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Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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“Kommt schnell herbei!” Und siehe, eine Kammertür tat sich
    auf und heraus traten sieben Negersklaven mit gezücktem Schwert in der Hand; und sie sagte zu ihnen: “Fesselt diese Schwätzer und bindet sie Rücken an Rücken!” Sie taten es und sagten: “O wohl behütete Dame, befehl uns, dass wir ihre Köpfe abschlagen!” Doch sie sprach: “Wartet noch eine Weile mit ihnen, dass ich sie frage, wer sie sind, ehe ihre Köpfe abgeschlagen werden!” “Allah schütze mich, O Herrin”, rief da der Träger, “töte mich nicht für anderer Sünde; all diese haben gefehlt und Schuld auf sich geladen, nur ich nicht. Denn, bei Allah, unsere Nacht wäre schön gewesen, waren wir nur von diesen Bettlern bewahrt geblieben! Wenn die in eine volkreiche Stadt einzögen, so würden sie sie zur Ruine machen.” Dann sprach er diese Verse:
    Wie schön ist Verzeihung des Mächtigen doch,
    Zumal wenn sie dem gilt, dem Hilfe gebricht!
    Beim Bande der Liebe, das uns hier umschlingt,
    Verderbet den Anfang durchs Ende doch nicht!
    Als der Träger seine Verse geendet hatte, musste das Mädchen lachen, wandte sich der Gesellschaft zu und sagte: “Erzählt mir, wer ihr seid; denn ihr habt nur noch eine Stunde zu leben! Wäret ihr nicht Männer von Rang und Vornehme oder Herrscher eures Volks, so hättet ihr nicht so dreist geredet.” Da rief der Kalif: “du da, Dscha’far, sage ihr, wer wir sind; sonst tötet sie uns aus Versehen. Doch rede gütlich mit ihr, ehe uns das Unheil befällt!” “Es ist, was du verdienst”, erwiderte der Wesir; doch der Kalif schrie ihn an: “Der Scherz hat seine Zeit und der Ernst hat seine Zeit; und die ist jetzt.” Die Herrin des Hauses aber trat auf die drei Mönche zu und fragte sie: “Seid ihr Brüder?” und sie erwiderten: “Nein, bei Allah, wir sind nur Fakire und Fremde.” Dann sprach sie zu einem von ihnen: “Wurdest du blind geboren auf einem Auge?” und er sagte: “Nein, bei Allah, es war eine sonderbare Begebenheit und ein merkwürdiges Geschick, da mir das Auge ausgestoßen wurde; und meine Geschichte ist so, dass, würde sie mit Sticheln in die Augenwinkel gestichelt, sie eine Warnung wäre für jeden, der sich warnen ließe.” Sie befragte auch den zweiten und den dritten Mönch und beide antworteten wie der erste.
    Dann fuhren sie fort: “Bei Allah, O Herrin, wir kommen ein jeder aus einem anderen Lande und wir waren alle drei Söhne von Königen, die über Länder und Untertanen herrschten.” Da schaute die Dame sie an und sprach: “Ein jeder von euch erzähle seine Geschichte und den Grund, weswegen er hierher gekommen ist; dann mag er zum Abschied die Hand zur Stirne heben und seines Weges ziehen!” Aber zuerst trat der Lastträger vor und sagte: “O meine Herrin, ich bin ein einfacher Lastträger. Diese Wirtschafterin gab mir eine Last zu tragen; sie führte mich erst zum Hause eines Weinhändlers; dann zu dem Laden eines Schlächters; und von dem Schlächterladen zum Fruchthändler; und von ihm zum Krämer; und von dem Krämer zum Zuckerbäcker und zum Spezereienhändler; und von dem hierher und da habe ich mit euch erlebt, was ich erlebt habe. Das ist meine Geschichte und damit basta!” Da lachte die Dame und sprach zu ihm: “Heb deine Hand zur Stirne und geh fort!” Er aber rief: “Bei Allah, ich gehe nicht fort, ehe ich die Geschichte meiner Gefährten gehört habe.” Nun trat einer der Mönche vor und begann 

Die Geschichte des ersten Bettelmönchs
    â€œWisse, O Herrin, die Ursache, weshalb ich meinen Bart abrasierte und das Auge ausgestoßen wurde, ist diese: Mein Vater war König und er hatte einen Bruder. Dieser sein Bruder war König in einer anderen Stadt; und es traf sich, dass meine Mutter mich gebar am selben Tage, an dem mein Vetter geboren wurde, der Sohn meines Vatersbruders. Die Zeiten vergingen mit Jahr und Tag, bis wir aufgewachsen waren. Dann pflegte ich meinen Oheim von Zeit zu Zeit zu besuchen und eine bestimmte Anzahl von Monaten bei ihm zu bleiben. Mein Vetter empfing mich stets mit großen Ehren; er ließ Schafe für mich schlachten, klärte den Wein für mich und wir saßen beim Trinken zusammen. Als nun einmal der Wein Gewalt über uns gewonnen hatte, sprach meines Oheims Sohn

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