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Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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gelangte, in welcher das Floß mit beiden Seiten an die Flussufer und ich mich mit dem Kopf an die Decke über mir stieß, ohne dass ich wieder umkehren konnte. Da schalt ich mich, dass ich mein Leben durch dieses Wagnis aufs Spiel gesetzt hatte und sprach: “Wenn diese Schlucht noch enger wird, so bleib ich mit dem Floß drin stecken, ohne wieder umkehren zu können und muss hier unvermeidlich auf die elendeste Weise umkommen.” Dann warf ich mich wegen der Enge der Schlucht auf mein Gesicht und wurde in dieser Lage auf dem Fluss, der bald breit, bald wieder eng wurde, immer weiter getrieben, ohne dass ich in der Finsternis, welche mich hier unter dem Berge umgab und bei meiner Todesangst die Nacht von dem Tage unterscheiden konnte. Schließlich machten mich die Finsternis und meine Aufregung so matt, dass ich von Müdigkeit befallen wurde und auf dem Floß, so wie ich auf meinem Gesicht lag, einschlief.
    Als ich wieder erwachte, ohne zu wissen, ob ich lange oder kurze Zeit geschlafen hatte, fand ich, dass es Tag um mich her war und meine Augen öffnend, schaute ich über eine weite Gegend und sah, dass mein Floß an einer Insel festgebunden war, während eine Anzahl Inder und Abessinier mich rings umgaben. Als sie sahen, dass ich wach geworden war, kamen sie zu mir heran und redeten mich in ihrer Sprache an, ohne dass ich verstand, was sie sagten und alles für einen Traum hielt, den ich infolge meiner Angst und Aufregung zu träumen wähnte. Wie sie nun sahen, dass ich sie nicht verstand und ihnen keine Antwort gab, trat einer von ihnen an mich heran und sprach auf arabisch zu mir: “Frieden sei auf dir, mein Bruder! Wer bist du, woher kommst du und weshalb bist du hierher gekommen? Wir sind Ackersleute und Feldbebauer und waren hierhergekommen, um unsere Felder und Saaten zu bewässern, als wir dich auf dem Floß schlafend fanden; da hielten wir es an und banden es bei uns fest, dass du gemächlich aufwachen könntest. Nun sag uns, weshalb du hierher gekommen bist.” Da sprach ich zu ihm: “Bei Allah, mein Herr, bring mir etwas zu essen, denn ich habe Hunger; hernach frag mich, was du willst.” Er holte mir nun schnell etwas zu essen und ich aß, bis ich mich gesättigt hatte und, beruhigt und frei von aller Furcht, neues Leben in mir verspürte. Nachdem ich dann Allah, den Erhabenen, für all seine Huld gelobt und gepriesen hatte, erzählte ich ihnen, erfreut, aus dem unterirdischen Fluss zu ihnen gelangt zu sein, alle meine Abenteuer von Anfang bis zu Ende und besonders meine Fahrt auf dem schmalen Fluss. Hierauf pflogen sie miteinander Rat und sagten: “Wir müssen ihn mit uns nehmen und unserm König vorstellen, damit er ihm sein Abenteuer erzählt.” Alsdann nahmen sie mich und das Floß samt allem Geld und Gut und den Juwelen, Edelerzen und Schmucksachen mit sich und führten mich vor ihren König, dem sie das Geschehene mitteilten. Der König begrüßte mich, hieß mich willkommen und fragte mich, wer ich wäre, was ich triebe und was mir zugestoßen sei; und ich erzählte ihm meine Geschichte und alle meine Abenteuer von Anfang bis zu Ende, worauf er mich in höchster Verwunderung zu meiner Rettung beglückwünschte. Dann erhob ich mich und holte eine große Menge Edelerze, Juwelen, Abe und rohes Ambra vom Floß als Geschenk für den König, der es von mir annahm und mich mit hohen Ehren auszeichnete. Ich musste bei ihm im Palast in seiner Stadt Sarandib wohnen und verließ ihn nie, die Vornehmen und Großen der Insel verkehrten mit mir und bewiesen mir hohen Respekt und die Fremden, die jene Insel besuchten, erkundigten sich bei mir nach den Verhältnissen in meiner Heimat, worauf ich ihnen über alles Auskunft gab und dann meinerseits mich nach den Verhältnissen in ihrem Lande erkundigte und sie mir alles berichteten.
    Eines Tages nun traf es sich, dass sich der König ebenfalls bei mir nach den Verhältnissen in meiner Heimat und nach der Regierung des Kalifen im Lande der Stadt Bagdad erkundigte, worauf ich ihm seine gerechte Regierung schilderte. Verwundert hierüber, sagte er zu mir: “Bei Allah, des Kalifen Regierung ist klug und löblich und nach dem, was du mir erzählt hast, muss ich ihn lieben, ich will ihm daher ein Geschenk zurüsten und es durch dich an ihn senden.” Ich antwortete: “Ich höre und gehorche, O mein Gebieter, ich will es

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