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Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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gewinnen. Der verruchte Zauberer stammte vielmehr aus Afrika, aus dem inneren Maghrib und hatte seit seiner Kindheit die Zauberei und alle spiritistischen Wissenschaften betrieben, für die Afrika berühmt ist. Er hatte unaufhörlich gelernt und studiert, bis er alle Wissenschaften von Grund aus verstand. Durch seine Meisterschaft im Beschwören und Zaubern, die er sich durch ein vierzigjähriges Studium erworben hatte, entdeckte er eines Tages, dass sich unter den äußersten Städten Chinas eine Stadt, El-Kalas geheißen, befände, in der ein gewaltiger Schatz läge, wie kein König der Welt seinesgleichen besäße; und das merkwürdigste in diesem Schatz wäre eine Wunderlampe, deren Besitzer von keinem Menschen auf der Erde an Reichtum und Pracht übertroffen werden könne; ja selbst der mächtigste König der Welt reichte an den Reichtum dieser Lampe und ihre Macht und Stärke nicht im Mindesten heran. Nachdem er dann durch seine Wissenschaft entdeckt hatte, dass der Schatz nur durch einen armen Knaben, namens Aladin, der in jener Stadt lebte, gehoben werden könnte und dass der Schatz leicht und ohne Mühe zu nehmen sei, machte er sich unverzüglich und ohne Zeitverlust zur Reise nach China fertig und tat mit Aladin das oben Erwähnte, im Glauben, die Lampe zu gewinnen. Da aber seine Mühe und Hoffnung vereitelt und alle seine Anstrengungen umsonst gewesen waren, beschloss er, Aladin umzubringen und verschloss ihn durch seine Zauberei unter der Erde, damit er stürbe, ohne dass er selbst einen Mord an ihm vollbracht hatte. Außerdem bezweckte er dadurch, Aladin nicht aus dem Gewölbe zu lassen, damit auch die Lampe unter der Erde bliebe. Hierauf zog er seines Weges und kehrte betrübt und in seiner Hoffnung getäuscht nach Afrika zurück.
    Nachdem sich aber über Aladin die Erde geschlossen hatte, hob er an, nach seinem vermeintlichen Oheim, dem Maghribiten, zu schreien, dass er ihm die Hand reiche und ihn aus dem Gewölbe an die Oberfläche der Erde ziehe. Als er jedoch trotz allen Rufens keine Antwort erhielt, durchschaute er die List, mit welcher der Maghribite ihn gefangen hatte und erkannte, dass es gar nicht sein Oheim, sondern ein verlogener Zauberer war. Er verzweifelte an seinem Leben und erkannte zu seinem Kummer, dass er nicht an die Oberfläche der Erde herauskommen konnte, weshalb er zu weinen anhob und das Missgeschick, das ihn betroffen hatte, bejammerte. Nach kurzer Frist erhob er sich jedoch und stieg wieder ins Gewölbe hinunter, um zu sehen, ob ihm Allah, der Erhabene, vielleicht zu seinem Trost eine Tür zum Herauskommen gelassen hätte. Er wendete sich nach rechts und links, doch sah er nichts als vier finstere Wände, die ihn von allen Seiten einschlossen, da der maghribitische Zauberer durch seine Zauberei alle Türen verschlossen hatte, sodass er nicht einmal in den Garten kommen konnte, damit er keinen Weg, wieder an die Erdoberfläche zu gelangen, finden könnte und umso schneller stürbe. Da weinte und jammerte Aladin umso lauter, er schrie wie einer, dem alle Hoffnung abgeschnitten ist und setzte sich schließlich wieder auf die Stufen der Treppe, auf der er zuvor ins Gewölbe hinabgestiegen war. Es ist jedoch für Allah - Preis Ihm, dem Erhabenen! - ein leichtes Ding, wenn er etwas will, Zusagen: “Werde!” und es geschieht. Denn mitten in der Not spendet er Trost. Als nämlich der Maghribite Aladin in das Gewölbe hinuntergeschickt hatte, hatte er ihm einen Siegelring gegeben und mit den Worten an den Finger gesteckt: “Dieser Ring wird dich aus aller Not retten, so du in Unglück oder Missgeschick gerätst; er wird alle Gefahren von dir abwenden und dir überall helfen.” Dies geschah nach Allahs, des Erhabenen, Fügung, als ein Mittel zu Aladins Errettung; denn während er so, über seine Lage weinend und jammernd, dasaß, ohne Hoffnung, am Leben zu bleiben und von Kummer überwältigt, rang er im Übermaß seines Grams, wie Bekümmerte es zu tun pflegen, die Hände und hob sie flehend auf zu Allah und rief: “Ich bezeuge, dass es keinen Allah gibt außer dir allein, dem Erhabenen, Allmächtigen und Allbezwinger, dem Tod- und Lebendigmacher, dem Verursacher und Erfüller der Nöte, dem Löser der Schwierigkeiten und Drangsale und Trostbringer! Du bist mein Genüge und bist der beste Anwalt. Ich bezeuge es, dass Mohammed dein

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