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Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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wuchsen Aladins Ruf und Ruhm, aller Untertanen Herzen liebten ihn immer mehr und mehr und er nahm zu in den Augen des Volkes. Da traf es sich, dass zu jener Zeit einige Feinde wider den Sultan aufsaßen, sodass er seine Truppen wider den Feind rüstete und Aladin zum Heeresobersten machte. Aladin zog mit seinen Streitern in die Nähe des Feindes, dessen Truppen sehr zahlreich waren und sein Schwert zückend, stürzte er sich auf den Feind. Die Schlacht entbrannte und das Kampfgetümmel tobte, doch sprengte Aladin die Feinde auseinander und trieb sie in die Flucht, indem er die Mehrzahl von ihnen erschlug und ihr Hab und Gut plünderte und zahllose Beute machte. Dann zog er als stolzer Sieger wieder in die Stadt ein, die sich ihm zu Ehren aus Freude über ihn geschmückt hatte und der Sultan zog ihm zum Empfang entgegen und wünschte ihm Glück und umarmte und küsste ihn und es wurde im ganzen Königreich ein großes und prächtiges Freudenfest gefeiert. So viel mit Bezug auf Aladin; was nun aber den maghribitischen Zauberer anlangt, so verbrachte er, als er wieder in sein Land zurückgekehrt war, die ganze Zeit voll Kummer über seine Mühsal und Plage, der er sich der Lampe wegen vergeblich unterzogen hatte und wie ihm der Bissen, den er schon am Munde gehabt hatte, aus der Hand geflogen war. Er brütete über alles dies und seufzte und lästerte Aladin in seinem Grimm über ihn und rief von Zeit zu Zeit: “Dass dieser Bankert unter der Erde umgekommen ist, tut mir wohl und so hoffe ich, die Lampe noch einmal zu gewinnen, da sie wohl verwahrt ist.” Eines Tages aber machte er geometrische Figuren und zeichnete sie sorgfältig auf, um sie zu prüfen, ob Aladin gestorben und die Lampe unter der Erde verwahrt sei. Er betrachtete die Figuren genau, doch sah er die Lampe nicht. Da ergrimmte er und schlug eine neue Figur, um sich über Aladins Tod zu vergewissern; doch sah er ihn nicht im Schatz. Sein Grimm wurde hierdurch noch stärker, denn er ersah hieraus, dass der Bursche noch lebte und auf der Oberfläche der Welt war und erkannte, dass er aus der Erde herausgekommen war und die Lampe besaß, um derentwillen er Martern und Mühsal wie kein Mensch ertragen hatte. Er sprach deshalb bei sich: Ich habe Martern in Menge ertragen und Plackereien wie kein andrer um der Lampe willen erduldet und dieser Verruchte nimmt sie ganz ohne Mühe! Und wer weiß, ob er nicht die Kraft der Lampe kennt und reicher als alle auf der Welt ist? Jedoch muss ich seinen Tod herbeizuführen suchen. Hierauf schlug er noch eine Figur und ersah bei ihrer Prüfung, dass Aladin zu großem Reichtum gekommen war und die Tochter des Sultans geheiratet hatte. Da packte ihn der Neid mit lichterlohem Zorn und sich sofort erhebend, machte er sich zurecht und reiste nach dem Lande China. In der Residenz des Sultans, in der Aladin lebte, angelangt, kehrte er in einem der Chane daselbst ein und hörte, dass die Leute von nichts anderem als von der Pracht von Aladins Serail redeten.
    Nachdem er sich von seiner Reise ausgeruht hatte, zog er seine Sachen an und streifte in den Straßen der Stadt umher, wo er alle Leute, an denen er vorüberging, nur den Palast und seine Pracht rühmen und von Aladins Schönheit und Anmut, von seiner Freigebigkeit und Großmut und seinem feinen Wesen sprechen hörte. Da trat der Maghribite an einen von denen, die so viel Rühmens von Aladin machten, heran und fragte ihn: “O hübscher Jüngling, wer ist der, den ihr so rühmt und lobt?” Der Jüngling versetzte: “Es scheint, O Mann, dass du ein Fremdling bist und aus weit entlegenem Lande kamst; doch gesetzt, dies sei der Fall, hast du denn nicht von dem Emir Aladin gehört, dessen Ruhm, wie ich glaube, die Welt erfüllt und dessen Serail ein Weltwunder ist, nah und fern bekannt? Wie kam es, dass du nie hiervon hörtest und nicht einmal Aladins Namen vernahmst, dessen Ruhm Allah erhöhe!” Der Maghribite versetzte: “Mein höchster Wunsch ist’s, das Serail zu besehen und wenn du mir einen Gefallen tun willst, so führe mich zu ihm, da ich ein Fremdling bin.” Der Mann erwiderte: “Ich höre und gehorche” und führte ihn, indem er ihm voranschritt, zu Aladins Serail. Wie es nun der Maghribite betrachtete, sah er, dass alles dies das Werk der Lampe war und rief: “Ach! Ach! Ich muss diesem verruchten Schneiderssohn, der

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