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Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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ich geduldig - der Liebende schwindet,
    Nach Verlust des Geliebten gar bald von hinnen.
    Ihm bleibt jetzt nichts mehr als Leiden und Seufzen
    Und Tränen, die ihm auf die Wange rinnen.
    O, die da fern sind dem Blick meines Auges,
    Und die doch immer im Herzen mir weilen!
    Wird es euch sehen? Doch wisst, meine Freundschaft
    Kann trotz langer Trennung sich niemals zerteilen.
    Oder habt ihr beim Fernsein die Liebe vergessen,
    Wo doch die Tränen und Seufzer euch gelten?
    Wenn mich das Leben mit euch noch vereint,
    So will ich euch dort nicht lange Zeit schelten!
    Als er sein Lied und seine Klage beendet hatte, wandte er sich zu seinem Sohn und sprach: “Ehe ich dir meinen letzten Willen mitteile, erfahre, dass du einen Oheim hast; er ist Wesir von Ägypten und ich habe mich von ihm getrennt und ihn ohne seine Zustimmung verlassen. Nimm nun ein Blatt Papier und schreib darauf, was ich dir sage!” Da nahm Bedir Edin Hassan ein Blatt Papier und begann darauf zu schreiben, wie ihm sein Vater sagte. Der diktierte ihm alles, was ihm begegnet war, von Anfang bis zu Ende. Auch ließ er ihn aufschreiben die Zeit seiner Vermählung und Hochzeit mit der Tochter des Wesirs und die Zeit seiner Ankunft in Basra und seines Zusammentreffens mit dem Wesir; ferner, dass er selbst noch nicht vierzig Jahre alt gewesen sei zur Zeit des Streites mit seinem Bruder. Und er fügte hinzu: “All dies ist für ihn nach meinem Diktat geschrieben und möge Allah mit ihm sein, wenn ich dahin bin!” Darauf faltete er das Papier, versiegelte es und sagte: “O Hassan, mein Sohn, bewahre diese Urkunde; denn was darauf geschrieben steht, wird deine Herkunft und deinen Rang und deinen Stammbaum beweisen. Und wenn dir Arges widerfährt, so mach dich auf nach Ägypten, frage nach deinem Oheim, lass dich zu ihm führen und tu ihm kund, dass ich gestorben bin als ein Fremdling und voller Sehnsucht nach ihm.” Da nahm Bedir Edin Hassan die Urkunde und faltete sie; und er nähte sie zwischen Futter und Stoff seines Tarbusch ein und wand einen Seidenturban darum, indem er weinte, weil er sich schon so jung von seinem Vater trennen sollte. Nur Edin aber sprach: “Ich vermache dir jetzt fünf Weisungen. Die erste Weisung ist: Schließ dich an niemanden zu eng an, so wirst du sicher sein vor seiner Arglist! Denn die Sicherheit liegt in der Verschlossenheit und darin, dass du Gemeinschaft und nahen Verkehr meidest. Ich habe einen Dichter sagen hören:
    In deinem Leben ist keiner, auf dessen Freundschaft du bauest;
    Nie wahrte ein Freund die Treue dem, den das Unglück schlug.
    So lebe für dich allein, verlass dich auf keinen Menschen;
    Ich rate mit meinem Spruch dir gut; das sei genug!
    Die zweite Weisung ist diese, O mein Sohn: Sei gegen niemanden hart, auf dass das Schicksal nicht hart sei gegen dich! Denn das Geschick ist einen Tag für dich und den anderen Tag gegen dich. Die irdische Welt ist nur ein Darlehen, das man zurückzahlen muss. Und ich habe einen Dichter sagen hören.
    Besinn dich und haste nie mit irgendeinem Plane,
    Hab Mitleid mit den Menschen, so wirst du durch Mitleid beglückt.
    Es gibt keine Macht der Welt, über der nicht Allahs Macht stände;
    Und jeder Tyrann wird noch durch einen Tyrannen bedrückt.
    Die dritte Weisung ist diese: Übe Schweigen und kümmert dich um deine eigenen Fehler eher als um die Fehler der anderen Menschen! Denn es heißt im Sprichwort: Wer Schweigen übt, gewinnt. Und auch darüber habe ich eines Dichters Verse gehört:
    Das Schweigen ist ein Schmuck und das Stillsein bringt Gewinn. Doch musst du einmal reden, so meid es, ein Schwätzer zu sein. Denn wenn du dein Schweigen auch ein einziges Mal bereuest, So wirst du dein Reden doch noch viele Male bereuen.
    Die vierte Weisung, O mein Sohn, ist dies: Ich warne dich, Wein zu trinken! Denn der Wein ist der Quell allen Übermuts und der Wein macht den Verstand schwinden. Darum hüte dich, hüte dich, Wein zu trinken! Ich hörte auch hierüber einen Dichter sagen:
    Ich meide den Wein und auch den, der ihn trinkt;
    Und wer ihn verdammt, dem stimme ich bei.
    Der Wein führt abseits vom Wege des Heils
    Und macht für das Böse die Tür weit und frei.
    Und die fünfte Weisung, O mein Sohn, ist diese: Erhalte deinen Besitz und er wird dich erhalten; behüte deinen Besitz und er wird dich behüten; und verschwende nicht, was du hast, damit du nicht die Geringsten

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