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Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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bin aus dem Lande Persien.” Als sie dies vernahmen, lachten sie und einer von ihnen sagte: “O Perser, ich habe der Leute Reden und Geschichten gehört und ihre Verhältnisse geschaut; einen größeren Lügner aber als deinen Landsmann, der bei uns im Gefängnis steckt, hab ich weder gesehen noch gehört.” Und ein anderer setzte hinzu: “Und ich sah nichts Hässlicheres und Widerwärtigeres als sein Gesicht und seine Gestalt.” Da fragte sie der Prinz: “Was hat er euch denn vorgelogen?” Und sie erwiderten: “Er behauptet, ein Weiser zu sein; der König hatte ihn unterwegs auf einer Jagdreise getroffen und bei ihm ein Frauenzimmer von wunderbarer Schönheit, Anmut und Eleganz und Vollkommenheit und von ebenmäßigem Wuchs gefunden sowie auch ein Pferd aus schwarzem Ebenholz, wie wir nie zuvor ein schöneres sahen. Das Mädchen befindet sich bei dem König, der sie liebt, doch ist sie verrückt. Wäre jener Mann ein Weiser, wie er es behauptet, so würde er sie geheilt haben, da der König sich die möglichste Mühe gibt, sie gesund machen zu lassen und es sein sehnlichster Wunsch ist, sie von ihrer Krankheit genesen zu sehen. Das Ebenholzpferd aber steht in des Königs Schatzkammer und der hässliche Mann steckt hier bei uns im Gefängnis und weint und jammert über sich, sobald die Nacht dunkelt und lässt uns nicht schlafen.” Als die Gefängniswärter dem Prinzen die Geschichte von dem bei ihnen im Gefängnis liegenden persischen Weisen erzählt hatten, kam ihm der Gedanke, einen Plan zur Erreichung seines Wunsches zu ersinnen. Die Türhüter aber führten ihn, als sie sich zur Ruhe legen wollten, ins Gefängnis und verriegelten die Tür hinter ihm, sodass er nun hörte, wie der Weise in persischer Sprache über sich weinte und jammerte und die Worte klagte: “Weh mir, dass ich wider mich und den Prinzen sündigte und dass ich mich in dieser Weise gegen das Mädchen benahm, indem ich sie weder verließ noch mir zu Willen machte! Alles das kommt aus meiner Unüberlegtheit, darum, dass ich etwas begehrte, was mir nicht zukam und Leuten meines Schlages nicht ansteht. Wer aber sich solcher Dinge vermisst, die ihm nicht anstehen, der stürzt in solches Missgeschick wie ich.” Als der Prinz seine Klage vernahm, redete er ihn auf persisch an und sagte zu ihm: “Wie lange soll dies Geweine und Geheul dauern? Glaubst du etwa, dass dich allein solch Missgeschick befallen hat?” Als der Perser seine Worte vernahm, schloss er mit ihm Freundschaft und klagte ihm seine Lage und sein Leid.
    Am nächsten Morgen in der Frühe nahmen die Torhüter den Prinzen und führten ihn vor ihren König, dem sie davon Mitteilung machten, dass er bereits am Abend zuvor zu einer Zeit, wo es nicht mehr anging, vor ihm zu erscheinen, zur Stadt gekommen wäre und der König fragte ihn und sprach: “Aus welchem Lande kommst du, wie ist dein Name, was ist dein Handwerk und weshalb bist du zu dieser Stadt gekommen?” Der Prinz antwortete: “Was meinen Namen anlangt, so lautet er auf persisch Hardsche, mein Heimatland ist Persien und ich gehöre zum Gelehrtenvolk; speziell bin ich ein Arzt und heile die Kranken und Verrückten, zu welchem Zweck ich die Länder und Städte durchziehe, um durch Vermehrung meiner Kenntnisse zu profitieren; sehe ich einen Kranken, so heile ich ihn und dies ist meine Kunst. “ Als der König seine Worte vernahm, freute er sich mächtig und sagte zu ihm: “Vortrefflicher Hakim, du bist, fürwahr, zu einer Zeit zu uns gekommen, wo wir deiner bedürfen.” Hierauf trug er ihm die Geschichte des Mädchens vor und sagte zu ihm: “So du sie heilest und von ihrem Wahnsinn befreist, so sollst du alles, was du begehrst, von mir erhalten.” Und der Prinz erwiderte ihm: “Allah stärke den König! Beschreib mir alles, was du von ihrem Wahnsinn erschautest und sag mir an, seit wie langer Zeit sie von diesem Wahnsinn befallen ist und wie du zu ihr, zu dem Pferd und dem Weisen kamst.
    Darauf erzählte er ihm die ganze Geschichte und fügte hinzu: “Der Weise steckt jetzt im Gefängnis.” Nun fragte der Prinz: “Und was, O glückseliger König, hast du mit dem Pferd, das bei ihnen war, gemacht?” Der König erwiderte: “Es steht wohlverwahrt bei mir in einer der Kammern.” Da sprach der Prinz

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