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Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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Mittagsmahl bei deiner teuren Tochter, der Herrin Bedr el-Budur, zu beehren, begleitet von allen deinen Wesiren und den Großen deines Reiches?” Der Sultan erwiderte, erfreut über ihn: “Du bist zu gütig, mein Sohn.” Alsdann erteilte er sogleich allen Wesiren, Großen und Vornehmen Befehl und erhob sich und ritt mit allen anderen zu Aladins Serail hinüber. Dort angelangt, trat der Sultan hinein und besah sich den ganzen Bau und die Steine, die nur aus Jaspis und Karneol bestanden. Staunend und verwirrt von diesem Reichtum und dieser Pracht und Herrlichkeit, wendete er sich zum Wesir und sagte zu ihm: “Was meinst du, O Wesir? Hast du in deinem ganzen Leben so etwas gesehen? Findet man wohl bei den mächtigsten Königen der Welt solchen Reichtum und soviel Gold und solche Edelsteine, wie wir sie hier in diesem Serail zu sehen bekommen?” Der Wesir versetzte: “Mein Herr und König, so etwas kann keines Königs und Menschen Macht vollbringen; alles Volk auf der Erde zusammen genommen vermag nicht einen solchen Palast zu erbauen und es gibt auch keine Baumeister, die solch ein Werk fertig bringen, es sei denn, wie ich es deiner Glückseligkeit bereits sagte, durch Zauberei.” Da merkte der Sultan, dass der Wesir nur aus Neid gegen Aladin sprach und ihm einreden wollte, dass alles dies nicht Menschenwerk, sondern Zauberei sei. Infolgedessen sagte er zu ihm: “Lass es mit diesen Worten genug sein, Wesir; ich weiß, was dich zu diesem Geschwätz veranlasst.” Hierauf schritt Aladin dem Sultan voran und führte ihn zu dem hohen Kiosk, wo er den Pavillon, die Fenster und Gitter sah, die alle aus Smaragden, Hyazinthen und dergleichen kostbaren Edelsteinen angefertigt waren, sodass er sich verwunderte und staunte und ganz wirr und verstört wurde. Mittlerweile kam die Herrin Bedr el-Budur heraus, ihren Vater, den Sultan, zu empfangen, der sie, als er ihr lächelndes Antlitz sah, umarmte und küsste und in ihre Gemächer trat, gefolgt von den anderen. Es war aber gerade die zum Mittagsmahl festgesetzte Zeit und es war ein Tisch für den Sultan, die Herrin Bedr el-Bu- dur und Aladin und ein zweiter für den Wesir, die Großen und Vornehmen des Reiches, die Hauptleute, Kämmerlinge und Vizekönige aufgestellt. Der Sultan setzte sich zwischen seine Tochter und seinen Schwiegersohn und als er nun seine Hand nach dem Mahl ausstreckte und es kostete, verwunderte er sich über die Speisen und die prächtigen würzigen Gerichte. Es standen aber achtzig Mädchen vor ihnen, von denen eine jede zum Vollmond zu sprechen schien: “Erhebe dich, damit ich mich an deinen Platz setzen kann.” Jede einzige hielt ein Musikinstrument in der Hand und sie stimmten sie und tasteten über die Saiten und spielten so harmonische Weisen, dass auch des Bekümmerten Herz fröhlich werden musste. Der Sultan wurde heiter und die Stunde behagte ihm, sodass er in heller Lust rief: “Fürwahr, das ist ein Ding, das kein König oder Kaiser vermag!” Dann aßen sie und tranken und der Becher kreiste unter ihnen, bis sie genug hatten, worauf die Süßigkeiten und allerlei Früchte und dergleichen in einem anderen Saal aufgetragen wurden. Nach der Beendigung des Mahles ruhte der Sultan ein wenig in dem Gemach seiner Tochter, der Herrn Bedr el-Budur und er sah sie glücklich über die stolze Pracht, in der sie lebte. Darauf kehrte er in sein Serail zurück.
    Aladin aber pflegte täglich inmitten seiner Mamelucken durch die Stadt zu reiten und nach rechts und links Gold über die Leute auszustreuen, sodass alle Welt, fremde und benachbarte, nahe und ferne, ihn wegen seiner maßlosen Freigebigkeit und Großmut lieb gewann. Außerdem erhöhte er das Einkommen der Armen und Elenden und teilte eigenhändig Spenden unter ihnen aus, sodass er hierdurch im ganzen Königreich hochberühmt wurde; und die Mehrzahl der Großen und Emire speisten an seiner Tafel und schworen nur noch bei seinem teuren Leben. Ebenso aber pflegte er das edle Weidwerk und suchte den Plan auf und tummelte die Rosse und nahm teil am Speerspiel vor dem Sultan, während ihn die Herrin Bedr el-Budur, sooft sie ihn hoch zu Ross spielen sah, nur noch lieber gewann und bei sich dachte, dass Allah es mit ihr durch ihr Erlebnis mit dem Sohn des Wesirs sehr gut gemeint hätte, um sie für ihren wahren Hochzeiter, Aladin, aufzusparen.
    Von Tag zu Tag

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