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Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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König, bei Allah, ich kenne ihn nicht; er ist nicht mein Ehegemahl, sondern hat mich mit List und Gewalt geraubt.” Als der König ihre Worte vernahm, befahl er, den Perser durchzuprügeln, worauf sie ihn halb zu Tode prügelten. Alsdann befahl der König, ihn nach der Stadt zu tragen und ins Gefängnis zu werfen. Das Mädchen aber und das Pferd nahm er ihm fort, wiewohl er nicht wusste, was für eine Bewandtnis es mit dem Pferde hatte und wie es in Bewegung zu bringen war.
    So viel, was den Weisen und das Mädchen anlangt; der Prinz aber legte Reisekleider an, nahm soviel Geld, wie er brauchte, zu sich und machte sich in elendestem Zustand auf die Fahrt. Eilends folgte er ihrer Spur von Land zu Land und von Stadt zu Stadt und erkundigte sich nach dem Ebenholzpferd, doch verwunderte sich jeder über ihn, der ihn von einem Ebenholzpferd sprechen hörte und erstaunte über seine Frage. In dieser Weise verharrte er eine lange Weile, ohne jedoch trotz alles seines Nachfragens und Nachforschens irgendeine Spur von den beiden zu finden. Da reiste er zur Stadt ihres Vaters und erkundigte sich dort nach ihr; doch hörte er nichts von ihr und traf ihren Vater bekümmert um ihren Verlust an. Nun kehrte er wieder zurück und zog nach dem Lande Rum, wiederum ihnen überall nachspürend und sich nach ihnen erkundigend. Da traf es sich, dass er in einem Chan einkehrte und dort eine Gesellschaft Kaufleute miteinander plaudernd sitzen sah. Infolgedessen setzte er sich in ihre Nähe und hörte nun, wie einer von ihnen sagte: “Meine Freunde, ich sah jüngst das größte Wunderding.” Da fragten sie ihn: “Was war’s?” Und er erwiderte: “Ich befand mich in einem der Viertel der und der Stadt” und nun nannte er den Namen der Stadt, in welcher sich die Prinzessin befand “und hörte das Volk von einem merkwürdigen Vorfall reden. Es war nämlich der König jener Stadt eines Tages mit seinen Gefährten und den Großen des Reiches auf die Jagd ausgezogen, wobei sie in der Steppe bei einer grünen Wiese vorüber kamen, auf welcher sie einen Mann halten sahen, neben dem ein Weibsbild saß und ein Pferd aus Ebenholz stand. Der Mann war hässlich von Angesicht und von ganz entsetzlicher Gestalt, das Weibsbild aber war ein Mädchen von reichster Schönheit, Anmut, Eleganz und Vollkommenheit und von schönem Wuchs und Ebenmaß und das Ebenholzpferd war ein Wunder, wie die Augen ein schöneres und gefälliger gebautes Pferd nie zuvor sahen.” Da fragten die Anwesenden: “Was hat der König mit ihnen getan?” Und er erwiderte: “Was den Mann anlangt, so nahm ihn der König fest und stellte ihn des Mädchens wegen zur Rede, worauf er behauptete, sie sei sein Weib und seines Vaterbruders Tochter. Das Mädchen erklärte ihn jedoch für einen Lügner, worauf der König sie ihm fortnahm und ihn durchzuprügeln und ins Gefängnis zu werfen befahl. Was schließlich das Ebenholzpferd anlangt, so weiß ich nicht, was aus ihm geworden ist.” Als der Prinz diese Erzählung vom Kaufmann vernahm, näherte er sich ihm und begann ihn freundlich und höflich nach dem Namen der Stadt und des Königs auszuhorchen, worauf er, nachdem er beider Namen erfahren hatte, fröhlich die Nacht verbrachte.
    Am nächsten Morgen in der Frühe zog er dann weiter und reiste ununterbrochen, bis er vor jener Stadt anlangte. Als er aber hinein wollte, packten ihn die Torhüter, um ihn vor den König zu führen, damit er ihn nach seinem Stand und nach seiner Kunst ausfragen könnte, da es des Königs Brauch war, alle die Fremden nach ihrem Stand und ihrem Handwerk zu befragen. Da nun aber der Prinz zur Abendzeit vor der Stadt angelangt war, zu welcher es unmöglich war, Eintritt zum König zu erlangen und sich mit ihm wegen des Fremdlings zu besprechen, nahmen ihn die Torhüter und führten ihn zum Gefängnis, um ihn dort unterzubringen. Die Kerkermeister jedoch, die es hart ankam, einen so hübschen und anmutigen jungen Menschen ins Gefängnis zu stecken, ließen ihn draußen vor dem Gefängnis bei sich sitzen und, als ihnen das Essen gebracht wurde, sich in ihrer Gesellschaft satt essen. Als sie ihre Mahlzeit beendet hatten, fingen sie an, sich zu unterhalten, wobei sie sich zu dem Prinzen wendeten und ihn fragten: “Aus welchem Lande bist du?” Da antwortete er: “Ich

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