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Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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genug?” Danach weinte sie wieder und rief: “Ach, mein Herr, sprich doch zu mir, ach, mein Herr, rede doch!” Nun entgegnete der König mit dumpfer, hohl klingender Stimme in der Aussprache der Schwarzen: “Ach! Ach! Keine Macht und keine Kraft außer bei Allah! “ Als sie seine Worte vernahm, schrie sie vor Freude auf und sank in Ohnmacht. Nachdem sie wieder zu sich gekommen war, fragte sie: “Ist mein Herr vielleicht gesund?” Worauf der König wieder mit dumpfer, schwacher Stimme sprach: “du Buhlerin verdienst gar nicht, dass ich mit dir rede.” “Und warum nicht?” fragte sie. “Weil du den ganzen Tag über deinen Gatten schlägst; sein Klagegeschrei und seine Hilferufe hindern mich vom Abend bis zum Morgen am Schlaf dein Gatte hört nicht auf, dich demütig anzuflehen und dich zu verfluchen, sodass er mir dadurch lästig wird; ohne dies wäre ich schon längst wieder gesund geworden und darum habe ich auch bisher dir keine Antwort gegeben.” Darauf sagte sie: “Mit deiner Erlaubnis werde ich ihn aus seinem Zustande befreien.” Der König antwortete ihr: “Befreie ihn und verschaffe uns beiden Ruhe!” Sie erwiderte: “Ich höre und gehorche” und ging aus dem Mausoleum ins Schloss zurück. Nachdem sie dort eine Schale mit Wasser gefüllt und darüber einige Worte gesprochen hatte, dass das Wasser wie in einem siedenden Topf brodelte, besprengte sie damit ihren Gatten, indem sie dazu sprach: “Bei der Wahrheit dessen, was ich gesprochen habe, verlass diese deine Gestalt und nimm wieder deine frühere Gestalt an!” Da schüttelte sich der Jüngling, sprang auf die Füße und rief vor Freude über seine Befreiung: “Ich bezeuge es, es gibt keinen Allah außer Allah und Mohammed (Allah segne ihn und spende ihm Heil!) ist der Gesandte Allahs.” Sie aber schrie ihn an: “Mach, dass du fort kommst und kehre nie wieder zurück, sonst büßt du es mit dem Leben!” Darauf ging er von ihr fort, sie aber begab sich wieder zum Mausoleum und rief: “Ach, mein Herr, steig doch zu mir herauf, dass ich dich schauen kann.” Der König antwortete jedoch mit schwacher Stimme: “Was hast du getan? Du hast mir vor dem Aste Ruhe verschafft, aber noch bleibt die Wurzel übrig.” Da fragte sie: “Ach, mein Geliebter, was verstehst du unter der Wurzel?” Er antwortete: “Das Volk dieser Stadt und der vier Inseln. Jedesmal um Mitternacht heben die Fische den Kopf hoch und verfluchen mich und dich: Das ist der Grund, warum ich nicht gesund werden kann. Befreie sie und komm dann hierher und reich mir die Hand, dass ich aufstehe, denn schon bin ich der Genesung nahe.” Als sie die Worte des Königs, den sie für den Sklaven hielt, vernahm, sagte sie erfreut: “Ach, mein Herr, von Herzen gern! Im Namen Allahs!”, sprang fröhlich auf und eilte zum See. Dort angelangt, schöpfte sie ein wenig Wasser und sprach einige unverständliche Worte darüber, worauf die Fische sich tummelten, die Köpfe heraus steckten und sogleich wieder zu Menschen wurden. Der Zauber über den Bewohnern der Stadt brach, die Stadt wimmelte wieder von Menschen, die Basare standen aufgeschlagen, ein jeder ging wieder seiner Beschäftigung nach und die Berge verwandelten sich zu Inseln wie vorher.
    Hierauf kehrte die Zauberin stracks zum König zurück und rief: “Ach, mein Geliebter, reiche mir deine geehrte Hand, dass ich sie küsse.” Der König antwortete mit hohler Stimme: “Tritt näher herzu!” Als sie nun nahe an ihn herantrat, hatte er auch schon das Schwert gefasst und ihr die Brust durchbohrt, dass die Spitze auf dem Rücken herauskam. Darauf spaltete er sie mit einem Streich und schritt hinaus zu dem jungen Mann, der ihn draußen erwartete. Nachdem er ihn zu seiner Errettung beglückwünscht und der junge Mann ihm die Hand geküsst hatte, fragte ihn nun der König: “Willst du in deiner Stadt bleiben oder mit mir in meine Stadt ziehen?” Der Jüngling antwortete: “O König der Zeit, weißt du wohl, wie weit der Weg von hier nach deiner Stadt ist?” Der König versetzte: “Zwei und einen halben Tag”, aber der Jüngling erwiderte: “O König, wenn du schläfst, so erwache! Zwischen dir und deiner Stadt liegt ein Jahr für einen rüstigen Wanderer. Du wärest nicht in

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