Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
Vom Netzwerk:
das Schiff auf der Insel sitzen gelassen hätte.” Als der Kapitän die Worte seines Kaufmanns vernahm, trat er an mich heran und fragte mich, nachdem er mich eine Weile scharf ins Auge gefasst hatte: “Welche Marke hatten deine Waren?” Ich antwortete ihm: “Die Marke meiner Ballen war die und die” und erwähnte außerdem Sachen, die zwischen uns beiden vorgefallen waren, als ich mich in Basra bei ihm eingeschifft hatte, sodass er nun völlig davon überzeugt war, dass ich Sindbad der Seefahrer war und mich umarmte, mich begrüßte und, mir zu meiner Rettung Glück wünschend, sagte: “Bei Allah, mein Herr, deine Geschichte ist wunderbar und dein Fall merkwürdig; jedoch, gelobt sei Allah, der uns beide wieder vereint und dir dein Gut und deine Waren wiedergegeben hat!” Hierauf verfügte ich über meine Waren nach bestem Vermögen und machte mit ihnen auf dieser Reise ein sehr gutes Geschäft, worüber ich mich außerordentlich freute, sodass ich mir zu meiner Rettung und der Wiedererlangung meines Gutes Glück wünschte. Wir kauften und verkauften auf den Inseln fortwährend, bis wir zum Lande Es-Sind am unteren Indus gelangten, wo wir ebenfalls kauften und verkauften. In dem Meere von Sind sah ich eine zahllose Menge wunderbarlicher und seltsamer Dinge, so zum Beispiel einen Fisch, der wie eine Kuh aussah, ferner eselähnliche Lebewesen, Vögel, die aus Muscheln auskriechen, ihre Eier aufs Meer legen und dort ausbrüten und niemals aufs Land fliegen. Hernach reisten wir wieder mit Allahs, des Erhabenen, Erlaubnis und mit günstigem Wind weiter, bis wir nach glücklicher Fahrt in Basra anlangten. Nach einem Aufenthalt von wenigen Tagen zog ich nach Bagdad weiter, wo ich mein Quartier und mein Haus aufsuchte und meine Angehörigen, Freunde und Gefährten begrüßte. Erfreut über meine wohlbehaltene Rückkehr in mein Land zu meinen Lieben, meiner Stadt und meiner Heimat, machte ich von dem zahllosen und unberechenbaren Gewinn, den ich auf dieser Reise erzielt hatte, Geschenke und Almosen, kleidete die Witwen und Waisen, schmauste, zechte und trieb allerlei Kurzweil mit meinen Freunden und Gefährten und vergaß bei leckem Speisen und feinen Weinen und in Gesellschaft und Verkehr alle Abenteuer, Drangsale und Schrecken, die ich durchgemacht hatte. Dies sind die wunderbarsten Dinge, die ich auf meiner dritten Reise sah und morgen, so Allah will, der Erhabene, komm wieder zu mir, dass ich dir die Geschichte meiner vierten Reise erzählen kann, die noch wunderbarer als die drei ersten Reisen ist.
    Hierauf befahl Sindbad, der Seefahrer Sindbad, dem Lastträger wie üblich wieder hundert Goldstücke zu überreichen. Am folgenden Tage aber, als der Lastträger abermals bei dem Seefahrer gespeist hatte, nahm dieser wiederum das Wort.

Sindbads vierte Reise
    Wisset, meine Brüder, als ich nach der Stadt Bagdad heimgekehrt und wieder mit meinen Angehörigen, Freunden und Gefährten vereinigt war und ein Leben herrlich und in Freuden und in reichstem Behagen führte, dass ich völlig in Kurzweil, Musik und lustiger Gesellschaft mit Freunden und Gefährten aufging und bei diesem herrlichen Leben alle Drangsale, die ich ausgestanden hatte, vergaß, da gab es mir meine ruchlose Seele ein, wieder in ferne Länder auszuziehen und meine Sehnsucht wurde lebendig nach dem Verkehr mit den Menschenrassen und nach Handel und Profit. So entschloss ich mich hierzu kurz, kaufte mir kostbare, für eine Seereise geeignete Waren, packte noch mehr Ballen als zuvor und reiste von Bagdad nach Basra, wo ich die Waren verschiffte und mit einer Gesellschaft von Großkaufleuten aus Basra absegelte. Unter Allahs, des Erhabenen, Segen zog das Schiff mit uns auf das wogende, wellenbrandende Meer hinaus und in guter Fahrt segelten wir eine Reihe von Tagen und Nächten von Insel zu Insel und von Meer zu Meer, bis sich eines Tages ein Gegenwind erhob, worauf der Kapitän, aus Furcht, auf hoher See unterzugehen, die Anker auswarf und uns mitten im Meer zum Stehen brachte. Während wir nun in dieser Lage zu Allah, dem Erhabenen, beteten und uns vor ihm demütigten, brach ein gewaltiger Sturm über uns herein, der die Segel kurz und klein riss und die Leute versanken mit all ihren Lasten und ihrem Hab und Gut im Meer. Zu den ins Meer Gefallenen hatte auch ich gehört, doch schwamm ich den halben Tag über, bis Allah,

Weitere Kostenlose Bücher