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Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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Wohnsitz auf. Am nächsten Tage aber stieg er zu Ross und ritt durch die Stadt, während die Baumeister vor ihm herzogen; dabei schaute er sich immer um, bis ihm eine Stelle gefiel. Dort sprach er: “Diese Stelle ist gut”; und seine Begleiter warfen den Eigentümer hinaus und brachten ihn vor den König. Der zahlte ihm den Preis für sein Grundstück und zwar so hoch, dass er mehr als zufrieden war. Dann wurde der Bau auf ihm begonnen und Abu Kir sagte zu den Bauleuten: “Baut soundso und tut das und das!” bis sie ihm eine Färberei erbaut hatten, die nicht ihresgleichen besaß. Darauf trat er vor den König und meldete ihm, dass der Bau der Färberei beendet sei und dass nur noch das Geld für die Farbstoffe nötig sei, um sie zu eröffnen. Der König sprach zu ihm: “Nimm diese viertausend Dinare und verwende sie als Betriebskapital; dann zeige mir die Frucht deiner Färbekunst!” Da nahm jener das Geld, ging auf den Markt und fand dort Farbstoffe in Mengen, die fast umsonst zu haben waren; und nun kaufte er alles ein, was er zum Färben nötig hatte. Darauf sandte der König ihm fünfhundert Stücke Zeug; und er zog sie durch die Farben und färbte sie in allen Arten und breitete sie dann vor der Tür der Färberei aus. Als die Leute dort vorbeigingen, sahen sie etwas so Wunderbares, wie sie es ihr ganzes Leben lang noch nicht erschaut hatten. Und das Volk drängte sich vor der Tür der Färberei zusammen und schaute zu; dann fingen sie an zu fragen, indem sie zu Abu Kir sprachen: “Meister, wie heißen diese Farben?” Er antwortete ihnen: “Dies ist rot und dies ist gelb und dies ist grün” und nannte ihnen so die Namen der Farben. Alsbald brachten sie ihm allerlei Stoffe und sprachen zu ihm: “Färbe sie uns wie dies oder wie jenes und nimm, was du verlangst!” Sobald er mit dem Färben der Stoffe des Königs fertig war, nahm er sie und brachte sie in den Staatssaal. Wie der König jenes gefärbte Zeug erblickte, erfreute er sich darüber und machte dem Färber reiche Geschenke. Nun kamen auch alle Truppen mit Zeug zu ihm und sprachen: “Färbe es uns soundso!” Und er färbte es ihnen nach ihren Wünschen und sie warfen ihm Gold und Silber zu. Hinfort verbreitete sich sein Ruf und seine Färberei wurde die Königliche Färberei genannt; zu jeder Tür strömte der Reichtum zu ihm herein und keiner von all den anderen Färbern vermochte mehr ein Wort gegen ihn zu sagen, sondern sie kamen zu ihm, küssten ihm die Hände, entschuldigten sich bei ihm wegen dessen, was sie ihm früher zuleide getan hatten und boten sich ihm an, indem sie sprachen: “Mache uns zu Dienern bei dir!” Er geruhte aber keinen von ihnen anzunehmen; denn er besaß nun Sklaven und Sklavinnen und hatte großen Reichtum angehäuft.
    Wenden wir uns jedoch von Abu Kir wieder zu Abu Sir zurück! Abu Kir war ja, nachdem er ihm sein Geld genommen und die Tür hinter ihm verschlossen hatte, fortgegangen und hatte ihn dort allein gelassen, krank und bewusstlos, wie er war. So blieb der Barbier in jenem Zimmer bei geschlossener Tür liegen und verharrte drei Tage in diesem Zustande. Da wurde der Pförtner des Chans auf die Tür des Zimmers aufmerksam, weil er sie verschlossen sah und keinen von den beiden bis zum Sonnenuntergang erblickte und keine Kunde von ihnen erhielt. So sagte er sich: “Vielleicht sind sie abgereist, ohne die Miete für das Zimmer zu zahlen, oder sie sind tot; oder was mag sonst mit ihnen geschehen sein?” Darauf ging er zu der Tür des Zimmers, die er immer noch verschlossen fand und hörte den Barbier drinnen stöhnen. Weil er aber den Schlüssel im Riegel stecken sah, öffnete er die Tür und trat ein. Als er nun den Barbier erblickte, wie er dort stöhnte, sprach er zu ihm: “Möge es dir gut gehen! Wo ist dein Freund?” Jener erwiderte ihm: “Bei Allah, ich bin erst heute aus meiner Krankheit zum Bewusstsein gekommen und da fing ich an zu rufen, aber niemand gab mir eine Antwort. Um Allahs willen, mein Bruder, sieh nach dem Beutel unter meinem Kopfe, nimm fünf Parastücke heraus und kaufe mir dafür etwas zum Essen; denn mich hungert gewaltig!” Der Pförtner streckte die Hand aus und nahm den Beutel; da er ihn aber leer fand, sprach er zu dem Barbier: “Siehe, der Beutel ist leer; es ist nichts

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