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Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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zwei und einem halben Tag hierher gekommen, wäre die Stadt nicht verzaubert gewesen. Ich meinerseits aber, O König, werde dich keinen Augenblick mehr verlassen.” Der König sprach, über seine Worte erfreut: “Lob sei Allah, der dich mir geschenkt hat! Du sollst hinfort mein Sohn sein, weil mir während meines ganzen Lebens kein Sohn zuteil wurde.” Darauf umarmten sich beide und gingen in höchster Freude ins Schloss, wo der entzauberte König den Großen seines Reiches kundtat, dass er die heilige Pilgerfahrt unternehmen wolle. Nachdem sie ihm dann alles zur Reise Notwendige zugerüstet hatten, machte er sich mit dem Sultan auf den Weg, dessen Herz nach seiner Stadt, von der er ein Jahr getrennt sein sollte, in Sehnsucht brannte. Mit vielen Geschenken und einem Geleite von fünfzig Mamelucken reisten sie ununterbrochen Tag und Nacht ein ganzes Jahr, bis sie sich der Stadt des Sultans näherten und der Wesir mit den Truppen ihnen entgegenkam, nachdem sie schon die Hoffnung auf seine Rückkehr aufgegeben hatten. Als die Truppen vor dem König hielten, küssten sie die Erde vor ihm und beglückwünschten ihn zu seiner Rettung, er aber zog in die Stadt ein, setzte sich auf den Thron und teilte dem Wesir die Geschichte des jungen Mannes mit, worauf derselbe diesen ebenfalls zu seiner Errettung beglückwünschte.
    Nachdem dann alles wieder zur Ruhe gekommen war, machte der Sultan vielen seiner Untertanen Geschenke und befahl dem Wesir, den Fischer, der die Fische gebracht hatte und so die Ursache der Befreiung der Stadt und ihrer Bewohner geworden war, vorzuführen. Als er erschienen war, verlieh ihm der Sultan ein Ehrenkleid und befragte ihn nach seinen Verhältnissen und ob er Kinder hätte. Wie er von ihm vernahm, dass er einen Sohn und zwei Töchter hätte, heiratete der König die eine und gab die andere dem jungen Mann zur Frau; den Sohn aber nahm er zu sich und machte ihn zum Schatzmeister. Hierauf entsandte er den Wesir zu der Stadt des Jünglings, der Stadt der schwarzen Inseln und belehnte ihn mit der Herrschaft über sie, desgleichen schickte er die fünfzig Mamelucken, die mit hergekommen waren, mit dem Wesir zurück und gab ihm viele Ehrenkleider für die Emire daselbst mit. So küsste denn der Wesir seine Hände und zog fort, während der junge Mann beim Sultan zurückblieb; der Fischer aber wurde der reichste Mann seiner Zeit und seine Töchter lebten als Gattinnen von Königen, bis der Tod sie heimsuchte.
Die Geschichte der Wesire Nur Edin und Schems Edin
    In alter Zeit lebte im Lande Ägypten ein Sultan, ein echtes Vorbild der Gerechtigkeit; den Armen war er ein Vater, die Gelehrten waren seine Berater; er hatte einen Wesir, verständig und klug, der für die Regierung weise Fürsorge trug. Dieser Wesir war ein sehr alter Mann und er hatte zwei Söhne, die waren wie zwei Monde; nie wurden ihresgleichen an Schönheit und Anmut gesehen. Der älteste hieß Schems Edin Mohammed und der jüngere Nur Edin Ali; aber der Jüngere übertraf den Älteren an Zartheit und Lieblichkeit, sodass die Bewohner ferner Länder von ihm hörten und in sein Land kamen, um seine Schönheit zu sehen. Nun begab es sich, dass ihr Vater starb; da trauerte der Sultan um ihn und er bezeugte den beiden Söhnen sein Wohlwollen, zog sie an sich heran, kleidete sie in Ehrengewänder und sagte zu ihnen: “Ihr sollt an der Stelle eures Vater stehen; seid in eurem Herzen nicht betrübt!” Jene freuten sich darob und küssten vor ihm den Boden und sie hielten die Totenfeier für ihren Vater einen vollen Monat lang; dann aber traten sie ihr Amt als Wesire an und die Macht ging in ihre Hände über, wie sie in der Hand ihres Vaters gelegen hatte. Sooft der Sultan zu reisen wünschte, reiste einer von den beiden mit ihm. Eines Abends nun, als die Reihe an dem Älteren war, mit dem Sultan zu reisen, geschah es, dass sie miteinander im Gespräch saßen; da sagte der Ältere zu dem Jüngeren: “Mein Bruder, es ist mein Wunsch, dass wir beide, ich und du, uns in derselben Nacht vermählen.” “Tu, wie du wünschest, mein Bruder”, erwiderte der Jüngere, “siehe, ich stimme allem bei, was du sagst.” So wurden sie sich darüber einig. Ferner aber sagte der Ältere zu seinem Bruder: “Wenn Allah es so bestimmt, dass wir uns mit zwei Mädchen verloben, uns mit

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