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Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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Ladung des ersten Schiffes, das in den Hafen einläuft, für diese tausend Golddinare abzukaufen.” Und der Jude nahm einen der Beutel voll Gold, zählte daraus tausend Dinare ab, gab sie Hassan, dem Sohn des Wesirs und sagte: “Schreib mir eine Kaufurkunde und siegle sie!” So nahm Hassan, der Sohn des Wesirs, ein Blatt Papier und schrieb darauf: “Der Schreiber, Bedir Edin Hassan, Sohn des Wesirs Nur Edin, hat Isaak, dem Juden, um tausend Dinare die ganze Ladung des ersten der Schiffe seines Vaters verkauft, das in den Hafen einläuft; und er hat den Preis im Voraus erhalten.” Da nahm der Jude die Urkunde in Empfang; Hassan aber begann zu weinen, als er daran dachte, in welch hoher Stellung er eben noch gewesen war; und er sprach die Verse:
    Das Haus ist, seit du, O Herrin, fort gingest, gar kein Haus;
    Der Nachbar kann, seit du gingest, mir nicht mehr Nachbar sein.
    Der Freund auch, mit dem ich einst in ihm den Bund geschlossen,
    Ist mir kein Freund mehr, ja, der Mond verlor seinen Schein,
    du gingst und ließest beim Scheiden die Welt in Trauer zurück;
    Und Finsternis bedeckte sie danach weit und breit.
    Den unglückseligen Raben, der bei unserer Trennung krächzte,
    Umschließe nie mehr ein Nest! Er verliere sein Federkleid!
    Nun mir die Geduld versagt, zehrt mir dein Abschied am Leibe;
    Wie mancher Vorhang fiel bei der Trennung zerrissen nieder!
    Wirst du die einstigen Nächte, wie wir sie gemeinsam verlebten, 
    Noch wiederkehren sehen? Vereint uns das Haus je wieder?
    Dann weinte er bitterlich; und als die Nacht ihn überfiel, lehnte er das Haupt gegen seines Vaters Grab und sank in Schlaf. Er erwachte auch nicht, als der Mond aufging; doch sein Haupt fiel von dem Grabe herunter und er lag auf seinem Rücken da und hell glänzte sein Gesicht im Mondenschein. Nun aber war der Totenacker eine Stätte der rechtgläubigen Dämonen; und alsbald trat eine Dämonin hervor und sah den schlafenden Hassan. Bei diesem Anblick staunte sie ob seiner Schönheit und Anmut und rief: “Ehre sei Allah! Dieser Jüngling gleicht einem der Paradieseskinder!” Darauf flog sie himmelwärts, um nach ihrer Gewohnheit durch die Lüfte zu kreisen. Dort traf sie einen fliegenden Dämon; der begrüßte sie und sie sprach zu ihm: “Von wo kommst du?” Und er versetzte: “Aus dieser Gegend.” “Willst du mit mir kommen und die Schönheit eines Jünglings betrachten, der dort auf dem Totenacker schläft?” fragte sie; und er erwiderte: “Gern.” Da flogen sie weiter und ließen sich schließlich bei dem Grab zur Erde hinab. Sie fragte ihn: “Hast du je in deinem Leben seinesgleichen gesehen?” Der Dämon sah ihn an und rief: “Preis sei Ihm, der ohnegleichen ist! Aber, O meine Schwester, soll ich dir sagen, was ich gesehen habe?” Sie fragte: “Was ist es?” “Ich sah”, antwortete er, “das Gleichnis dieses Jünglings im Lande Ägypten. Es ist die Tochter des Wesirs Schems Edin; sie ist fast zwanzig Jahre alt, von ebenmäßiger Gestalt, ein Bild von Schönheit und Lieblichkeit und von strahlender Vollkommenheit. Als sie dies Alter erreichte, hörte der Sultan von Ägypten von ihr, schickte nach dem Wesir, ihrem Vater und sagte zu ihm: “Wisse, O Wesir, mir ist zu Ohren gekommen, du habest eine Tochter und ich will sie von dir zur Frau erbitten.” Der Wesir aber erwiderte: “O unser Herr und Sultan, geruhe und nimm meine Bitte um Verzeihung an und habe Mitleid mit meinem Kummer! Denn du weißt, dass mein Bruder Nur Edin uns verlassen hatte und wir wissen nicht, wo er jetzt ist. Er war ja mein Genosse im Wesirat; aber der Grund, dass er im Zorn fort ging, war folgender: Ich saß einmal mit ihm zusammen und wir sprachen über Heirat und über Kinder; da stritten wir und er geriet in Zorn. Aber ich habe geschworen, ich wolle niemandem meine Tochter vermählen, außer dem Sohn meines Bruders; das geschah am Tage, da ihre Mutter sie gebar und das ist jetzt etwa achtzehn Jahre her. Kürzlich nun vernahm ich, dass mein Bruder sich mit der Tochter des Wesirs von Basra vermählt hat; sie aber hat ihm einen Sohn geboren und ich will meine Tochter niemandem als ihm vermählen, um meinen Bruder zu ehren. Ich habe auch die Daten meiner Hochzeit und der Empfängnis meines Weibes und der Geburt meiner Tochter verzeichnet. Sie also gebührt ihrem

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