gutes; heißt doch unter den Sprichwörtern eins: Tue Gutes dem, der dir Böses zugefügt hat; dem Bösen genügt sein Werk.” Der Fischer aber ent- gegnete: “Du wirst unbedingt ins Meer geworfen, dass du niemals wieder herauskommst. Als ich dich zu erweichen suchte und mich vor dir erniedrigte, bliebst du auf meinen Tod bestehen, ohne dass ich ihn durch irgendein Vergehen gegen dich verdient hätte, da ich dir niemals Böses, sondern nur Gutes zugefügt hatte, indem ich dich aus deinem Gefängnis befreite. Nachdem du aber in dieser Weise an mir gehandelt hast, weiß ich, dass du von Grund auf böse bist. Deshalb werfe ich dich ins Meer und falls dich jemand wieder herausholen sollte, werde ich ihm von dir erzählen und ihn vor dir warnen, damit er dich zum zweiten Mal hineinwirft und du hier im Meer bis zum Ende der Zeit liegen bleibst, wo du dann die verschiedenen Strafen kennen lernst.
    Nun bat ihn der Ifrit: “Lass mich los in dieser Zeit der Menschlichkeit; ich schwöre dir, ich werde dir fortan nichts Böses mehr zufügen, sondern dir einen Dienst von großem Nutzen erweisen, der dich dauernd reich macht.” Da nahm ihm der Fischer einen Eid ab, dass er, wenn er ihn losließe, ihm hinfort keine Unbill zufügen, ihm vielmehr Gutes erweisen würde und öffnete ihm, nachdem er sich so durch Eid und Gelöbnis gesichert hatte und ihm den Schwur unter Bekräftigung durch den höchsten Namen Allahs abgenommen hatte, worauf der Rauch wieder aufstieg, bis er ganz heraus war und sich dann zusammenzog und wieder ein Ifrit von abschreckender Gestalt wurde, der die Flasche mit einem Fußtritt ins Meer stieß. Wie der Fischer dies sah, glaubte er fest, dass sein Ende gekommen sei und sprach bei sich: “Das ist kein gutes Zeichen.” Dann aber stärkte er sein Herz und sprach: “O Ifrit, Allah, der Erhabene, hat gesprochen: Haltet den Eid, denn der Eid wird zur Rechenschaft gezogen. Du aber hast mir gelobt und geschworen, nicht Verrat an mir zu üben. Wenn du an mir Verrat übst, wird Allah es dir vergelten, denn er ist eifersüchtig; er verzeiht wohl, doch vergisst er nicht. Ich habe zu dir gesprochen wie der Hakim Rujan zum König Junan: Lass mich am Leben, so wird dich Allah auch am Leben lassen.”
    Der Ifrit lachte und rief, indem er voranschritt: “Folge mir, Fischer!”, worauf der Fischer, noch immer an seinem Entkommen zweifelnd, hinter dem Ifrit her schritt, bis die Stadt hinter ihnen lag und sie über einen Berg eine weite Steppe hinunter stiegen, in deren Mitte sich ein See befand; hier machte der Ifrit Halt und befahl dem Fischer, sein Netz auszuwerfen und zu fischen. Wie der Fischer aber genauer zusah, erblickte er im See zu seiner Verwunderung weiße, rote, blaue und gelbe Fische; er warf jedoch sein Netz aus und zog zu seiner Freude vier Fische, jeden von besonderer Farbe, heraus. Nun sagte der Ifrit zu ihm: “Begib dich mit diesen Fischen zum Sultan und mach sie ihm zum Geschenk, er wird dir dafür reichen Lohn zahlen. Entschuldige mich, um Allah, denn eine andere Weise, dir zu lohnen, weiß ich in dieser Zeit nicht, da ich achtzehnhundert Jahre hier im Meer lag und erst zu dieser Stunde wieder die Außenwelt gesehen habe. Fische aber täglich hier nur einmal - und damit Lebewohl!” Bei diesen Worten 
    stampfte er auf den Boden und die Erde spaltete sich und verschlang ihn. Der Fischer begab sich nun voll Verwunderung über sein Abenteuer mit dem Ifrit in die Stadt und ging mit den Fischen nach Haus. Nachdem er dort einen irdenen Topf voll Wasser gefüllt und die Fische hineingelegt hatte, trug er die im Topf Zappelnden auf seinem Kopf ins Schloss des Königs, wie es ihm der Ifrit befohlen hatte. Vor den König geführt, übergab er ihm die Fische, der über sie in höchstem Maße staunte, da er Fische von solcher Art und Beschaffenheit in seinem ganzen Leben noch nicht gesehen hatte und

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