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Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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weinend und bekümmert dasaß. Mit einem Male trat einer der Bewohner jener Stadt an mich heran und sprach zu mir: “Mein Herr, mir scheint’s, du bist in diesem Lande fremd?” Ich erwiderte ihm: “Jawohl, ich bin ein Fremdling und arm dazu. Ich befand mich auf einem Schiffe, welches bei dieser Stadt anlegte und stieg ans Land, um mir die Stadt zu besehen; als ich aber wieder zum Schiff zurückkehrte, war es fort.” Da sagte der Mann zu mir: “Steh auf und komm mit uns auf ein Boot, denn wenn du während der Nacht in der Stadt bleibst, bringen dich die Affen um.” Ich versetzte: “Ich höre und gehorche”, worauf ich sofort aufstand und mit ihm in sein Boot stieg, in dem wir, nachdem wir eine Meile weit vom Strande fortgerudert waren, die Nacht verbrachten. Am nächsten Morgen ruderten alle wieder zur Stadt zurück und je der einzelne ging, nachdem er ans Land gestiegen war, seinen Geschäften nach. In dieser Weise verbrachten sie Nacht für Nacht, denn die Affen kamen des Nachts und brachten jeden, der in der Stadt zurückgeblieben war, um, während sie den Tag über außerhalb der Stadt zubrachten, von den Früchten in den Gärten fraßen und bis zum Abend in den Bergen schliefen, worauf sie wieder zur Stadt zurückkehrten, welche im äußersten Süden gelegen ist.
    Eines der wunderbarsten Erlebnisse, das ich unter dem Volk dieser Stadt hatte, bestand nun darin, dass einer der Leute, in deren Boot ich übernachtete, zu mir sagte: “Mein Herr, du bist in diesem Lande fremd; treibst du etwa ein Handwerk?” Ich erwiderte: “Nein, bei Allah, mein Bruder, ich treibe kein Handwerk und befasse mich auch sonst mit nichts; ich bin ein Kaufmann, hatte Geld und Gut und besaß ein reich mit Gütern und Waren befrachtetes Schiff zu Eigen, welches auf dem Meere zerbrach und mit Mann und Maus unterging; ich allein rettete mich mit Allahs, des Erhabenen, Erlaubnis, indem Allah mir ein Stück von einer Planke bescherte, welche die Ursache meiner Rettung vom Ertrinken wurde, indem ich mich auf sie setzte.” Hierauf erhob sich der Mann, brachte mir einen baumwollenen Sack und sagte: “Nimm diesen Sack, fülle ihn mit Kieseln, wie sie in der Stadt liegen, zieh mit einem Trupp der Stadtbewohner, denen ich dich zuführen und empfehlen will, aus und tue ganz so wie sie; vielleicht verdienst du dir so etwas, was dir zu deiner Heimkehr ver- hilft.” Hierauf ging der Mann mit mir zur Stadt hinaus, während ich kleine Kiesel auflas und damit den Sack füllte, bis wir auf einen Trupp Leute stießen, die ebenfalls aus der Stadt kamen. Indem er mich ihnen zugesellte und empfahl, sagte er zu ihnen: “Dies ist ein Fremdling, nehmt ihn mit und lehrt ihn einzusammeln, damit er etwas verdient, wovon er leben kann; Allah wird es euch lohnen und vergelten.” Da erwiderten sie: “Wir hören und gehorchen” und mich willkommen beißend, nahmen sie mich mit sich und wanderten immer weiter, bis sie zu einem breiten Tal mit vielen hohen Bäumen gelangten, auf die niemand klettern konnte. Hier befanden sich aber auch viele Affen, die bei unserm Anblick vor uns flohen und auf die Bäume kletterten, während die Kaufleute, die ebenfalls wie ich Säcke mit Kieseln bei sich hatten, nach den Affen mit den Steinen warfen , worauf diese die Früchte der Bäume pflückten und nach den Leuten warfen. Als ich die Früchte betrachtete und sah, dass es Kokosnüsse waren, suchte ich mir einen hohen Baum aus, auf welchem viele Affen saßen und an ihn herantretend, warf ich nach ihnen, worauf die Affen ihrerseits mit Nüssen nach mir warfen; dann sammelte ich gleich den anderen die Nüsse und ehe noch die Steine in meinem Sacke zu Ende gegangen waren, hatte ich einen großen Haufen Nüsse gesammelt. Wie nun die Leute mit dieser Arbeit fertig waren, lasen sie alles zusammen und jeder von ihnen lud so viel, wie er vermochte, auf, worauf wir gegen Abend zur Stadt zurückkehrten. Ich suchte hier meinen Freund wieder auf, der mich den Leuten zugeführt hatte und gab ihm alle Nüsse, die ich gesammelt hatte, indem ich ihm für seine Güte dankte; er aber sagte zu mir: “Nimm die Nüsse, verkaufe sie und verwerte den Erlös für dich.” Hierauf gab er mir den Schlüssel von einem Raum in seinem Hause und sagte: “Bring die Nüsse, die dir übrig bleiben, hier unter; zieh jeden Tag

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