Märchen aus 1001 Nacht
auf welcher er dasselbe nebst dem Mädchen Ãberlegung, um eine List zu unserer Befreiung von diesem tyrannischen König ausfindig zu machen. Mein Plan ist aber der, dass ich zu ihm hinausgehe und ihm sage: âIhre Krankheit ist Besessenheit, doch verbürge ich ihre Heilung, sobald du die Fesseln von ihr lösest.â Kommt er also zu dir, so sprich freundlich zu ihm, auf dass er glaubt, du seiest durch meine Hand geheilt. Hierdurch werden wir alle unsere Wünsche erlangen.â Sie antwortete ihm: âIch höre und gehorcheâ; und nun verlieà er sie und begab sich fröhlich und vergnügt zum König und sagte zu ihm: âO glückseliger König, durch dein Glück hab ich ihre Krankheit und ihr Heilmittel entdeckt und habe sie dir schon gesund gemacht. Komm nur jetzt zu ihr, sprich sanft zu ihr, behandele sie gütig und versprich ihr, was sie erfreut; alles, was du dann von ihr begehrst, wird dir erfüllt werden. Da erhob sich der König und trat zu ihr ein. Bei seinem Anblick erhob sie sich, küsste die Erde vor ihm und hieà ihn willkommen. Der König freute sich mächtig hierüber und befahl den Sklavinnen und Eunuchen, sie zu bedienen, sie ins Bad zu führen und die Schmucksachen und Gewänder für sie bereitzuhalten, worauf dieselben bei ihr eintraten und sie begrüÃten. Sie erwiderte ihnen den Salam in der gütigsten Weise und mit den schönsten Worten, worauf sie sie in königliche Gewänder kleideten und ihr ein Juwelenhalsband um den Nacken legten; dann führten sie sie ins Bad, bedienten sie daselbst und führten sie wieder heraus, als wäre sie der Vollmond. Als sie zum König kam, begrüÃte sie ihn und küsste die Erde vor ihm, worüber der König hocherfreut zum Prinzen sagte: âAlles dies kommt von deinem Segen her; Allah vermehre uns deine Wohltaten!â Der Prinz erwiderte hierauf dem König: âSoll sie vollkommen geheilt und wiederhergestellt werden, so musst du samt allen deinen Truppen und Trabanten zu dem Orte, an welchem du sie fandest, hinausziehen und das Ebenholzpferd mit dir nehmen, damit ich dort den Dschinni aus ihr austreibe und ihn einsperre und töte, auf dass er nie wieder zu ihr zurückkommt.â Der König antwortete: âMit gröÃtem Vergnügen.â Hierauf lieà er das Ebenholzpferd auf die Wiese bringen, auf welcher er dasselbe nebst dem Mädchen und dem persischen Weisen gefunden hatte und ritt mit seinem ganzen Heere und der Prinzessin hinaus, ohne dass sie wussten, was er zu tun beabsichtigte. Als sie auf der Wiese angelangt waren, befahl der Prinz, der angebliche Arzt, das Mädchen und das Pferd auf Blickesweite vom König und den Truppen zu entfernen und sagte zum König: âMit deiner Erlaubnis will ich jetzt mit dem Räuchern und Beschwören beginnen und den Dämon hier fesseln, dass er nicht wieder zu ihr zurück kehrt. Hernach will ich das Ebenholzpferd besteigen und das Mädchen hinter mich nehmen und so ich das getan habe, wird das Pferd hin und her schwanken und ausschreiten, bis es zu dir gekommen ist. Alsdann ist die Sache beendet und du magst mit ihr nach Belieben verfahren.â Als der König seine Worte vernahm, freute er sich mächtig; der Prinz aber bestieg nun das Pferd und setzte das Mädchen hinter sich, während der König und sein gesamtes Heer ihm zuschauten. Nachdem er das Mädchen an sich gezogen und festgebunden hatte, drehte er den Aufstiegswirbel und das Pferd stieg mit ihnen vor den Augen der Truppen in die Luft, die ihm nachstarrten, bis es ihren Blicken entschwand. Der König wartete noch den halben Tag über auf seine Rückkehr; da er jedoch nicht wiederkehrte, verzweifelte er daran und beklagte in bitterlichster Reue die Trennung vom dem Mädchen. Alsdann kehrte er mit seinen Truppen wieder in die Stadt zurück. Dort schloss er sich betrübt und bekümmert in seinem Palast ein, sodass seine Wesire sich zu ihm begaben und ihn zu trösten versuchten und zu ihm sprachen: âDer Räuber des Mädchens ist ein Zauberer; Allah sei gelobt, der dich vor seiner Zauberei und List errettet hat! â In dieser Weise lieÃen sie nicht nach zu reden, bis er sie sich aus dem Sinn geschlagen hatte.
Der Prinz aber nahm fröhlich und vergnügt seinen Weg nach der Stadt seines Vaters und unterbrach die Fahrt nicht eher, als bis er sich auf seinem Schlosse niederlieà und
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