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Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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ich will ihm nicht meinen Leib gewähren, sollte er mir auch das Leben nehmen!” Als sie aber weiter schritt, sah sie Bedir Edin Hassan und sprach: “Geliebter, sitzt du immer noch hier? Ich hatte schon zu mir selbst gesagt, ich möchte doch wenigstens dir und dem buckligen Stallknecht zugleich angehören.” Er erwiderte: “Wie sollte wohl der Knecht zu dir Zutritt haben? Und wie käme es ihm zu, dass er sich mit mir in dich teilen dürfte?” Da fragte sie: “Und wer ist denn mein Gatte, du oder er?” “Sittel-Husn”, versetzte Bedir Edin, “dies geschah ja nur zum Scherz und um ihn zu verspotten! Als die Zofen und die Sängerinnen und die Hochzeitsgäste deine Schönheit bei deiner Entschleierung vor mir zu Gesicht bekommen sollten, fürchtete dein Vater das böse Auge und er mietete ihn um zehn Dinare, damit er es ablenken sollte; jetzt aber ist er seiner Wege gegangen.” Wie Sittel-Husn von Bedir Edin diese Worte vernahm, lächelte sie und freute sich und lachte lustig auf. Und sie sprach zu ihm: “Bei Allah, du hast mein Feuer gelöscht und um Allahs willen, nimm mich hin und drücke mich an deine Brust!”
    Da sie nun keine anderen Kleider mehr trug, hob sie das eine lange Gewand bis zu den Schultern empor und da zeigten sich Schoß und Rundung der Hüften. Als Bedir Edin das sah, erwachte seine Begier und alsbald legte er seine Kleider ab; den Beutel Goldes, den er von dem Juden erhalten hatte und in dem die tausend Dinare waren, wickelte er in seine Hose und steckte sie unter das Ende des Bettes. Auch nahm er den Turban ab und legte ihn auf einen Sessel; nur das feine, goldbestickte Hemd behielt er an. Und Sittel-Husn zog ihn an sich und er sie. Und er nahm sie in seine Arme und ließ sich von ihr umschlingen, rüstete das Geschütz und legte das Bollwerk nieder. Und er fand, dass sie eine Perle war, unversehrt und dass sie noch keinem je angehört. Er nahm ihr die Mädchenschaft und genoss ihre Jugend, die er ihr auf immer raubte. Er umarmte sie noch viele Male und sie empfing von ihm. Und schließlich legte Bedir Edin seine Hand unter ihre Haupt und ebenso tat sie ihm und sie lagen einander in den Armen und schliefen so ein; wie ein Dichter von ihnen in diesen Versen singt:
    Gehe zu der, die du liebst und meide die Worte des Neiders; Denn der Neidhart ist doch niemals der Liebe gut!
    Der Barmherzige schuf nie einen schöneren Anblick Als ein hebend Paar, das auf einem Bette ruht.
    Sie liegen innig umschlungen, bedeckt vom Kleide der Freude, Und als Kissen dient einem des anderen Arm und Hand.
    Wenn die Herzen einander in treuer Liebe verbunden,
    Sind sie wie Stahl geschmiedet; kein Mensch zerschlägt das Band.
    Und wenn dir in deinem Leben je ein Getreuer begegnet, Trefflich ist solch ein Freund! Dann lebe für ihn allein!
    O der du wegen der Liebe das Volk der Liebenden tadelst, Kannst du dem kranken Herzen ein Arzt und Retter sein?
    Lassen wir nun Bedir Edin Hassan und Sittel-Husn, seine Base und wenden wir uns wieder zu dem Dämonen! Der sprach zu der Dämonin: “Auf, gleite unter den Jüngling und lass uns ihn wieder an seine Stätte bringen, ehe der Morgen über uns hereinbricht; denn die Zeit drängt.” Da schwebte sie hin und glitt unter den Saum seines Hemdes, während er schlief, hob ihn auf und flog mit ihm fort, so wie er war, nur mit dem Hemd bekleidet und ohne andere Kleider; sie flog mit ihm dahin, während der Dämon ihr zur Seite war, bis sie der Morgen auf halbem Wege überraschte und die Gebetsrufer riefen: “Eilet zum Heil!” Da ließ Allah es geschehen, dass seine Engel einen feurigen Stern auf den Dämon warfen, sodass er verbrannte; doch die Dämonin entkam und sie ließ sich mit Bedir Edin nieder an der Stelle, wo der Stern den Dämon getroffen hatte und trug den Jüngling nicht weiter, aus Sorge um sein Leben. Und wie es im Geschick vorherbestimmt war, kamen sie nach Damaskus in Syrien; da legte die Dämonin ihn an einem der Stadttore nieder und flog davon. Als nun der Tag erschien und man die Tore der Stadt auftat, sahen die Leute, die hinauszogen, einen schönen Jüngling in Hemd und Mütze, aller anderen Kleidung bar; und er war, müde von dem langen Wachen, in Schlaf versunken. Als nun die Leute ihn erblickten, sagten sie: “O die Glückliche, mit der dieser Jüngling die Nacht verbrachte! Aber hätte er sich doch

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