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Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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Schmeichelrede besänftigt hätte.

    Hierauf kleidete Schabbar seinen Bruder in den königlichen Ornat und setzte ihn auf den Thron, ihm zum Sultan von Hindus- tan ausrufend. Alles Volk, vornehm und gering, freute sich über die Maßen über diese Kunde, da der Prinz Achmed bei allen beliebt war. Sie strömten deshalb zum Treueid herbei und brachten ihm Huldigungsgeschenke und jubelten ihm zu: “Lang lebe König Achmed!” Alsdann ließ Schabbar seine Schwester Peri- Banu holen und setzte sie als Königin ein, worauf er sich von ihr und dem König Achmed verabschiedete und heimkehrte. Nach diesen Ereignissen ließ der König Achmed seinen Bruder, den Prinzen Ah und Nur en-Nahar vor sich entbieten und machte ihn zum Gouverneur einer großen Stadt nahe bei der Residenz, ihn dorthin in Glanz und stolzer Pracht entsendend. Ebenso schickte er einen Beamten zum Prinzen Husein, der ihm alle Ereignisse zu berichten und also zu ihm im Namen des Königs zu sprechen hatte: “Ich will dich zum Herrscher über die Stadt oder das Land, die du bestimmst, einsetzen und so du einwilligst, schicke ich dir die Bestallungsurkunde.” Da der Prinz jedoch völlig mit seinem Derwischleben zufrieden und glücklich war, lag ihm nichts an Reich und Herrschaft und sonstigem irdischem Tand. Er sandte deshalb den Beamten mit seinem geziemenden und ergebenen Dank zurück und bat allein, ihn in Einsamkeit und Verzicht auf irdische Dinge sein Leben weiterführen zu lassen.

Die Begegnungen Harun al-Raschids
    Der Kalif Harun al-Raschid vermochte eines Nachts gar keinen Schlaf zu finden. Als er am Morgen aufstand, wurde er von Unruhe gequält, sodass seine ganze Umgebung beunruhigt wurde, denn die Leute richten sich immer nach der Weise des Fürsten; sie frohlocken über seine Freude und grämen sich über seinen Gram, wiewohl sie nicht die Ursache hiervon kennen. Wie nun der Kalif so unruhig war, ließ er den Eunuchen Mesrur rufen und als dieser vor ihm erschien, rief er ihm zu: “Hol mir unverzüglich meinen Wesir Dscha’far, den Barmekiden.” Infolgedessen eilte Mesrur hinaus und kehrte mit dem Wesir zurück. Als Dschaafar den Fürsten der Gläubigen allein traf, was sich selten ereignete und beim Nähertreten gewahrte, dass er sich in verdüsterter Stimmung befand und seine Augen nicht aufschlug, blieb er stehen, bis sein Gebieter geruhen würde, ihn anzuschauen. Schließlich richtete der Fürst der Gläubigen seinen Blick auf Dschaafar, doch wendete er sein Haupt sofort wieder zur Seite und saß regungslos wie zuvor da. Wie nun der Wesir im Gesicht des Kalifen nichts gewahrte, das ihn persönlich betraf, fasste er sich ein Herz und redete ihn folgendermaßen an: “O Fürst der Gläubigen, will deine Hoheit geruhen, mir die Frage zu gestatten, woher diese deine Traurigkeit rührt?” Da versetzte der Kalif mit einer etwas heiterem Stirn: “O Wesir, meine Stimmung ist in der letzten Zeit trübe gewesen und ich kann nur durch merkwürdige Geschichten und Verse erheitert werden; wenn du daher nicht in einer dringenden Angelegenheit hergekommen bist, so wirst du mich erfreuen, wenn du mir etwas zur Verscheuchung meines Kummers erzählst.” Der Wesir erwiderte: “O Fürst der Gläubigen, es ist mein Amt, dir zu dienen und so möchte ich dich daran erinnern, dass dieser Tag dazu bestimmt ist, dass du dich über die gute Verwaltung deiner Hauptstadt und ihres Bezirks unterrichtest. Dies wird, so Allah will, dein Gemüt zerstreuen und deine trübe Stimmung verscheuchen.” Der Kalif entgegnete: “du tust gut, mich hieran zu erinnern, denn ich hatte es gänzlich vergessen. Geh daher fort und wechsle deine Kleidung, während ich das Gleiche tue.” Hierauf legten beide die Tracht fremder Kaufleute an und schritten durch eine Privattür des Palastgartens ins Freie. Nach dem sie einen Rundgang um die Stadt gemacht hatten, gelangten sie zum Ufer des Euphrat in einiger Entfernung von dem auf jener Seite gelegenen Tor, ohne dass sie irgendwelche Unordnung wahrgenommen hätten; alsdann setzten sie auf dem ersten Boot, das sie fanden, über den Strom und machten einen zweiten Rundgang auf der anderen Seite, bis sie über die Brücke, welche die beiden Hälften der Stadt Bagdad verband, schritten. Am Brückenkopf stießen sie auf einen blinden Scheich, der sie um ein Almosen ansprach,

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