Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
Vom Netzwerk:
nimm deinen Lohn dafür!.
    Der Färber sagte darauf: “Das zu färben kostet zwanzig Dirhems.” Abu Kir entgegnete: “Wir können das in unserem Lande für zwei Dirhems färben lassen.” “So geh und lass es in eurem Lande färben! Ich färbe es dir nur für zwanzig Dirhems; von diesem Preise lasse ich nichts ab.”
    â€œIn welcher Farbe willst du es färben?” “Ich färbe es nur in blauer Farbe.” “Ich will aber, dass du es mir rot färbst.” “Ich weiß nicht, wie man rot färbt.” “Dann grün!” “Ich weiß auch nicht, wie man grün färbt.” “Dann gelb!” “Ich weiß auch nicht, wie man gelb färbt.” Nun begann Abu Kir ihm alle Farben aufzuzählen, eine nach der anderen, bis der Färber zu ihm sprach: “Wir sind in unserem Lande vierzig Meister, nie um einen mehr, noch um einen weniger. Wenn einer von uns stirbt, so lehren wir seinen Sohn das Gewerbe; hinterlässt er aber keinen Sohn, so haben wir einen zu wenig. Und wenn einer zwei Söhne hat, so lehren wir einen von den beiden; stirbt der, so lehren wir seinen Bruder. Dies unser Gewerbe ist streng geordnet; und wir wissen nur, wie man blau färbt, doch in keiner anderen Farbe.” Da sprach Abu Kir, der Färber, zu ihm: “Wisse, auch ich bin ein Färber und ich verstehe in allen Farben zu färben; und ich möchte, dass du mich bei dir um Lohn in Dienst nimmst, so will ich dich in allen Farben zu färben lehren, auf dass du dich dadurch vor der ganzen Färberzunft auszeichnest.” Jener aber erwiderte ihm: “Wir lassen nie einen Fremden in unsere Zunft eintreten.” Da fragte Abu Kir: “Und wie, wenn ich mir selbst für mich allein eine Färberei auftue?” “Das wird dir niemals möglich sein”, erwiderte der Färber; und nun verließ Abu Kir ihn und begab sich zu einem zweiten, doch der sagte ihm das Gleiche wie der erste. Dann wandte er sich von Färber zu Färber, bis er bei allen vierzig Meistern die Runde gemacht hatte; aber keiner nahm ihn an, weder als Lehrling noch als Meister. Schließlich begab er sich zum Scheich der Färber und meldete ihm alles; aber der erwiderte ihm auch: “Wir lassen keinen Fremden in unsere Zunft eintreten.” Da kam gewaltiger Zorn über Abu Kir und er ging hin, um bei dem König jener Stadt Klage zu führen und er sprach zu ihm: “O größter König unserer Zeit, ich bin ein Fremdling und mein Gewerbe ist die Färberei und soundso ist es mir bei den Färbern ergangen.
    Ich verstehe rot in verschiedenen Tönen zu färben, wie zum Beispiel rosenrot und brustbeerenrot; auch grün in verschiedenen Tönen, wie grasgrün, pistaziengrün, olivengrün und papageiengrün; ferner schwarz von verschiedener Art wie kohlschwarz und antimonschwarz; und ebenso auch gelb von verschiedener Art, wie orangengelb und zitronengelb.” Und so zählte er ihm alle Farben auf; dann sprach er: “O größter König unserer Zeit, alle Färber, die in deiner Stadt sind, haben nicht die Fähigkeit, in irgendeiner von diesen Farben zu färben, sie verstehen nur blau zu färben. Sie wollen mich aber auch nicht bei sich aufnehmen, weder als Meister noch als Lehrling.” Der König erwiderte ihm: “Das ist richtig; aber ich will dir eine Färberei auftun und dir Kapital geben. Mach dir keine Sorge um die Leute; jeden, der dir ein Hindernis in den Weg legt, lasse ich über seiner Ladentür aufhängen!” Dann ließ er die Baumeister kommen und sprach zu ihnen: “Geht mit diesem Meister und zieht mit ihm in der Stadt umher; wenn ihm ein Platz gefällt, so treibt den Eigentümer fort, einerlei ob es ein Laden oder Chan oder irgendetwas anderes ist und baut ihm eine Färberei nach seinem Wunsche! Was er euch nur befiehlt, das tut; widersprechet seinen Worten nicht!” Darauf ließ der König ihm ein schönes Gewand bringen und gab ihm tausend Dinare, indem er zu ihm sprach: “Gib die für dich selbst aus, bis der Bau vollendet ist!” Auch gab er ihm zwei Mamelucken zu seiner Bedienung und ein Ross mit goldverziertem Geschirr. Nachdem Abu Kir das Gewand angelegt und das Ross bestiegen hatte, wurde er einem Emir gleich. Ferner wies der König ihm ein Haus an und befahl, es auszustatten; und es wurde für ihn gerichtet und er schlug darin seinen

Weitere Kostenlose Bücher