Märchen aus 1001 Nacht
ich ihn nach einer Stelle auf der Insel trug, auf welcher ich viele Kürbisse erblickte, unter denen sich auch eine Menge trockener befanden. Von diesen nahm ich einen groÃen, schnitt ihn am Kopfende auf, leerte ihn aus und ging mit ihm zu einem Rebenbaum, wo ich ihn mit dem Saft der Traube füllte. Dann verschloss ich die Ãffnung, legte den Kürbis in die Sonne und lieà ihn einige Tage liegen, bis der Saft zu starkem Wein geworden war, worauf ich Tag für Tag von ihm trank, um mich unter all der Plackerei, die ich von diesem rebellischen Satan zu erleiden hatte, aufrechtzuerhalten und sooft ich trunken wurde, fühlte ich mich neu belebt. Eines Tages, als er mich trinken sah, fragte er mich durch ein Zeichen seiner Hand: âWas ist das?â Ich erwiderte ihm: âDas ist ein feiner Trank, der das Herz stärkt und die Seele belebt.â Hierauf lief ich und tanzte in meiner Trunkenheit mit ihm unter den Bäumen, klatschte mit den Händen, sang und war ausgelassen und fröhlich. Als er mich nun in diesem Zustande sah, winkte er mir, ihm ebenfalls den Kürbis zum Trinken zu reichen und in meiner Furcht vor ihm reichte ich ihn ihm. Da trank er allen Wein, der sich noch darin befand, aus und warf den leeren Kürbis auf die Erde; bald darauf wurde er ausgelassen, hüpfte auf meinen Schultern hin und her und wurde nach und nach so berauscht, dass alle seine Glieder und Muskeln erschlafften und er auf meinen Schultern hin und her wankte. Als ich nun merkte, dass er vor Trunkenheit seiner Sinne nicht mehr mächtig war, streckte ich meine Hand nach seinen FüÃen aus, löste sie von meinem Hals, neigte mich dann mit ihm nieder, setzte mich und warf ihn auf den Boden. Ich konnte es kaum glauben, dass ich mich befreit und aus meiner elenden Lage errettet hatte; da ich aber fürchtete, er könnte aus seinem Rausch wieder zu sich kommen und mir etwas Ãbles zufügen, hob ich einen groÃen Stein, der unter den Bäumen lag, auf, trat, während er schlief, an ihn heran und warf ihm den Stein aufs Haupt, dass sein Fleisch und Blut ein Brei wurde und er sofort tot war Allah hab ihn nicht selig!
Mit Frieden im Herzen durchwanderte ich dann die Insel und kehrte wieder zu der Stätte am Meeresstrande zurück, an welcher ich zuvor gewesen war, worauf ich längere Zeit von den Früchten der Insel lebte und aus ihren Bächen trank, indem ich dabei stets nach einem vorüber ziehenden Schiff ausspähte, bis ich eines Tages, als ich am Strande dasaà und alle meine Erlebnisse und Drangsale überdachte, bei mir sprach: Ob Allah mich wohl heil und gesund davonkommen lassen wird, dass ich wieder in meine Heimat zurückkehre und mit meinen Angehörigen und Freunden vereint werde? Da, als ich dieses bei mir sprach, sah ich mit einem Male mitten im wogenden, wellenbrandenden Meer ein Schiff daherkommen, das nicht eher seine Fahrt hemmte, als bis es bei der Insel die Anker ausgeworfen hatte, worauf die Passagiere ans Land kamen. Wie ich nun auf sie zuschritt und sie meiner gewahr wurden, kamen sie alle schnell auf mich zu, umringten mich von allen Seiten und fragten mich, wer ich wäre und weshalb ich auf diese Insel gekommen wäre. Als ich ihnen alle meine Erlebnisse mitgeteilt hatte, verwunderten sie sich höchlichst und sagten zu mir: âDer Mann, der auf deinen Schultern ritt, heiÃt der Scheich des Meeres und du bist der einzige, der unter seine Schenkel kam und sich von ihm losmachte; gelobt sei Allah für deine Rettung!â Hierauf brachten sie mir etwas zu essen und nachdem ich mich gesättigt hatte, gaben sie mir auch etwas Sachen, mich zu kleiden und meine BlöÃe zu bedecken. Hierauf nahmen sie mich mit sich aufs Schiff und das Schicksal führte mich nach einer Fahrt von Tagen und Nächten zu einer Stadt mit hohen Gebäuden, genannt die Affenstadt, deren Häuser sämtlich auf die See hinausgingen und deren Bewohner bei Anbruch der Nacht aus Furcht, die Affen könnten des Nachts aus den Bergen hervorbrechen und sie überfallen, aus den nach dem Meere zu gelegenen Toren herauszukommen und in Nachen und Schiffen auf dem Wasser zu übernachten pflegten. Ich stieg an den Strand, um mir die Stadt zu besehen, doch segelte das Schiff ab, ohne dass ich etwas davon wusste, sodass ich es bereute, ans Land gestiegen zu sein und nun in der Erinnerung an meine Gefährten und die früheren und späteren Erlebnisse mit den Affen
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