Märchen aus 1001 Nacht
der Erhabene, mir, als ich mich bereits verloren gab, ein Stück von einer der Schiffsplanken gnädiglich in den Weg sandte, auf das ich mich nebst mehreren anderen Kaufleuten schwang.
Indem wir so auf der Planke rittlings saÃen, ruderten wir einen Tag und eine Nacht lang mit unsern FüÃen im Meer und Wind und Wellen halfen uns während dieser Zeit; am zweiten Tage um die Frühstückszeit erhob sich dann der Wind, die See ging hoch, Wind und Wellen wuchsen und die brandende Flut warf uns, halbtot vor Mattigkeit, Schlaflosigkeit, Kälte, Hunger, Durst und Furcht, an den Strand einer Insel. Wir wanderten am Gestade entlang und da wir da selbst eine Menge Gras fanden, aÃen wir etwas von ihm, um unsern letzten Lebenshauch festzuhalten und uns zu stärken, worauf wir die Nacht am Strand der Insel verbrachten. Am anderen Morgen in der Frühe, als es hell wurde und tagte, standen wir auf und durchwanderten die Insel nach rechts und links, bis wir in der Ferne ein Wohnhaus erblickten. Da gingen wir darauf zu und hielten erst an seiner Tür an, als mit einem Male, während wir vor der Tür standen, ein Haufen nackter Leute herauskamen, die uns, ohne ein Wort zu sprechen, packten und vor ihren König schleppten. Der König befahl uns nieder zu sitzen und als wir uns gesetzt hatten, brachte man uns eine Speise, die wir nicht kannten und wie wir nie zuvor in unserem Leben eine ähnliche gesehen hatten. Während meine Gefährten von der Speise aÃen, enthielt ich mich derselben aus Ekel und aà nicht; und dies geschah aus Allahs, des Erhabenen, Güte, damit ich noch bis heute am Leben bliebe. Als nämlich meine Gefährten von der Speise gegessen hatten, verloren sie den Verstand, sodass sie wie Verrückte drauf los fraÃen und ihr Benehmen gänzlich änderten. Hernach brachten die Inselbewohner ihnen Kokosnussöl, reichten ihnen davon zu trinken und neben sie damit ein; sobald sie aber von dem Ãl getrunken hatten, verdrehten sie die Augen im Kopf und aÃen von der Speise in ganz anderer Weise, als sie sonst zu essen pflegten. Bei diesem Anblick wurde ich bestürzt und bekümmert über sie, wiewohl ich mich vor jenen nackten Menschen nicht weniger fürchtete und um mein Leben bangte. Indem ich dieselben genau betrachtete, gewahrte ich, dass es Magier waren, die zum König einen Ghul hatten. Alle, die in ihr Land kamen oder auf die sie stieÃen, schleppten sie vor ihren König, gaben ihnen von jener Speise zu essen und neben sie mit jenem Ãl ein, worauf sich ihr Bauch ausdehnte, damit sie gefräÃig würden, während ihr Verstand wich, ihr Denkvermögen schwand und sie wie Blödsinnige wurden. Dann fütterten sie sie mit der Speise und dem Ãl so lange, bis sie dick und fett geworden waren, worauf sie sie abschlachteten und für ihren König brieten, während sie selber Menschenfleisch ungebraten und ungekocht fraÃen. Wie ich nun solches sah, bekümmerte ich mich schwer über mich und meine Gefährten, während sie so blödsinnig geworden waren, dass sie gar nicht mehr merkten, was mit ihnen geschah und von den Menschenfressern einem übergeben wurden, der sie alle Tage auf der Insel wie Vieh auf die Weide trieb. Ich wurde infolge von Furcht und Hunger so schwach und krank, dass mir das Fleisch an den Knochen dürr wurde; die Menschenfresser aber lieÃen mich, als sie mich in solchem Zustande gewahrten, unbeachtet und vergaÃen mich so völlig, dass ich ihnen eines Tages entwischte und weit von ihnen fort die Insel durchwanderte, bis ich ans Meer gelangte, wo ich einen Hirten auf einem hohen Gegenstände mitten im Wasser sitzen sah. Wie ich ihn genauer ins Auge fasste, erkannte ich in ihm den Mann, dem sie meine Gefährten zum Weiden anvertraut hatten und gewahrte auch bei ihm viele andere in ähnlichem Zustande. Als mich jener Mann erblickte und erkannte, dass ich Herr meiner fünf Sinne war und unbetroffen von allem, was meinen Gefährten widerfahren war, winkte er mir von ferne zu, als wollte er sagen: Kehr um und schlag den Weg zu deiner Rechten ein, der dich auf die SultansstraÃe führen wird. Infolgedessen kehrte ich um, wie er es mich durch Zeichen geheiÃen hatte und schlug den Weg zu meiner Rechten ein, indem ich aus Furcht bald lief, bald wieder langsam ging, um mich auszuruhen, bis ich den Augen des Mannes, der mich auf diesen Weg gewiesen hatte, entschwunden war und keiner
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