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Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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wiederum und jene fragten: “Dürfen wir mit deiner Erlaubnis eintreten?” “Kommt herein!” erwiderte sie;
    und der Kalif trat ein mit Dscha’far und Masrür. Als die Mädchen sie sahen, standen sie auf, hießen sie sich setzen und bedienten sie, indem sie sprachen: “Ein herzliches Willkommen den Gästen, doch nur unter einer Bedingung.” “Wie ist die?” fragten sie und jene erwiderten: “Redet von dem nicht, was euch nichts angeht; sonst höret ihr, was euch nicht angenehm ist!” “Gut”, sagten sie; dann setzten sie sich zum gemeinsamen Trunk. Da erblickte der Kalif die drei Bettelmönche und als er sah, dass sie alle blind auf dem linken Auge waren, erstaunte er darüber. Dann sah er die Mädchen an, wie schön und anmutig sie waren und geriet in Verwirrung und Verwunderung. Und jene fuhren fort zu zechen und sich zu unterhalten und sie sagten zu dem Kalifen: “Trink!” doch der erwiderte: “Ich bin zur Pilgerfahrt entschlossen.” Da stand die Pförtnerin auf und breitete vor ihm ein Tischtuch aus, gewirkt mit Silber und stellte darauf eine Schale aus Porzellan, in die sie Weidenblütenwasser goss und tat hinein ein Häufchen Schnee und einen kleinen Laib Zucker. Und der Kalif dankte ihr und sprach zu sich selber: “Bei Allah, ich will ihr die gute Tat, die sie getan hat, morgen vergelten.” Die anderen aber begannen wieder ihren Umtrunk zu halten; und als der Wein Gewalt gewann über sie, stand die Hausherrin auf, verbeugte sich vor ihnen, nahm die Wirtschafterin bei der Hand und sagte: “Steh auf, meine Schwester, wir wollen unsere Pflicht erfüllen.” Und die beiden Schwestern versetzten: “Jawohl!” Sofort deckte die Pförtnerin den Tisch ab, warf Stückchen zur Erneuerung des Weihrauchs hin und räumte die Mitte des Saals. Danach ging sie voran und führte die Bettelmönche auf eine Estrade zur Seite der Halle und den Kalifen und Dscha’far und Masrür führte sie zu einer Estrade auf der anderen Seite; und sie rief den Träger und sagte: “Wie gering ist deine Anhänglichkeit! Du bist doch kein Fremder! du gehörst zum Hause.” Da erhob er sich und gürtete sich und fragte: “Was befiehlst du?” Und sie erwiderte: “Bleib stehen auf deinem Platz!” Dann stand die Wirtschafterin auf und setzte mitten in den Saal einen niedrigen Stuhl, öffnete eine Kammer und rief dem Träger zu: “Komm, hilf mir!” Da sah er zwei schwarze Hündinnen mit Ketten um den Hals; und sie sagte zu ihm: “Die halte!” Und der Lastträger hielt sie und führte sie mitten in den Saal. Da stand die Herrin des Hauses auf und schob sich die Ärmel bis über die Handgelenke empor, ergriff eine Geißel
    und sprach zu dem Träger: “Bringe eine der Hündinnen her!” Und er brachte sie, indem er sie an der Kette schleppte; aber die Hündin weinte und schüttelte gegen die Dame den Kopf. Da begann die Dame sie auf den Kopf zu schlagen und obgleich die Hündin heulte, hörte sie nicht auf zu schlagen, bis ihr der Arm versagte. Dann warf sie die Geißel aus der Hand, drückte die Hündin an ihre Brust, wischte ihr mit eigener Hand die Tränen ab und küsste ihr den Kopf. Dann sprach sie zu dem Träger: “Nimm sie weg und bringe die zweite”; und als er die gebracht hatte, tat sie mit ihr wie mit der ersten. Als der Kalif das sah, rührte sich ihm das Herz und die Brust wurde ihm beklommen und voll Ungeduld verlangte ihn danach, zu erfahren, was es mit diesen beiden Hündinnen auf sich habe. Und er warf Dscha’far einen Blick zu, aber der wandte sich herum und sagte durch Zeichen: “Schweig!” Dann wandte sich die Dame zu der Pförtnerin und sprach zu ihr: “Auf, tu auch du deine Pflicht!” und die erwiderte: “Jawohl!” Nun setzte die Dame sich auf das Lager aus Wacholderholz, das mit Plättchen aus Gold und Silber belegt war und sagte zu der Pförtnerin und der Wirtschafterin: “Bringt eure Sachen!” Da setzte die Pförtnerin sich auf einen niedrigen Schemel zu ihrer Seite; aber die Wirtschafterin trat in eine Kammer und holte einen Beutel hervor aus Atlas, mit grünen Bändern und zwei kleinen goldenen Sonnen. Und sie trat vor die Hausherrin, schüttelte den Beutel und zog eine Laute daraus hervor; sie stimmte die Saiten und drehte die Wirbel; und

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