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Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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das Mädchen ins Schloss hinunter nahm, wo er es nun in Sicherheit wusste. Hierauf begab er sich zu seinen Eltern und benachrichtigte sie von der Ankunft der Prinzessin. Es wurden große Bankette für das Stadtvolk angerichtet und sie verbrachten einen vollen Monat in Festlichkeiten, worauf er sein Mädchen besuchte und sie sich aneinander mächtig erfreuten.
    Sein Vater aber zerbrach das Ebenholzpferd und zerstörte seinen Flugmechanismus. Alsdann schrieb der Prinz an den Vater der Prinzessin einen Brief, in welchem er ihm mitteilte, wie es ihr ergangen war und ihn davon benachrichtigte, dass er sie geheiratet hätte und dass sie nun bei ihm das beste Leben führte. Er schickte ihm den Brief nebst Geschenken und kostbaren Wertsachen zu und der Bote überreichte ihm nach seiner Ankunft in Sana, der Residenz des Vaters der Prinzessin, den Brief und die Geschenke. Als der König den Brief gelesen hatte, nahm er hocherfreut die Geschenke an und zeichnete den Boten mit hohen Ehren aus. Überdies ließ er ein kostbares Geschenk für seinen Schwiegersohn, den Prinzen, besorgen und schickte es ihm durch den Boten, welcher nach seiner Rückkehr dem Prinzen mitteilte, wie sehr sich der König über die Nachricht von seiner Tochter gefreut hätte, worüber er höchst glücklich wurde. Jedes Jahr schrieb der Prinz von nun an einen Brief an seinen Schwiegervater und schickte ihm daneben Geschenke, bis des Prinzen Vater das Zeitliche segnete und er ihm in der Regierung folgte. Er regierte seine Untertanen in Gerechtigkeit und führte einen wohlgefälligen Wandel unter ihnen, sodass das Land sich ihm fügte und die Diener Allahs ihm Gehorsam leisteten, bis dass nach dem schönsten, angenehmsten, bequemsten und gesegnetsten Leben der Zerstörer aller Freuden, der Trenner aller Vereinigungen, der Verwüster der Schlösser und der Bevölkerer der Gräber ihn und seine Gemahlin heimsuchte. Und Preis sei dem Lebendigen, welcher nimmer stirbt und in dessen Hand die Herrschaft ruht über die sichtbare und unsichtbare Welt!

Die Geschichte von dem Wachhauptmann von Kus und dem Gauner
    Eines nachts saß Aladin, der Wachthauptmann von Kus in seinem Hause; da erschien plötzlich ein Mann von schönem Äußeren und von würdevollem Auftreten. Der kam zur Nachtzeit zu ihm mit einer Truhe, die von einem Sklaven auf dem Kopfe getragen wurde; er blieb an der Tür stehen und sagte zu einem der Diener des Emirs: “Geh hinein und sag dem Emir, dass ich wegen einer vertraulichen Sache mich mit ihm unterreden möchte.” Der Diener ging hinein und überbrachte die Meldung; darauf befahl der Hauptmann, den Fremden einzulassen. Wie dieser nun eintrat, sah der Emir, dass er ein Mann von hoher Würde und von schönem Äußeren war; darum ließ er ihn an seiner Seite sitzen und nahm ihn mit allen Ehren auf. Dann fragte er ihn: “Was führt dich zu mir?” Jener gab zur Antwort: “Ich bin ein Straßenräuber; aber ich will jetzt von meinem Tun ablassen und unter deiner Führung zu Allah dem Erhabenen zurückkehren. Ich möchte nun, dass du mir dazu verhilfst; denn ich lebe in deinem Bezirke und stehe unter deiner Aufsicht. Ich habe diese Truhe hier bei mir, in der sich Dinge im Werte von etwa vierzigtausend Dinaren befinden; diese kommen dir am ehesten zu. Gib mir von deinem ehrlich erworbenen Gelde tausend Dinare in rechtmäßiger Weise, damit ich durch sie ein Kapital gewinne, das mir dazu verhilft, mich zu bessern und es mir möglich macht, von dem bösen Tun abzulassen! dein Lohn steht bei Allah dem Erhabenen!” Darauf öffnete er die Truhe, um dem Hauptmanne zu zeigen, was darinnen war; und sieh da, es waren Geschmeide und Juwelen, Edelmetalle, Siegelsteine und Perlen. Darüber war der Hauptmann erstaunt und höchlichst erfreut; und sofort rief er seinen Schatzmeister und sprach zu ihm: “Bring den und den Beutel!” Das war einer, in dem sich tausend Dinare befanden. Nachdem der Schatzmeister jenen Beutel gebracht hatte, gab der Emir ihn dem Manne; der nahm ihn hin, dankte dem Geber und ging seiner Wege, vom Dunkel der Nacht geschützt. Als es dann Morgen wurde, sandte der Wachhauptmann nach dem Vorsteher der Goldschmiedezunft und zeigte ihm, sobald er eintraf, jene Truhe mit ihrem Inhalt. Aber der Goldschmied fand nur Zinn und Kupfer und entdeckte, dass die Juwelen und Siegelsteine und Perlen lauter Glas

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